Energieversorgung auf dem Prüfstand
Bei der Erzeugung von erneuerbarer Energie ist Österreich vorbildlich, allerdings wird jede Menge Energie aus fossilen Quellen importiert.

Die gute Nachricht: In Österreich produzierte Energie besteht zu 84,9 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern und Wasserkraft. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit: Denn die hierzulande erzeugte Primärenergie in der Höhe von 144,36 Terawattstunden (TWh) reicht für die Versorgung im Land bei weitem nicht aus. Österreich ist eingebunden in ein internationales Energiehandelsnetz und so wird noch jede Menge zusätzliche Energie importiert, und die stammt zu einem hohen Ausmaß aus fossilen Energieträgern wie Erdgas (159,06 TWh), Erdöl (157,25 TWh) oder Kohle (28,42 TWh). Im Jahr 2020 hatte Gas erstmals mit 42 Prozent einen höheren Anteil bei den Importen als Öl. Und der Eigenversorgungsgrad – die inländische Erzeugung in Relation zum Bruttoinlandsverbrauch – lag bei 38,6 Prozent.
Österreichs Energieversorgung
Wie sicher ist nun Österreichs Energieversorgung, insbesondere in Hinblick darauf, dass 80 Prozent des importierten Gases aus Russland kommen? „Die Energieversorgung für Strom und bis dato auch für Gas ist ausgezeichnet“, berichtet Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, die Informationsstelle für Strom- und Gasverbraucher. „Bei Gas sind im Übrigen die Speicher der Jahreszeit entsprechend gefüllt und Russland pumpt weiter Gas ins Land.“ Mit Stand 26. April liegt der Speicherstand bei 16,6 Terawattstunden (TWh). Auch die Aktivierung der Frühwarnstufe sei kein Grund zur Panik. „Dies ist der Formalakt zu dem, was wir seit Wochen tun: die Situation genau zu beobachten und die Szenarien durchzurechnen“, so Urban-tschitsch. Zwar sei es möglich, die Mengen anderer Gasexporteure, die nach Europa liefern, zu steigern. Aber es sei nicht möglich, binnen kürzester Zeit russisches Gas zur Gänze zu kompensieren.
Primärenergieerzeugung nach Energieträgern in Österreich
- Biogene Energien: 44,8 %
- Wasserkraft: 29,1 %
- Brennbare Abfälle: 5,4 %
- Erdgas: 5,1 %
- Umgebungswärme: 4,9 %
- Wind: 4,7 %
- Erdöl: 4,6 %
- Photovoltaik: 1,4 %
Quelle: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
Von Petra Mravlak