In 226 Jahren kein einziges Mal aus dem Takt gekommen
Seit 226 Jahren schreibt die Familie Eichler Tanzschulgeschichte in Österreich, seit 187 Jahren in der Steiermark. Die Chefin über Krisen und Zukunft.

„Wir wollten beide Jubiläen 2020 bzw. 2021 groß feiern, die Pandemie hat uns aber einen Strich durch die Festrechnung gemacht.“ Claudia Eichler-Weswaldi nimmt diese Tatsache heute eher gelassen, sie ist froh, zwei ausgesprochen herausfordernde Jahre wirtschaftlich einigermaßen überstanden zu haben: „Einen leeren Tanzsaal zu sehen, das ist für uns berufliche Gesellschaftstiger ganz schlimm“, so Eichler, die sich bei einer Versicherung die Butter aufs Brot verdient.
Das schafft auch finanziell mit die Möglichkeiten, alte Familien-Tanzkultur am Leben zu erhalten und ihr jetzt wieder neues Leben einzuhauchen. Mit der ganzen Bandbreite an klassischen Tänzen, die sie gemeinsam mit einem kleinen Team lehrt, aber auch mit gefragten Modetrends wie Linedance, Discofox, Salsa, Boogie oder Rockabilly. In diesen Disziplinen fühlen sich besonders die Töchter Lisa und Katharina wohl, die es ihrer Mutter gleich tun. Als Juristin bzw. Lehrerin werden sie die weibliche Eichler-Tradition ebenfalls als zweites Standbein weiterführen.
Noch aber gibt der glühende Ballroom-Dancing-Fan Claudia den Taktstock in der Grazer Griesgasse nicht ab, sondern tourt nach wie vor durch die Bezirke, „wo die Tanzbegeisterung noch viel größer ist als in der Stadt“. Was sich geändert hat in den 33 Jahren, in denen Eichler-Weswaldi als Vortänzerin im Unternehmen fungiert? „Der Einstieg in das Tanzschulgeschehen erfolgt nicht mehr automatisch mit 17 Jahren, um beim Maturaball schritttechnisch fit zu sein, sondern in jedem Alter und zu allen Zeiten.“
Lehrlingsball steht auf der Wunschliste
In diesem Zusammenhang wünscht sich die Tanzschulchefin, die neben vier geprüften Lehrern mit Tochter Lisa die jüngste diplomierte Tanzlehrerin in Österreich an ihrer Seite weiß, auch einen Abschlussball für Lehrlinge, der dem Maturaball gleichzusetzen ist. Zur Zeit startet die Eichler-Mannschaft in einen „taktvollen“ Herbst. Maturabälle in gewohnter Form stehen ebenso bereits auf dem Programm wie Polonaisen für die ganz großen Bälle.
Groß aufgetanzt wird aber auf jeden Fall beim Aufsteirern. Am 18. September will Graz mit 1.600 Paaren den größten Walzer der Welt tanzen. Organisiert wird der Weltrekordversuch von den steirischen Tanzschulen.
Weltrekordversuch
30 Tanzschulen gibt es in der Steiermark, als Obmann der Tanzlehrer fungiert Pierre Guider. Gemeinsam mit Claudia Eichler lädt er vor dem Weltrekordversuch am Sonntag, 18. September, ab 10.30 Uhr zum Warm-up in den Grazer Stadtpark. Alle können mitmachen, einfach zum Treffpunkt kommen. Infos: https://bit.ly/3KTwyIe