Ökostrom treibt die Netzgebühren in die Höhe
Die Kosten für den Ausgleich der Schwankungen aus Ökostromkraftwerken sind 2017 regelrecht explodiert: Jetzt steigt die Netzgebühr um fast 25 Prozent.

Die Kosten dafür sind im letzten Jahr regelrecht explodiert: Von 2016 auf 2017 haben sie sich mehr als verdreifacht, sind von 28,8 auf 93,4 Millionen Euro hinaufgeschnellt. Diese Gelder sollen nun über höhere Netzgebühren eingebracht werden – und hier will die APG vor allem die Wirtschaft zur Kasse bitten. „Die Kosten werden hier zum großen Teil auf Gewerbe und Industrie abgeschoben“, kritisiert Verhounig. Während etwa die Gebühren für Privathaushalte (Netzebene 7) lediglich um 2,9 Prozent steigen, greife man den produzierenden Betrieben im Vergleich fast zehn Mal so tief in die Tasche. „Das ist eine kurzsichtige Vorgehensweise, denn gerade für die energieintensive Industrie in der Steiermark sind derartige Erhöhungen ein Faktor, der mittelfristig gegen unseren Standort spricht“, gibt Verhounig zu bedenken.
Gerade diese Unternehmen stünden im nationalen, aber auch internationalen Wettbewerb und sollten nicht über Gebühr belastet werden. Die WKO fordert deshalb, die anstehenden Kosten zu gleichen Teilen auf alle Netzebenen zu verteilen, wie Vizepräsident Andreas Herz betont: „Alle Kundengruppen profitieren gleichermaßen vom Engpassmanagement. Darum sollten prozentuell alle gleich viel beitragen.“ Auch in den betroffenen Unternehmen wird die Abwälzung der Kosten scharf kritisiert – etwa bei der Krenhof AG und bei der Marienhütte.
Das sagen die Unternehmer:
Matthias Hartmann, Krenhof AG: „Wir haben für diese drastische Erhöhung wenig Verständnis. Jede Kostenerhöhung ist standortfeindlich. Das führt langfristig zur Absiedelung der energieintensiven Industrie.“
Markus Ritter, Marienhütte: „Uns kostet die Erhöhung heuer rund eine halbe Million Euro zusätzlich. Damit wurde die ohnehin schon bestehende Benachteiligung des Standortes Steiermark im Österreich-Vergleich einzementiert.“
Andreas Herz, Vizepräsident WKO Steiermark: „Die Volatilität etwa von Wind- und Sonnenkraftwerken verursacht diese enorm steigenden Netzkosten. Hier muss künftig das Verursacherprinzip zur Diskussionsgrundlage werden.“
Von Klaus Krainer