Wie Corona die Konsumlust bremst
Laut einer aktuellen Umfrage sind vier von zehn Österreichern von der Corona-Krise finanziell betroffen. Die Sparquote steigt.

Die Covid-19-Pandemie zieht auch wirtschaftlich schwere Kollateralschäden nach sich: Vier von von zehn Österreichern sind finanziell von der Corona-Krise betroffen. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen Imas-Umfrage unter 900 Personen im Auftrag der Erste Bank hervor. „Die Österreicher spüren die Krise finanziell im Geldbörsel und es ist zu befürchten, dass diese Zahl auch noch steigen wird“, resümiert Thomas Schaufler, Privatkundenvorstand der Erste Bank.
So hemmen Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und eine ungewisse Zukunft auch die Konsumlust: 39 Prozent der Befragten geben an, seit Ausbruch der Krise weniger Geld auszugeben als noch zu Beginn des Jahres. Die Zurückhaltung beim Konsum zeigt sich vor allem bei Neuvorhaben, vor der Krise geplante Anschaffungen werden hingegen oft noch realisiert.
So haben 57 Prozent größere Konsumvorhaben wie den Autokauf noch umgesetzt. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den Immobilienvorhaben: Trotz Hereinbrechen der Corona-Krise haben noch 64 Prozent am geplanten Hausbau oder Wohnungskauf festgehalten. Indessen haben 27 Prozent ihr Wohnvorhaben zurückgestellt, neun Prozent haben es ganz verworfen.
Während sich der Konsum spürbar einbremst, wird hingegen für den so genannten „Notgroschen“ deutlich mehr Geld auf die hohe Kante gelegt, wie aktuelle Zahlen ausweisen: Der monatliche Sparbetrag ist auf 272 Euro geklettert. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es mit 165 Euro noch deutlich weniger.
Beliebte Anlageformen
Dennoch ist das Interesse am klassischen Sparbuch rückläufig: Im Vergleich zum Jahr 2010 nutzen nur noch 72 Prozent diese Sparform. Neben den Klassikern wie Bausparen (57 Prozent) und der Lebensversicherung (42 Prozent) reihen sich Wertpapiere mit 34 Prozent und erst danach das Sparbuch auf Platz vier der beliebtesten Veranlagungsformen ein. Aktien & Co spielen indes in der Vorsorge und Anlage der heimischen Sparer eine immer größere Rolle. 61 Prozent der Befragten halten Wertpapiere für eine relevante und langfristige Alternative zum klassischen Sparen. Jeder Fünfte beschäftigte sich auch während der Corona-Krise mit Aktien, Fondssparplänen oder Anleihen.
Detail am Rande: Die Corona-Krise hat auch beim Banking zu einem veritablen Digitalisierungsschub geführt. So geben 38 Prozent der Befragten an, häufiger kontaktlos mit der Kredit- oder Debitkarte zu zahlen.