Wie der Krisenausweg gelingen kann
Pandemie, Fachkräftemangel, Energiewende: Drängende Themen standen bei einer hochkäratig besetzen Podiumsdiskussion im Mittelpunkt.

Es sind unsichere Zeiten, vor denen Europa – und letztlich die ganze Welt – derzeit steht: Pandemie, Klimawandel und der Krieg in der Ukraine haben Spuren hinterlassen und eine „Zeitenwende“ eingeläutet, wie es der renommierte Zukunfts- und Trendforscher Matthias Horx kürzlich in einer hochkäratig besetzten Diskussionsrunde der Sparte Gewerbe und Handwerk betonte. Zahlreiche Unternehmer waren der Einladung von Spartenobmann Hermann Talowski gefolgt, zudem gab es die Möglichkeit, sich via Livestream zuzuschalten. Neben Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer brachten auch AMS-Vorstand Johannes Kopf sowie Osteuropa-Experte Gerhard Mangott und die Klimawissenschafterin Ilona M. Otto vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel ihre Expertise ein.
Krise als Chance für Veränderung
Der Befund, den Horx angesichts der drängenden Themen der Gegenwart ausstellte, fiel deutlich zuversichtlicher aus, als von vielen erwartet. Er appellierte, die aktuellen Krisen auch als Chance für Veränderung zu sehen. „Corona hat unsere Sinne geschärft und uns die Resilienz des Menschen vor Augen geführt, das lässt sich auch auf andere Krisen umlegen“, sagte er. Statt in Agonie und Apokalyse-Denken zu verfallen, müsse man die Perspektive ändern, um aus Krisen zu lernen. „Denn jede Destabilisierung führt irgendwann zu einer Restabilisierung.“
Wenig zuversichtlich ist indes Osteuropa-Experte Mangott, was ein rasches Ende des Krieges betrifft. „Wenn sich der Westen nicht einig ist, werden sich die Bruchlinien weiter verschärfen und vertiefen.“ Die Drosselung der Gaslieferungen sei eine unmittelbare Reaktion Russlands auf die westlichen Sanktionen, großer Gewinner der geopolitischen Lage seien die USA.

Energiewende rechtzeitig umsetzen
Was den Klimawandel anlangt, plädierte Forscherin Ilona M. Otto für eine Priorisierung der Klimaziele auf allen Ebenen. „Alle Experten sagen uns, der Wandel ist möglich, die Technologien sind da. Wir müssen die Energiewende nur rechtzeitig umsetzen.“
Angesichts einer weiteren Krise – der hohen Inflation – erklärte Ökonom Bruckbauer, wie die Geldpolitik aktuell versuche, mit der Anhebung der Zinsen gegenzusteuern. Einen breit angelegten Ausgleich der Einkommensverluste durch den Staat nach dem Gießkannenprinzip hält er aber für „wenig sinnvoll“.
Auch in der Arbeitswelt bleibt kein Stein auf dem anderen. „Die Prognose, dass Technologie Arbeitsplätze vernichtet, war schlichtweg falsch“, sagte Horx, Stattdessen stehen wir heute – nicht nur in Österreich – vor einem massiven Arbeits- und Fachkräftemangel. Um gegenzusteuern, sieht Arbeitsmarktexperte Kopf als Teil der Lösung einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. „So können wir deutlich mehr Frauen für den Arbeitsmarkt gewinnen.“