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Wirtschaftsbarometer: Konjunktursalden nach 5 Jahren erstmals positiv

Für 22 Prozent der befragten Unternehmen hat sich die wirtschaftliche Gesamtlage verbessert.

Österreichkarte mit Steiermarkeintrag
© WKO

Die Konjunkturaufhellung in der Steiermark ist spürbar, wenn auch noch nicht in allen Bereichen – so lautet kurzgefasst die Quintessenz des aktuellen Wirtschaftsbarometers der WKO Steiermark. Demnach fallen die Einschätzungen der heimischen Unternehmer zum bisherigen Geschäftsverlauf bezüglich Umsatz (+17,5 Prozentpunkte), Auftragslage (+14,3 Prozentpunkte), Preisniveau (+10,2 Prozentpunkte) aber auch Investitionen (+19,2 Prozentpunkte) positiv aus. Und was noch viel wichtiger ist: Die wirtschaftliche Gesamtsicht wird zum ersten Mal seit 2011 – sowohl was den Status quo als auch die Aussichten betrifft – positiv bewertet. Die Saldowerte betragen hier im Detail +5,8 Prozentpunkte, was die bisherige Wirtschaftsentwicklung betrifft, und +7,5 Prozentpunkte, was erwartete Wirtschaftsentwicklung betrifft. Zur Erklärung: Diese Saldowerte werden berechnet aus den Unternehmen, die ihre Geschäftslage positiv bewerten, abgezogen jenen, die sie negativ beurteilen. Einzig großer Wehrmutstropfen: Der Bereich der Beschäftigung fällt mit einem Saldo von -1,6 Prozentpunkten negativ aus.

Insgesamt 716 steirische Unternehmerinnen und Unternehmer haben an dieser großen Konjunkturumfrage teilgenommen. „Sie spiegelt sämtliche Branchen, Regionen und Betriebsgrößen wider und lässt darüber hinaus auch einen Vergleich mit bundesweiten Daten zu“, erklärt Karl-Heinz Dernoscheg, Direktor der WKO Steiermark. Für Dernoscheg zeigen die Daten ein klares Bild: „Trotz moderater Wirtschaftsdynamik festigen sich die Anzeichen einer allgemeinen Konjunkturaufhellung.“ 

So schätzen die Unternehmer die Geschäftsentwicklung ein 

UMSATZ 

Im aktuellen Wirtschaftsbarometer melden 39,2% der steirischen Unternehmer einen Anstieg und 21,7% einen Rückgang ihres bisherigen Gesamtumsatzes. Der daraus resultierende Saldo von +17,5 Prozentpunkten liegt klar im positiven Bereich, damit wird der positive Trend der vergangenen Umfragen fortgesetzt. Denn auch der Erwartungssaldo klettert mit +32 Prozentpunkten deutlich nach oben – das ist das beste Ergebnis seit dem Frühjahr 2011. Konkret rechnen 40,2% der befragten Unternehmen in den kommenden Monaten mit einer Umsatzsteigerung, 8,1% mit einem Rückgang. Zwar glauben vor allem die Groß- und Mittelunternehmen an ein weiteres Umsatzplus, aber auch die Kleinbetriebe weisen hier einen positiven Erwartungssaldo aus.

AUFTRAGSLAGE 

Die Aufwärtstendenz beim Auftragslagensaldo hat sich in der aktuellen Umfrage zu einer Seitwärtsbewegung gewandelt. 34,1% der steirischen Unternehmen melden hier eine Verbesserung der Lage, an, wohingegen 19,9% sich mit sinkenden Auftragsständen konfrontiert sehen (Saldo: +14,3 Prozentpunkte). Ähnlich fallen auch die Einschätzungen für das kommende Jahr aus: es gibt deutlich mehr Optimisten (29,2%) als Pessimisten (12,2%). Der daraus resultierende Erwartungssaldo von +17 Prozentpunkten markiert trotzdem eine leichte Verschlechterung gegenüber der letzten Umfrage, wo der Saldowert +20,1 Prozentpunkte betrug. 

INVESTITIONEN 

Weit besser als zuletzt haben sich die Investitionstätigkeiten entwickelt. Der Saldo der bisherigen Investitionen liegt mit +19,2 Prozentpunkten erstmals seit Jahren wieder deutlich über der Nulllinie. Allerdings gilt auch hier anzumerken, dass in erster Linie Groß- und Mittelunternehmen überwiegend einen Anstieg ihres Investitionsvolumens rückmelden. Der Ausblick auf die kommenden 12 Monate ist von vorsichtigem Optimismus getragen: Im Detail gehen 25,3% der befragten Unternehmen von einer Erhöhung und 23% von einer Verringerung des Investitionsvolumens im kommenden Jahr aus. Ergibt unterm Stich einen leicht positiven Erwartungssaldo (+2,3 Prozentpunkte). 

BESCHÄFTIGUNG 

Nach einer Aufwärtsbewegung erfolgt nun die Ernüchterung: Der Saldo fällt hier von +10,7 auf -1,6 Prozentpunkte. Im Detail geben 22,5% eine Aufstockung ihres Personalstands an, 24% melden einen Rückbau. Die Erwartungen sind bei der aktuellen Umfrage ebenfalls überwiegend negativ: 12,1% rechnen in den kommenden 12 Monaten mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahl, während 19,4% von einem Personalabbau ausgehen. Der daraus resultierende Erwartungssaldo von -7,3 Prozentpunkten lässt somit auf keine schnelle Erholung am Arbeitsmarkt hoffen.

EXPORT 

Der Außenhandel hat als Konjunkturlokomotive eine Delle bekommen. Der Saldo ist in der vorliegenden Umfrage von +43,1 auf +2,9 Prozentpunkte eingebrochen. Die durch den Brexit verursachte Unsicherheit auf den europäischen Märkten liegt als Hauptgrund dafür nahe. Laut aktuellem Wirtschaftsbarometer verzeichnen trotzdem noch 25,1% der Unternehmen steigende Exportumsätze, wohingegen 22,3% weniger Auslandsgeschäft melden. Dennoch überwiegt unter den Exporteuren die Zuversicht: 30,3% erwarten sich für die Zukunft Umsatzsteigerungen, mit Einbußen dagegen rechnen nur 4,2%. Unterm Strich ergibt das ein Positivsaldo von +26,1 Prozentpunkten.

Steiermark im Österreichvergleich

Die Konjunktureinschätzung der steirischen Unternehmer deckt sich größtenteils mit jener im restlichen Österreich. Größere Abweichungen sind leidglich bei den Umsatzerwartungen und den bisherigen Investitionen festzustellen. Hier liegt der Steiermarkwert (+32 bzw. +19,2 Prozentpunkte) deutlich über dem Bundesschnitt (+18 bzw. +9 Prozentpunkte).

Geschäftslage in den Regionen

Die Einschätzung des bisherigen und erwarteten Wirtschaftsklimas in den Regionen ist beinahe durchgehend positiv: Deutlich verbessert hat sich die Situation vor allem in Liezen (+24,8 Prozentpunkte), positiv schneiden aber auch das Murtal (+8,7 Prozentpunkte), die Süd- und Weststeiermark (+5,9 Prozentpunkte), die Oststeiermark (+4,3 Prozentpunkte) und der Großraum Graz (+3,5 Prozentpunkte) ab. Lediglich die Hochsteiermark weist mit -1,2 Prozentpunkten noch ein leicht negatives Wirtschaftsklima aus, wobei das auch die Region mit den besten Aussichten bzw. Erwartungen ist (+13 Prozentpunkte).

Geschäftslage nach Betriebsgröße

KLEINUNTERNEHMEN

In der Betriebsgrößenklasse der Kleinbetriebe ist im Herbst 2016 eine deutliche Verbesserung der Saldowerte zu beobachten: 40,6% melden für die vergangenen 12 Monate ein Umsatzplus, 21,8% einen Umsatzrückgang zurück. Der daraus resultierende Saldo von +18,8 Prozentpunkten liegt damit wieder klar im positiven Bereich. Auch die Erwartungen hinsichtlich der Umsatzentwicklung in den kommenden 12 Monaten haben sich verbessert: Konkret rechnen 30,4% mit einem steigenden und 18,5% mit einem rückläufigen Gesamtumsatz. Mit einem Erwartungssaldo von +11,9 Prozentpunkten markieren die Kleinunternehmen hier ebenfalls einen deutlichen Anstieg.

MITTELUNTERNEHMEN 

Die steirischen Mittelunternehmen zeichnen bezüglich des Gesamtumsatzes weiterhin ein positives Bild. Der Saldo des bisherigen Gesamtumsatzes steigt von +6,7 auf +21,1 Prozentpunkte. Auch den kommenden 12 Monaten wird überwiegend optimistisch entgegengeblickt, wenn auch nicht mehr in dem Ausmaß wie in der letzten Umfrage: 23,4% der steirischen Mittelbetriebe rechnen mit einer Erhöhung des Gesamtumsatzes, während 8,8% von einem Umsatzrückgang ausgehen. Der daraus resultierende Erwartungssaldo von +14,5 Prozentpunkten liegt damit zwar deutlich im Positivbereich, aber unter dem Wert aus dem Frühjahr (+26,4 Prozentpunkte).

GROSSUNTERNEHMEN 

Die Salden der Großunternehmen bezüglich des Umsatzes bleiben – trotz mancher Verschlechterung gegenüber der letzten Umfrage – auf hohem Niveau. Der Saldo des bisherigen Gesamtumsatzes liegt bei +15,2 Prozentpunkten, während der Erwartungssaldo auf erfreuliche +47,1 Prozentpunkte klettert. Ebenso erfreulich ist die Entwicklung der Investitionstätigkeit, hier steigt der aktuelle Saldowert von +8,3 auf +34,3 Prozentpunkte. Wehrmutstropfen: Auch hier schneidet die Beschäftigung sowohl beim Ist-Zustand als auch bei Ausblick negativ ab (-3,1 bzw. -2,8 Prozentpunkte).

Richtige Reformen statt falsche Liberalisierungsversprechen

Damit die Konjunktur nun weiter Fahrt aufnimmt, müsse die Politik ein Zeichen für ein neues Vertrauensklima setzten. „Nichts ist schlimmer als die Unsicherheit, sie ist Gift für jeden Aufschwung“, betont WKO Steiermark Präsident Josef Herk. Er fordert darum Stabilität und Berechenbarkeit von der Bundespolitik ein. „Es kann doch nicht sein, dass die Bundesregierung eine Reform der Gewerbeordnung verkündet, die in vielen Bereichen in die richtige Richtung geht, um dann wenige Wochen danach eine neuerlich Diskussionen über eine doch weitergehende Liberalisierung zu starten. So geht das nicht!“ Das hat man übrigens auch in Deutschland erkannt. Dort rudert man nach zehn Jahren Liberalisierung wieder zurück – und zwar aus gutem Grund: Lehrlings- und Meisterzahlen sind zum Teil massiv eingebrochen. Was für Herk auch nachvollziehbar ist: „Warum sollte sich jemand zur Fachkraft ausbilden lassen, wenn er sowieso alles darf? Gebe es in Österreich keine Zugangsvoraussetzungen für die Ausübung eines Gewerbes, würde ich morgen wahrscheinlich allein zur Berufs-EM nach Göteborg fahren.“ Die Gewerbeordnung sichert den Konsumenten nicht nur österreichische Produktions- und Dienstleistungsqualität, sie ist auch ein Garant für unser hervorragendes duales Ausbildungssystem. Diesen Schatz für falsche Liberalisierungsversprechen aufs Spiel zu setzen, wäre fahrlässig. Herk: „Mehr erfolgreiche Gründungen und Start-Ups bekommen wir nämlich nicht durch weniger Ausbildung, ganz im Gegenteil. Dafür braucht es schon eine niedrigere Steuern- und Abgabenquote sowie weniger Bürokratie.“ Hier setze die Reform der Gewerbeordnung mit einer Durchforstung des Betriebsanlagenrechts an der richtigen Stelle an.

 

Neben den Weichenstellungen in der Gewerbeordnung setzt die WKO Steiermark auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket, das gemäß dem Motto „Abgabenlast verringern – Investitionen stärken“ folgende Bereiche umfasst: ein Steuerreformpaket für die gewerbliche Wirtschaft, Maßnahmen zur Steigerung der Standortqualität sowie Modernisierungsschritte im Bereich des Arbeitsmarktes.

  

Steuerliche Entlastungen

  • Senkung der KÖSt auf 12,5 %
  • Abschaffung von Bagatellsteuern: z.B. Lustbarkeitsabgabe

Steuerliche Anreize

  • Investitionsfreibetrag
  • Beteiligungsfreibetrag
  • Anhebung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter  

Regionen stärken

  • Umsetzung der Breitbandstrategie 
 

Arbeitsmarkt modernisieren

  • Flexibilisierung der Arbeitszeiten
  • Zumutbarkeitsregelungen anpassen



Rückfragehinweis:

Mag. Mario Lugger
Referatsleiter Kommunikation
T 0316/601-652
mario.lugger@wkstmk.at

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