"Mensch und Industrie sind untrennbar"
Das Präsidium der Industriellenvereinigung wurde neu aufgestellt, Stefan Stolitzka steht an der Spitze des neuen Präsidiums.

Nach dem Aufstieg von Georg Knill zum österreichweiten IV-Präsidenten war in der Steiermark Handlungsbedarf angesagt. Einstimmig zum Nachfolger wurde Stefan Stolitzka (CEO von Schuhfabrikant legero united) gewählt. Ihm zur Seite stehen als Vizepräsidenten Franz Mayr-Melnhof-Saurau (MM Holz Holding AG), voestalpine-Vorstandsmitglied Franz Kainersdorfer und mit Nina Pildner-Steinburg (die Tochter von Ex-IV-Präsident Jochen Pildner-Steinburg) erstmals in der Geschichte eine Frau.
Und bei seinem ersten offiziellen Auftritt vermittelte das Präsidium gleich einen bedingungslosen Kampf für die Industrie und gegen das Coronavirus. So betont Stolitzka: „Was in den nächsten vier bis fünf Monaten passiert, ist ganz entscheidend. Denn derzeit werden so viele Geldmittel in die Hand genommen wie nie zuvor. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die uns auch die Entwicklung pionierhafter Geschäftsmodelle ermöglichen. Das neue Konjunkturpaket etwa geht vollkommen in die richtige Richtung.“ Denn für Stolitzka ist klar: „Industrie und Mensch gehören letztlich untrennbar zusammen. Wir wollen den Standort Steiermark in die Zukunft führen, dafür braucht es eine umfassende und rasche Digitalisierung. Innovation und Bildung sind hier wesentliche Elemente. Wo wir investieren, hängt letztlich von der Standortqualität ab“, betont Stolitzka.
Bildung, Breitband und Umweltschutz
Mit der Neubestellung einher ging auch eine Aufgabenteilung: „Wir haben in der Steiermark große Probleme bei der Kinderbetreuung, die uns einfach auf vielen Ebenen bremsen. Die Fortschritte, die wir jetzt beim Thema digitale Lernmittel haben, müssen wir weiter ausbauen“, sagt Pildner-Steinburg. „Digitale Möglichkeiten können wir nutzen, um noch besser auf die Stärken und Schwächen der Jugendlichen eingehen zu können. Ein wichtiges Thema ist der Ausbau des internationalen Schulangebotes in der Steiermark. Wir haben viele ausländische Arbeitskräfte, die ihre Kinder mitbringen. Das GIBS schafft das nicht mehr alleine – auch hier muss dringend angesetzt werden.“
Weiterer Schwerpunkt ist das Thema Infrastruktur, wo Franz Kainersdorfer der Ausbau der Pyhrn-Schober-Strecke und des Bosrucktunnels wichtig ist. „Der Ausbau soll ja bis 2040 abgeschlossen sein, vielleicht bekommen wir den Termin noch weiter nach vorne. Mit der Fertigstellung des Semmeringbasistunnels und Koralmtunnels erwarten wir eine Überlastung der Strecke. Hier müssen wir ansetzen, um einen Engpass zu vermeiden. Auch eine gute Anbindung des Flughafens ist uns wichtig. Der Breitbandausbau ist, wie man jetzt gesehen hat, auch weiterhin zu forcieren.“
Mayr-Melnhof-Saurau widmet sich speziell Umwelt- und Klimaschutz: „Wir haben in der Steiermark CO2-intensive Produktionen wie Holz oder Stahl, aber auch hier sind wir internationaler Vorreiter. Es wird viel investiert, das sieht man daran, dass die Schienen in Donawitz die doppelte Halbwertszeit haben.“