Wohin die Reise heuer geht
Es wird kein Sommer wie damals. Womit die Reisebüros trotz Reiselust zu kämpfen haben und welche Ziele gefragt sind.

Mit dem Beginn der Sommerferien fällt auch der kollektive Startschuss in die Reisesaison. Urlaube stehen trotz vieler Sorgen fix auf den Terminplänen der Steirer. Das bestätigt auch ein Rundruf in den heimischen Reisebüros. Grundsätzlich ist die Stimmung gut, die Nachfrage nach klassischen Destinationen wie Griechenland, Spanien, Kroatien oder Italien ist groß, die Reiselust wird aber auch etwas gedämpft, wie Max Schlögl, Geschäftsführer bei Gruber Reisen, bestätigt: „Die Pandemie ist noch nicht ganz verdaut, die Kunden wollen sich in ihren Destinationen absichern, was zur Zeit zu einer Fragenflut führt, die nicht ganz leicht zu bewältigen ist.“ Sorgen bereiten den Reiseprofis auch die Probleme mit den Fluglinien. Ausfälle lassen Urlaubshungrige auf den Pkw umsteigen, auch Busreisen werden stark nachgefragt, stellt Ulrike Tösch bei Retter Reisen fest: „Davon profitiert auch die Steiermark, die als Urlaubsziel hoch im Kurs steht.“
Probleme mit den Flügen
Dass immer kurzfristiger gebucht wird, ist ein Phänomen, das schon lange festzustellen ist. Andrea Springer von Springer Reisen führt das wie ihre Branchen-Kollegen auf die große Verunsicherung der Menschen im Land zurück. „Da spielen Krieg, Klimadiskussion und Energiekrise natürlich eine große Rolle.“ Springer zeigt sich mit der Buchungslage sehr zufrieden: „Es gibt auch noch genug Kapazitäten in den klassischen Destinationen, aber nicht mehr alle Wunschziele und -hotels stehen zur Verfügung.“ Angelika Pastner-Pirker von Südland-Reisen kann über mangelnde Nachfrage ebenfalls nicht klagen und stellt fest, „dass Fluggäste dank des guten Angebotes gerne von Graz aus in den Urlaub abheben“. Auch sie hofft, dass die Airliner die Probleme in den Griff bekommen. In Blickrichtung Winter spüren alle Anbieter noch verhaltene Lust, Fernreisen anzutreten, sind aber zuversichtlich, weil Klassiker wie die Malediven oder die Seychellen bis dato allen Problemen, wie zum Beispiel der Pandemie, getrotzt haben. Grundsätzlich raten alle, nicht zu lange mit den Buchungen zu warten und auf Reisebüros zu setzen, die bei Problemen zur Seite stehen.
Statements:
Andrea Springer, Springer Reisen: „Wir hatten vor der Hitzewelle mit einem regelrechten Buchungsboom zu kämpfen, der jetzt etwas abgeflaut ist. Die Reiselust ist groß, aber auch die Unsicherheit der Kunden. Das bedeutet viele Fragen, die unsere Mitarbeiter beantworten müssen, was sehr arbeitsintensiv ist.“
Max Schlögl, Gruber Reisen: „Die Verunsicherung der Menschen, Probleme mit Carriern aufgrund des Fehlens von Mitarbeiten in der Luft und am Boden und die Kurzfristigkeit von Buchungen machen uns doch zu schaffen. Wir werden wohl mit einem Minus von 30 Prozent das Jahr 2022 bilanzieren.“
Ulrike Tösch, Retter Reisen: „Die Buchungslage ist gut, stark gefragt sind Busreisen in die klassischen Destinationen Kroatien oder Italien. Aber auch die Eigenanreise mit dem Auto ist im Trend. Der Benzinpreis spielt keine Rolle, weil die Kosten mit Flugtickets verglichen werden, die auch gestiegen sind.“