Wenn der Chef zum Fahrradkurier wird
Im Fair-Trade-Geschäft Chic Ethic gibt es nur mehr Lebensmittel. Bestellen kann man aber das gesamte Sortiment. Und im Grazer Zentrum liefert der Chef persönlich.

Der Fair-Trade-Shop Chic Ethic in der Grazer Innenstadt sieht nun ganz anders aus als zu Vor-Corona-Zeiten: Die 300 Quadratmeter große Verkaufsfläche mit einem bunten Sortiment aus Kleidung, Taschen, Schmuck und Lebensmitteln ist auf knappe 25 Quadratmeter zusammengeschrumpft. „Wir haben sofort reagiert und das Geschäftslokal gesetzeskonform umgebaut“, berichten Andreas Reiter und Hélène Reiter-Viollet, die Chic Ethic 2009 gegründet haben.
Kreative Herangehensweise
Auf weniger Fläche finden Kunden nun eine feine Auswahl an Lebensmitteln aus fairem Handel vor: Von Grundnahrungsmitteln, wie Reis, Getreide, Bohnen und Quinoa, über Kaffee, Tee, Gewürze, Schokolade bis hin zu einem Ostersortiment. „Einen Teil des Geschäfts haben wir zudem zur Packstation für den Versand umfunktioniert“, so Reiter. Denn das gesamte Sortiment kann man im Online-Shop bestellen. Bestellungen werden aber auch per Mail oder telefonisch entgegengenommen. Besonderes Extra: Im Zentrum von Graz tritt der Chef persönlich in die Pedale seines Lastenrads. „Die Zustellung erfolgt hier noch am selben Tag, spätestens aber am Folgetag“, so Reiter. „Für mich und meine Frau ist klar, dass wir das Ganze aktiv angehen. Und so sind unsere Arbeitstage manchmal sehr lang.“
Dennoch erwirtschafte der Betrieb derzeit nur einen Bruchteil des Umsatzes, den es in normalen Zeiten machte. Acht der neun Mitarbeiter musste das Unternehmerpaar deshalb zur Kurzarbeit anmelden. Reiter ist aber optimistisch: „Wenn diese Situation nicht all zulange andauert, werden wir sie überstehen. In dieser Situation versuchen wir den Austausch mit unseren Kunden zu intensivieren. Sie schätzen, was wir machen und wir erhalten sehr viele positive Rückmeldungen.“