„Erfolg der Bodenseeregion fußt auf stark regional verankerten Unternehmen“
Im internationalen und interdisziplinären Forschungsprojekt „Bodensee 2030“ sind Wissenschaftler/-innen der Universitäten Konstanz, Liechtenstein, St.Gallen und der Zeppelin Universität Friedrichshafen der Frage nachgegangen, wie sich die Bodenseeregion in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche Herausforderungen zu erwarten sind. Projektleiter Dr. Roland Scherer von der Universität St. Gallen gibt im Interview mit „Die Wirtschaft“ einen ersten Einblick in die Ergebnisse.

In welchen Bereichen sehen Sie mittelfristig die größten Herausforderungen für Unternehmen in der Bodenseeregion? Und wo gibt es Aufholbedarf?
Grundsätzlich resultieren aus jedem der globalen Trends große Herausforderungen für die Unternehmen in der Bodenseeregion und man wird gezwungen sein, auf jeden dieser Trends Antworten zu finden. Eine der größten Herausforderungen werden für mich der demografische Wandel und die damit zusammenhängenden fundamentalen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sein. Hier wird sich die Frage stellen, wo wir denn in der Zukunft die benötigten Arbeitskräfte herbekommen, die heute schon knapp sind - und wie wir die Digitalisierung nutzen können, um hier möglicherweise dem Fachkräftemangel entgegenzusteuern.
Was macht der Wirtschaftsraum Bodensee sehr gut?
Verantwortlich für die bislang sehr gute (wirtschaftliche) Entwicklung der Region sind sicher die stark regional verankerten Unternehmen mit ihren „pfiffigen“ Mitarbeitenden, die es immer wieder schaffen, innovative Produkte und Dienstleistungen anzubieten und diese erfolgreich auf dem (Welt-)Markt zu vertreiben. Ohne diese regional verankerten Unternehmen würde es hier in der Region - und speziell in Vorarlberg - heute sicherlich anders aussehen.
Was hat Sie im Rahmen des Forschungsprojekts „Bodensee 2030“ überrascht?
Dies ist relativ einfach zu beantworten: Die sehr positive Einschätzung der regionalen Entscheidungsträger über die zukünftige Entwicklung. Diese wird in fast allen Bereichen äußerst positiv eingeschätzt. Wenn man jedoch oft die wirtschaftspolitischen Diskussionen in der Bodenseeregion anhört, müsste man eher zum Schluss kommen, dass es der Region sehr schlecht gehen wird in der Zukunft. Aber wie heißt es so schön: „ Jammern gehört zum Geschäft.“
Danke für das Gespräch!
Bodensee 2030 - ein Blick in die Zukunft
Wo steht die Bodenseeregion im Jahr 2030? Wie reagiert die Region auf die globalen Herausforderungen und Trends? Wo liegt der größte Handlungsbedarf, um langfristig ein attraktiver und erfolgreicher Standort zu sein? Und wie sehen die Akteure aus der Region selbst die Zukunft? All diesen Fragen ist die Studie „Bodensee 2030“ nachgegangen. Diskutieren Sie mit Studienautor Dr. Roland Scherrer von der Universität St. Gallen über Megatrends und Zukunftsperspektiven und erfahren Sie Szenarien, die auch Ihre Branche betreffen
- Dienstag, 20. November 2018, 18 Uhr
- designforum Vorarlberg, Campus V (Hintere Achmühlerstraße 1, Dornbirn
- Anmeldung: www.wkv.at/event/1628
- Infos zum Forschungsprojekt: www.zukunft-bodensee.eu