Virus verpasst der Kulinarik vier Räder
Immer mehr Wirte versuchen, dem Stillstand mit einem Lieferservice Paroli zu bieten. Die Regeln sind streng, wir haben uns in der Gastlichkeit umgehört.

Wienerschnitzel, Backhenderln, Menüs, Kaiserschmarren und Gefrorenes „to go“, so lautet der Schlachtruf in der Gastlichkeit, die schon vor Ostern für ein Liefer- bzw. Abholservice grünes Licht bekommen hat. Dass die Wirte bis dato zögerlich auf den (noch eher langsamen) Umsatzzug auf- springen, hat vor allem organisatorische Gründe, weil Fahrer und Fahrzeuge rekrutiert werden müssen, was auf die Schnelle nicht immer so ganz einfach ist.
So ist es auch Anna Moser vom Gasthaus „Zum Heimkehrer“ in Andritz fast lieber, wenn ihre (Stamm-)Gäste sich die vorbestellten Speisen direkt vor der Gasthaustüre perfekt verpackt und ohne Kontakt zur Mannschaft abholen. „Natürlich stellen unsere zwei Kellner Speisen auch zu, damit sind sie beschäftigt und ich kann sie an Bord halten. Der Umsatz über die Gasse stopft – so Moser, die nach 54 Jahren als Wirtin längst in Pension ist – aber keinesfalls die Löcher, die die wochenlange Sperrstunde reißt.
Enorme Umsatzeinbußen
"Ob wir das überstehen, ist fraglich.“ Das hört Klaus Friedl, Fachgruppenobmann Gastronomie, in hunderten Telefonaten, die er seit Ausbruch der Krise mit seinen Wirten führt: „Wichtig ist jetzt, dass sich Gastronomen, die ein Lieferservice anbieten, strikt an die sehr strengen Regeln halten.“ Liefern und Abholen von ausschließlich vorbestellten Speisen (keine Auswahl vor Ort) steht allen offen, auch Würstelständen, Eisdielen und Kebapbuden. Speisen müssen verpackt sein und dürfen auf keinen Fall vor Ort konsumiert werden.
Die Lokale sind grundsätzlich geschlossen zu halten, Zutritt haben nur Gäste, die bestellte Waren abholen, wobei der Sicherheitsabstand von einem Meter einzuhalten ist. In den Räumlichkeiten dürfen sich keine weiteren Gäste aufhalten, auf keinen Fall dürfen Getränke ausgeschenkt werden.
Friedl appelliert an die Wirtsleute, die Regeln strikt einzuhalten, „da sonst nicht nur Strafen drohen, sondern auch das Aus für ein Geschäft, das wenigstens ein paar Fixkosten deckt“. Und das kann durchaus funktionieren, wie Monika Dorner, Restaurantleiterin im Wienerwirt in der Mariatrosterstraße, bestätigt. Sie hält sich penibel an die gesetzlichen Vorgaben und dirigiert bis zu sechs Lieferfahrzeuge mit vorbestellten Köstlichkeiten durch die Stadt. Marianne Leyacker, die vegane „Eisperle“, freut sich über viele Kunden, die ihre Köstlichkeiten bestellen oder in der Kaiserfeldgasse abholen: „Das Geschäft geht super.“