Warum bei der Bildung der "Holzweg" der richtige ist
„Valid Holz“ zeigt auf, wie Kompetenzentwicklung von Mitarbeitern am Arbeitsplatz gefördert werden kann.

Fachkräftemangel, demografischer Wandel und Digitalisierung stellen professionelle Aus- und Weiterbildungsarbeit in den Betrieben immer stärker in den Fokus. Und das gilt auch für die „traditionellen Branchen“. Aus diesem Grund hat sich die steirische Holzindustrie gemeinsam mit Philipp Assinger, Berufsbildungswissenschafter an der Uni Graz, die Frage gestellt, wie man einerseits mit gezielten Angeboten die Kompetenzen der Beschäftigten fördert bzw. Verbesserungspotenziale ausmacht und andererseits langjährig erworbenes Wissen – abseits von standardisierten Bildungszertifikaten – auslotet und sichtbar macht. „Dieses Learning-by-Doing beispielsweise stellt in den Betrieben oft existenzsicherndes Know-how dar. Viele Mitarbeiter bringen sich im Tun selbst über die Jahre echte Schlüsselkompetenzen bei. Sie sind wichtige Fachkräfte, haben aber kein Zeugnis dafür“, macht Assinger auf einen wichtigen Forschungspunkt aufmerksam: „Ziel des Projekts ,Valid Holz‘ ist es also auch, dieses informelle Lernen, das oft beiläufig und unbewusst geschieht, sichtbar und formalisierbar zu machen. Zum Beispiel in betrieblichen Bestätigungen, Lern-Zertifikaten oder beruflichen Qualifikationen.“
Mitarbeitergespräche als Schlüssel
Dem allen geht natürlich voran, dass Führungskräfte über die Fähigkeiten, Stärken und noch zu wenig sichtbaren Potenziale ihrer Mitarbeiter Bescheid wissen. Die Wissenschaftler rund um Assinger haben deshalb ein Kompetenzvalidierungsverfahren entwickelt, das besonders für Klein- und Mittelbetriebe geeignet ist. „Betriebe können mit diesem Tool die Fähigkeiten und die Entwicklungsbereitschaft ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter identifizieren, dokumentieren, evaluieren und weiterentwickeln. Und das unabhängig davon, ob das Lernen in der formalen Ausbildung, der non-formalen Weiterbildung oder direkt am Arbeitsplatz passiert“, so Assinger.
Im Mittelpunkt stehen hier Leitfäden für Mitarbeitergespräche, die auch eine Systematisierung erlauben. „Nur so hat man auch am Radar, wo die einzelnen Beschäftigten stehen, wohin sie sich entwickeln möchten und wo man als Unternehmen hier gezielt Unterstützung anbieten kann“, betont der Wissenschafter und hebt hervor, dass das auch den Zusammenhalt im Unternehmen fördere: „Es geht hier um sichtbar gelebte Wertschätzung – durch Aufmerksamkeit und durch gezielte Angebote zur individuellen Weiterentwicklung.“