Großer Branchentag auf vier Rädern
Großer Andrang beim Tag der Steirischen Kfz-Wirtschaft: Rund 300 Unternehmer kamen zum Branchentag. Im Fokus stand einmal mehr die Dieseldebatte.

Volles Haus auch heuer wieder beim „Tag der Steirischen Kfz-Wirtschaft“, bei der sich traditionell die Branchengrößen aus Fahrzeugtechnik und Kfz-Handel treffen: 300 Unternehmer füllten den Europasaal der WKO Steiermark – Kein Wunder, standen doch die heißen Eisen auf der Agenda. Allen voran der ramponierte Ruf des Diesels.
„Mit 450.000 Beschäftigten bundesweit ist die Kfz-Wirtschaft ein wichtiger Wirtschaftszweig, wir dürfen uns nicht zum Sündenbock für alle Umweltprobleme machen lassen“, brachte WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk dier erst vor Kurzem wieder medial aufgebauschte Diskussion auf den Punkt. „Die Dieseldebatte ist politisch aufgeheizt und faktenbefreit“, konstatierte auch der Leiter des Institiuts für Verbrennungskraftmaschinen an der TU Graz, Helmut Eichlseder, in seiner Keynote zu den „Antriebssystemen der Zukunft“, die Problematik, vor der auch die Händler stehen. Denn der Diesel sei weit besser als sein Ruf. „Euro 6d steht in den Real-Drive-Emissions – also in realen Fahrbedingungen auf der Straße – dem Ottomotor um nichts nach“, so Eichlseder.
Ebenso verwies er auch darauf, dass bei den Verbrennungskraftmaschinen die Vielstofffähigkeit bislang vernachlässigt wurde. Denn angetrieben werden kann nicht nur mit Diesel oder Benzin, sondern auch mit Erd- oder Biogas, Wasserstoff und modernen synthetischen Flüssigkeiten bzw. in deren Kombination. „Die Technologien sind ausgereift und können wesentlich beitragen, um die Klimaziele zu erreichen.“ In Zukunft werde man mit verschiedensten Technologien unterwegs sein, hier werden auch weiterhin Verbrennungskraftmaschinen – und gerade auch Diesel der neuesten Generationen – zum Einsatz kommen, ist auch der stellvertetende Fahrzeughandels-Obmann Philipp Gady überzeugt.
Doch die aktuellen Debatten verunsicheren die Kunden zunehmend, das zeige sich auch an den Zulassungszahlen. Hier hat der Benziner erstmals die Nase vorn: „Von Jänner bis Oktober 2018 wurden bundesweit 298.271 Neuzulassungen verzeichnet. Der Benziner hält 54,1 Prozent , der Diesel 41,2 Prozent.“
Aber auch der Fachkräftemangel wurde im Plenum der steirischen Kfz-Profis diskutiert. Umso erfreulicher sei die Aufwertung der Lehre und des Meistertitels im Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR), ergänzte Fahrzeugtechnik-Innungsmeister Josef Harb. Auch internationale Wettbewerbe – Stichwort EuroSkills 2020 – seien ein Zugpferd für die Imageverbesserung der Lehre, so Harb, der weitere Good-News zu verkünden hatte: „Bei den Geräten für die Pickerl-Überprüfung war lange Zeit nicht klar, welche Eigenschaften diese Geräte – etwa Schallpegelmessstände und Prüfstände –aufweisen müssen. Das konnten wir nun mit dem Ministerium klären.“
Von Karin Sattler und Veronika Pranger
Zahlen, Daten, Fakten zur steirischen Kfz-Wirtschaft
1314 Kfz-Werkstätten gibt es in der Steiermark, davon sind 221 Karosseriebautechniker.
5894 Mitarbeiter sind in den Werkstätten beschäftigt, 1.187 Lehrlinge werden ausgebildet.
2640 Fahrzeughändler gibt es in der Steiermark, sie bilden derzeit in Summe 51 Lehrlinge aus.
175 Lehrlinge werden aktuell steiermarkweit in 221 Betrieben zu Karosseriebautechnikern ausgebildet.