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Wie die KI-Revolution Branchen verändert

Der Hype rund um „ChatGPT“ reißt nicht ab: Die Künstliche Intelligenz (KI) nutzt maschinelles Lernen, um Texte in natürlicher Sprache zu verstehen und zu formulieren

ChatGPT schickt sich an, zur größeren Revolution als Social Media, Smartphone & Co. zu werden.
© AdobeStock ChatGPT schickt sich an, zur größeren Revolution als Social Media, Smartphone & Co. zu werden.

Was ist ChatGPT und was kann es?

„ChatGPT ist eine Technologie, die es ermöglicht, dass Computer in natürlicher Sprache mit Menschen kommunizieren können, indem sie verstehen, was die Person sagt, und darauf in einer natürlichen Sprache antworten“, vereinfacht BearingPoint-Austria-Geschäftsführer Markus Seme (6.000 Mitarbeiter in Europa, 250 davon in Premstätten bei Graz). Der steirische Technologie-Experte hat – gemeinsam mit seinem Team an Programmierern, KI-Spezialisten und „Ethical Hackers“– die revolutionäre Technologie, die das Internet im Sturm erobert hat, unter die Lupe genommen. Im Detail: Zunächst werden dem Modell Fragen oder Anweisungen übermittelt, die es verarbeitet und analysiert. Dabei nutzt ChatGPT (steht für „Generative Pre-Trained Transform“) Trainingsdaten und neuronale Netzwerke, um die relevanten Informationen zu extrahieren und eine Antwort zu generieren. Die Antwort wird dann an den Nutzer zurückgesendet – ein Dialog entsteht.

Wer hat ChatGPT entwickelt?

Das öffentlich und zurzeit noch kostenlos zugängliche ChatGPT (chat.openai.com) ist lediglich die technologische Spitze des Eisbergs: Denn der Textgenerator – vom 2015 gegründeten US-Unternehmen OpenAI, an dem auch Elon Musk beteiligt ist – basiert auf dem Sprachmodell GPT-3, das grundsätzlich die Gestaltung und Entwicklung von unterschiedlichen – allem voran sprachbasierten – Anwendungen erlaubt. Der wichtigste Partner von OpenAI ist Microsoft: Der Softwareriese hat – via Twitter – bereits „Multi-Milliarden-Dollar-Investments“ in den Jahren 2019 und 2021 bestätigt. Aktuell sollen nochmals zehn Milliarden US-Dollar in das Projekt fließen. Schon jetzt wird ChatGPT auf den Supercomputern und Cloud-Diensten von Microsoft betrieben. Ein weiterer elementarer Bestandteil der Kooperation ist die weiter voranschreitende Integration der KI-Technologien in Microsoft-Dienste – wie etwa Office oder die Suchmaschine Bing. Der Betrieb des KI-Services kostet übrigens mittlere sechsstellige Summen – pro Tag.

Woher bezieht ChatGPT seine Daten?

Das zugrundeliegende Sprachmodell ChatGPT-3 setzt auf die Deep-Learning-Technologie und wird mit Algorithmen trainiert, die mit großen Textmengen aus dem Internet – aus Online-Foren, sozialen Medien, Newsplattformen, Büchern und gesprochener Sprache – gefüttert werden. Genau darin bestehe eine große Gefahr, warnt Patrick Ratheiser, Gründer und Geschäftsführer von KI-Pionier Leftshift One: „In vielen Fällen greift ChatGPT auf falsche Aussagen, zumindest fragwürdige, und sogar erfundene Quellen zurück. Auch falsche Interpretationen kommen häufig vor.“ Für Ratheiser ist das problematisch, denn „nur vertrauenswürdige Technologien können uns langfristig helfen“. Daher gilt bei Leftshift One: „Am Ende muss der Mensch Ergebnisse aus KI-Prozessen validieren, überprüfen und Feedback geben“, so der KI-Experte.

KI-Experte Markus Seme
© BearingPoint KI-Experte Markus Seme

Wie groß ist das Revolutionspotenzial von ChatGPT?

„Es ist vergleichbar mit dem Aufkommen des Internets“, nimmt Technologiespezialist Seme für das Aufkommen von ChatGPT Anleihen bei aufsehenerregenden Entwicklungen. Seine Erklärung: „Auch vor dem World Wide Web gab es Netzwerkstrukturen. Entscheidend war, dass das Internet plötzlich der breiten Öffentlichkeit über eine simple Schnittstelle zugänglich gemacht worden ist.“ Ähnlich sei es nun bei ChatGPT, wodurch „künstliche Intelligenz alle Branchen, alle Gesellschaftsschichten durchdringt“. Die daraus resultierende Entwicklung laut Seme: „Durch das nun hohe Interesse verwandelt sich die flach ansteigende Entwicklungskurve exponentiell. Wir werden ab sofort Jahr für Jahr Ergebnisse auf Basis von GPT-3 und Nachfolgemodellen sehen, die revolutionär erscheinen werden.“

Ist ChatGPT die erste künstliche Intelligenz?

„Bei weitem nicht“, sagt BearingPoint Austria-Geschäftsführer Seme. Schon heute sei künstliche Intelligenz unser täglicher Begleiter. In den meisten Fällen würden wir es aber gar nicht wahrnehmen: „Bei der Datenübertragung von Netflix-Serien, bei Klima- und Wetterprognosen, bei der Entwicklung von bahnbrechenden Medikamenten, bei der automatisierten Bilderkennung am iPhone, bei der Auto-Navigation – künstliche Intelligenz ist allgegenwärtig und betrifft uns alle“, sagt Geschäftsführer Seme. 

Welche Branchen wird ChatGPT besonders verändern?

Geht es nach dem BearingPoint-Experten, ist keine Branche von den Folgen ausgeklammert. Bis zur Entwicklung von ChatGPT sei man davon ausgegangen, „dass die Gruppe der Kreativen technologisch nur schwer ersetzbar“ wäre, sagt Seme. Das sei nun definitiv anders: „Während die klassische Fließbandarbeit durch Automatisierung und Robotisierung ersetzt bzw. ergänzt wurde und wird, scheint künstliche Intelligenz nun auch bei Autoren, Malern und auch Journalisten angekommen zu sein – bis dato zumindest in Ansätzen.“ Er spielt damit auch auf „Dall-E“ (ein Kofferwort aus dem spanischen Künstler Salvador Dali und dem Roboter Wall-E) an: Das ebenfalls von OpenAI entwickelte Computerprogramm generiert Bilder aus Textbeschreibungen. Um Bilder erzeugen zu können, wurde das Modell mithilfe von Millionen im Internet verfügbaren Bildern trainiert. Dall-E und ChatGPT haben gemeinsam bereits ganze Bücher bzw. sogar Buchserien künstlich erzeugt. Die Urheber-Thematik muss freilich noch geklärt werden.

Wie können Unternehmen von ChatGPT in Zukunft profitieren?

Laut Seme seien vor allem Anwendungen im Bereich des Kundenservice sinnvoll. Heißt: „Von der Anbotsanfrage im Tourismus über die Beantwortung von Fragestellungen im IT-Support  bis hin zur automatisierten Berichtserstellung kann ChatGPT helfen“, so der BearingPoint-Austria-Geschäftsführer. Selbst Social-Media-Postings oder automatisierte Übersetzungen könnten vom KI-Sprachmodell abgebildet werden. Vor Letzterem warnt Ratheiser: „Google erkennt von KI erstellte Texte. Dementsprechend schlecht werden sie von der Suchmaschine gerankt.“

Worauf sollten Unternehmen bei der Verwendung besonders achten?

Die simple Eingabemaske von ChatGPT würde über die dahinterliegenden Prozesse hinwegtäuschen, sagt Seme. Soll heißen: „Wenn Daten an Online-Plattformen ausgehändigt werden, ist es de facto eine Datenverarbeitung durch Dritte.“ Bestes Beispiel dafür ist der deutsche KI-Online-Übersetzer DeepL.com: „Während die Dienstleistung durch Übersetzungsagenturen meist vertraglich abgesichert werden muss, werden Vertragsdokumente, personenbezogene Daten oder sensible Informationen einfach online hochgeladen. Das ist aus Sicht der Datensicherheit sehr problematisch.“ 

Gibt es bereits „Gegentrends“ zu ChatGPT?

Aus Herausforderungen wie diesen leitet Leftshift-One-Geschäftsführer Ratheiser Entwicklungen wie „AI Trism“ (steht für „Trust“, „Risk“ und „Sicherheitsmanagement“) ab: „Der Trend beinhaltet verschiedene Methoden und Lösungen mit dem Ziel, die Vertrauenswürdigkeit von KI-Anwendungen zu erhöhen. Entscheidend ist dabei u. a., dass die Technologie erklärbar, nachvollziehbar, energieeffizient, datenschutzkonform, sicher und resilient aufgebaut ist“, so Ratheiser. Dadurch könne etwa verhindert werden, dass ChatGPT  etwa die Erklärung für nicht existente physikalische Phänomene aus bestehenden Doktorarbeiten „recherchiert“.

Wie wird ChatGPT die Wirtschaft bis 2030 verändern?

Das beantwortet ChatGPT wie folgt: „Langfristig kann ChatGPT Unternehmen dabei helfen, ihre Prozesse zu automatisieren und damit Zeit und Geld zu sparen. Unternehmen können ChatGPT auch verwenden, um ihre Marketing- und Vertriebsstrategien zu verbessern, indem sie es verwenden, um personalisierte Angebote zu generieren. Insgesamt hat ChatGPT das Potenzial, Ihre Prozesse zu optimieren und Ihre Geschäftsabläufe zu verbessern, was langfristig zu höherer Effizienz und höheren Gewinnen führen kann.“

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