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Wie das Kraftwerk ans Netz gehen soll

In Mellach laufen bereits die Vorbereitungen, um im Notfall wieder ans Netz zu gehen. Die „Steirische Wirtschaft“ war vor Ort, um den Status quo des Kraftwerks zu beleuchten.

Kohlekraftwerk Mellach
© Verbund Dampfturbine, Kohlemühle & Co. stehen vor der Wiederinbetriebnahme im Kohlekraftwerk in Mellach.

Nach 34 Betriebsjahren ging das Fernheizkraftwerk Mellach, das nicht nur Strom, sondern auch Wärme erzeugt hat, im April 2020 vom Netz. Umso spektakulärer war die Ankündigung der Bundesregierung, das Kraftwerk „im Notfall“, wie man betont, zu reaktivieren. Es sei eine „Vorsichtsmaßnahme aufgrund des zuletzt reduzierten Gasflusses aus Russland“, heißt es. Der teilverstaatlichte Verbund-Konzern arbeitet seitdem mit Hochdruck daran, das Kohlekraftwerk wieder hochzufahren. CEO Michael Strugl betont sogar, dass „die notwendigen Wartungs- und Umbauarbeiten bereits in wenigen Wochen abschließbar“ seien.  Die „Steirische Wirtschaft“ war deshalb vor Ort, um sich einen Überblick über die Herausforderungen zu verschaffen. 

Das markante – und nach außen sichtbare  – „Wahrzeichen“ des Kraftwerks, der 175 Meter hohe Kamin, lässt symbolisch auf die imposanten Dimensionen vergangener Tage schließen: Das 1986 fertiggestellte Kohlekraftwerk lieferte netto bis zu 225 Megawatt elektrische Leistung und 230 Megawatt Fernwärme. Das entspricht etwa 80 Prozent des Grazer Winter-Verbrauchs. Doch spätestens, seitdem der Klimawandel in der breiten  Bevölkerung angekommen ist, fiel das Steinkohlekraftwerk nicht nur aus der Zeit, sondern auch aus den staatlichen Energieplänen. Denn: Doppelt so hoch wie bei Gas – nämlich 0,8 Tonnen pro Megawattstunde – sind die CO2-Emissionen. 

Beschaffung und Logistik lassen Köpfe rauchen

Die geplante Reaktivierung bringt nicht nur den Mellacher Kamin (bald wieder) zum Rauchen, sondern auch die Köpfe beim Verbund, wie Kraftwerksleiter Christoph Kurzmann-Friedl erklärt: „Kohlebeschaffung und Lieferlogistik sind am Weltmarkt extrem schwierig zu organisieren. Es geht um große Mengen Steinkohle und die Transportslots über Schiff und bzw. oder Bahn.“  Der internationale Energieexperte Marcel Fritsche, der über Jahrzehnte Bau und Instandhaltung von Kraftwerken wie jenem in Mellach verantwortete, sieht darin allerdings keine große Herausforderung: „Am Weltmarkt Steinkohle zu bekommen, halte ich für wenig problematisch. Es gibt genug Lieferanten und Lieferländer. Chinas Energie kommt etwa nach wie vor zu einem Großteil aus Kohlekraftwerken. Der Brennstoff ist also vorhanden.“ 

Generell teilt Fritsche aber die Meinung der Bundesregierung: „Wir haben uns in der Vergangenheit massiv von Erdgaslieferungen aus Russland abhängig gemacht. Nun stehen wir aber de facto mit Russland im Energiekrieg. Wir wollen kein Fracking, flüssiges Erdgas (LNG, Anm.) ist zu teuer. Daher halte ich den Schritt der Reaktivierung für unabdingbar“, so der Experte. 

Finale Bestätigung und Fachkräfte fehlen

Daran wird mit Hochdruck in Mellach gearbeitet: Die Kohlemühle wird wieder aufbereitet, es werden Komponenten angeliefert und die Dampfturbine überprüft. Da der Kessel – nach dem offiziellen Ende 2020 – auf Gas umgerüstet wurde, müssen zunächst vor allem Leitungen neu verlegt werden. Insgesamt ist es laut Fritsche ein massiver Vorteil, dass das Kraftwerk nie gänzlich in den Tiefschlaf  verfiel: „Wenn eine Anlage nicht konserviert bzw. keine Instandhaltung vorgenommen wird, könnte die Wiederaufnahme von Kohleförderwegen bis zu einem Jahr beanspruchen.“
Beim Verbund geht man aktuell – ohne konkrete Angaben zu machen – davon aus, den Betrieb im Winter wieder aufnehmen zu können. Was neben den baulichen Maßnahmen fehlt, sind vor allem die Fachkräfte, die in der Lage sind, das Kohlekraftwerk zu betreiben. „Derzeit sind wir auf der Suche nach Fachkräften. Dazu versuchen wir auch, Mitarbeiter zurück aus der Pension zu holen“, sagt Kraftwerksleiter Kurzmann-Friedl. Aus Sicht des Energieexperten Fritsche liegt darin eine besondere Herausforderung: „Der Markt für Kohlekraftwerke war in den letzten Jahren – wenig überraschend – rückläufig. Genauso schwer wie Know-how finden sich auch Instandhaltungsunternehmen. Diese Firmen sind mehr oder weniger von der Bildfläche verschwunden“, erklärt er. Beim Verbund zeigt man sich davon unbeeindruckt: Das Werk sei am „Stand der Technik“, heißt es. 

Nun liegt es formal an der Bundesregierung, den 175-Meter-Kamin des Kraftwerks wieder zu entzünden. Denn: Die finale Bestätigung fehlt – trotz Ankündigung – bis dato. „Wir brauchen nun die Freigabe der öffentlichen Hand, die angekündigt hat, die Kosten für das Kohle-Backup aus Budgetmitteln zu tragen“, so Verbund-CEO Strugl.



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