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Doppelter Brückenschlag in die Euro-Zone

Bei uns aktuell als Reise-Hotspot im Fokus, rückt Kroatien mit der anstehenden Euro-Einführung und der Pelješac-Brücke Europa noch näher. Wirtschaftsdelegierte Sonja Holocher-Ertl über die kroatischen Brückenschläge.

Aufnahme Ort und Bucht von Haar
© AdobeStock/daliu Kroatien zählt zu den beliebtesten Urlaubsdestinationen der Steirer.

Kroatien wird den Euro mit 1. Jänner 2023 einführen. Wie wird die Umstellung in Kroatien wahrgenommen?

Sonja Holocher-Ertl: In Kroatien halten sich positive und negative Meinungen in etwa die Waage. Von der Wirtschaft wird die Euro-Einführung überwiegend begrüßt, auch wenn sie bei den Unternehmen kurzfristig Mehrkosten verursacht.

Welche Vorteile ergeben sich daraus für heimische Unternehmen? 

Holocher-Ertl: Unternehmen profitieren vom Wegfall des Währungsrisikos und der Wechselspesen. Bei einem bilateralen Außenhandelsvolumen von zwei Milliarden Euro fällt das schon ins Gewicht. Als Nahmarkt ist Kroatien auch für kleine und mittlere Unternehmen besonders interessant. Die Risikominimierung durch die Euro-Einführung könnte Kroatien insbesondere für diese Zielgruppe noch interessanter machen. Aber auch österreichische Unternehmen, die beispielsweise bei großen Infrastrukturausschreibungen im Verkehrsbereich oder Kommunalbereich anbieten, profitieren von der Euro-Einführung. 

Inwiefern?

Holocher-Ertl: Bei öffentlichen Groß-Ausschreibungen liegen in Kroatien oft große Zeitspannen zwischen Angebot und Auftragszuschlag.  Teure Währungsabsicherungen fallen durch die Einführung des Euro weg.

Hierzulande rückt Kroatien aktuell vor allem als Urlaubsland in den Fokus. Gibt es im Windschatten des Tourismus auch andere aufstrebende Sektoren?

Holocher-Ertl: Kroatien hat im Vorjahr 13,8 Millionen Ankünfte von Touristen und rund 84 Millionen Übernachtungen verzeichnet. Mit 25 Prozent ist der Tourismus der stärkste Wirtschaftssektor des Landes. Daneben entwickeln sich etwa der IT- sowie der Logistiksektor dynamisch. Aber auch im Pharmabereich registrieren wir wirtschaftliche Impulse. Speziell im metall- und holzverarbeitenden Bereich orten wir positive Signale.

In welcher dieser Branchen sehen Sie Zuliefermöglichkeiten für heimische Unternehmen?

Holocher-Ertl: Geschäftsmöglichkeiten gibt es vor allem im Infrastrukturbereich, insbesondere beim kommunalen Wasser- bzw. Abwassermanagement und der Abfallwirtschaft. Auch in die Verkehrsinfrastruktur wird viel investiert, vor allem in die Schienenanbindung sowie in Häfen. Gebäudesanierungen nach – wieder häufiger vorkommenden – Erdbeben und Energieeffizienz im Hochbau sind ebenfalls ein stark wachsender Bereich. Es gibt generell noch viel Aufholbedarf in Kroatien, dafür stehen aber umfangreiche Förderungen der EU zur Verfügung, um neue Großprojekte zu finanzieren.

Ein wortwörtlicher Brückenschlag – auch in Richtung Europa – ist Süddalmatien mit der Pelješac-Verbindung gelungen. Welche Vorteile ergeben sich daraus?

Holocher-Ertl: Die direkte Straßenanbindung innerhalb kroatischen Territoriums durch die Pelješac-Brücke ist ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung Süddalmatiens. Die Verkürzung der Reisezeit ist sehr erfreulich und wird den Tourismus in Kroatien noch weiter stärken. Der Wegfall der bisher notwendigen Grenzübertritte durch Bosnien-Herzegowina – und die damit einhergehende Erleichterung für Gütertransporte – macht Süddalmatien nun für die Entwicklung anderer Sektoren interessanter.


Kroatien in Zahlen:

  • Der konkrete Umtauschkurs für die Euro-Einführung in Kroatien steht. Der entsprechende Wechselkurs wurde mit 7,5345 Kuna je Euro von den europäischen Finanzministern festgelegt.
  • 13,8 Millionen Touristen verzeichnete Kroatien im abgelaufenen Jahr – bei insgesamt 84 Millionen Übernachtungen.
  • 5,1 Milliarden Euro haben heimische Firmen im abgelaufenen Jahr in Kroatien investiert. Österreich ist damit zweitgrößter Investor.
  • 10,4 Prozent betrug das Wachstum des kroatischen Bruttoinlands­produkts 2021.



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