Eine Innovation, die aufatmen lässt
Mit einem Beatmungsgerät aus dem 3D-Drucker setzt der Maschinenbauer HAGE aus Obdach neue Maßstäbe. Die additive Fertigung soll jetzt auch in die Mechatroniker-Lehre einfließen.

In Zeiten von Corona sind sie höchst gefragt, aber schwer zu bekommen: Schutzausrüstung und medizinische Geräte, um die Pandemie zu bekämpfen. Zudem gibt es Lieferengpässe wegen der weltweiten Nachfrage. Umso mehr beeindruckt die weiß-grüne Sensation, mit der der Sondermaschinenbauer HAGE aus dem obersteirischen Obdach aufhorchen lässt: In Kooperation mit der Meduni und der TU Graz ist es den Technikern gelungen, ein Beatmungsgerät aus dem 3D-Drucker zu entwickeln. Binnen kurzer Zeit konnte das steirische Notfallsgerät realisiert – und der Öffentlichkeit präsentiert werden.
„Nur mithilfe der additiven Fertigungsmethoden war es möglich, so schnell von der Idee zum einsatzbereiten Produkt zu kommen“, betont HAGE-Chef Stefan Hampel: „Unsere Industriepartner haben uns in Rekordzeit beliefert und große steirische Konzerne haben ihre Unterstützung bei einer allfälligen Serienproduktion zugesagt.“
Das Einsatzgebiet des Beatmungsgeräts wird weit über die Grenzen der Steiermark hinausgehen, ist man überzeugt. Denn weltweit sind kurzfristig verfügbare Beatmungsformen für Krisensituationen gefragten denn je.
Große Nachfrage nach Schutzmasken & Co
Doch HAGE ist bei weitem nicht das einzige Unternehmen, das rasch auf die geänderten Anforderungen reagiert: Steiermarkweit haben zahlreiche Unternehmen ihre Produktion entsprechend der Nachfrage nach Desinfektionsmitteln oder Schutzmasken und -kleidung umgestellt. So werden auch Schutzschilder in der Steiermark mittels 3D-Drucker hergestellt.
Neues Lehrmodul für Mechatroniker
Und genau die so genannte additive Fertigung ist es nun auch, die nun in den Lehrberuf des Mechatronikers einfließen soll. „Dieser Schritt ermöglicht es, dass wir Fachkräfte gezielt im Spezialmodul ,Additive Fertigung‘ ausbilden und so langfristig die Innovationskraft im Bereich des 3D-Drucks am Wirtschaftsstandort Österreich sichern“, so WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk.
Auch Mechatroniker-Innungsmeister Herbert Brunner sieht mit dem neuen Lehrberuf „die Wettbewerbsfähigkeit der rund 1.000 steirischen Mitgliedsbetriebe im Bereiche der Mechatronik weiter abgesichert.“ Mit Hilfe des Verfahrens könnten Modelle und Komponenten neu gedacht werden, so Brunner: „Das löst branchenübergreifend Innovationen aus.“