Saisonware "verdirbt" in den Lagern
Der Mode- und Freizeitartikelhandel fordert zusätzliche Maßnahmen: „Die Lager sind voll mit unverkäuflicher Saisonware.“

Innerhalb weniger Tage hat das Coronavirus zahlreiche Wirtschaftsbereiche zum Stillstand gebracht, viele heimische Unternehmen stehen gemeinsam mit ihren Mitarbeitern vor existentiellen Problemen.
"Wir wollen mehr öffentliches Bewusstsein für die besondere Problematik in unserer Branche schaffen."
„Unsere Branche trifft es besonders hart. Doch das wurde bislang in der Öffentlichkeit viel zu wenig thematisiert. Deshalb haben wir auch bundesländerübergreifend die Kräfte gebündelt, um mehr Bewusstsein für die besondere Problematik in unserer Branche zu schaffen. Denn es ist bereits fünf nach Zwölf, wir brauchen rasche Hilfe, es braucht zusätzliche Maßnahmen, wie Steuererlässe und stärkere Teilwertabschreibungen“, erklären die steirischen Vertreter des Mode- und Freitzeitartikelhandels – Obmann Franz Rattenegger sowie die Stellvertreter Harald Scherz und Rainer Rauch.
"Was nicht am Punkt verkauft wird, findet in der Saison darauf keine Käufer mehr. Es wird wertlos."
„Wir erkennen natürlich alle Maßnahmen der Regierung an und versuchen wirklich alles, um unsere Mitarbeiter weiter zu halten“, so Rattenegger. „Doch im Mode&Textilhandel laufen deutlich andere Strukturen, als in anderen Handelsbereichen. Wir haben Vorlaufzeiten von einem halben Jahr und müssen große Lagerbestände führen. Das Problem ist: Wir handeln mit ,verderblicher‘ Ware. Was nicht am Punkt verkauft wird, findet in der Saison darauf keine Käufer mehr. Es wird wertlos“, verdeutlicht Rauch.
Und die Coronakrise habe genau zu Saisonstart, wo die Lager voll mit neuer, erst zum Teil bezahlter Ware, sind, zugeschlagen, so Rauch: „Die ist jetzt so gut wie nicht mehr zu verkaufen. Und die Order für die Herbstkollektionen sind natürlich längst draußen.“ Scherz betont, ein besonderes Problem im Sportartikelhandel ist die Verfügbarkeit der Ware nach der Krise, da viele Lieferketten unterbrochen wurden.