Mit Hightech gegen das Vergessen
Das Grazer Start-up Braintrip überzeugt mit neuem Verfahren, das Früherkennung vonDemenz binnen Minuten möglich macht. Das hat auch die Niederlande auf den Plan gerufen.

Demenz-Frühererkennung „innerhalb weniger Minuten“ – von diesem Durchbruch in der Behandlung von Alzheimer berichtet das im Grazer Science Park beheimatete Start-up „Braintrip“. Denn auch wenn diese Volkskrankheit bislang nicht heilbar ist, so können die Auswirkungen mithilfe moderner Behandlungen doch zumindest hinausgezögert werden. Es komme also auf die frühest mögliche Erkennung an, erklärt Co-Gründer und CEO David Sakic. Das Team aus Neurowissenschaftlern, Elektroingenieuren, Designern und medizinischen Experten hat ein neues Verfahren entwickelt, das den Abbau kognitiver Fähigkeiten bereits in frühesten Stadien – und das in kürzester Zeit – erkennt.
Im Zentrum dieses neuartigen Ansatzes zur frühen Demenzdiagnose steht die Elektroenzephalographie (EEG) – also die Messung der elektrischen Aktivität des Gehirns. „Wir entwickelten ein leichtes, mobiles und einfach zu bedienendes Hirnstrom-Messgerät, das auf unserer proprietären und automatischen Signalverarbeitung basiert“, erzählt Sakic, Man setzt die mit Sensoren bestückte „Mütze“ also ganz einfach auf und los gehts.
Aber auch wenn das „Mützen“-EEG in dieser Form zu den Neuheiten der Medizintechnik gehört, das EEG als „Fenster ins Gehirn“ ist es nicht. „Bereits seit vielen Jahrzehnten ist es in zahlreichen medizinischen Bereichen usus, jedoch kam es als Diagnosetool für Demenzerkrankungen wie Alzheimer bislang nicht in Frage“, so Sakic.
Um das zu ändern, entwickelten die Braintrip-Wissenschaftler einen Weg, der automatisch jene EEG-Parameter extrahiert, die mit neurodegenerativen Prozessen korrespondieren. „Es ist vereinfacht gesagt ein Schnelltest, der keinen großen klinischen Aufwand erfordert, sondern zur frühesten Bestimmung einfach, nicht invasiv und vor allem kostengünstig beim Hausarzt durchgeführt werden kann“, betont Sakic. Und dieser Ansatz sei es auch, der den Betroffenen den so wichtigen Vorteil „Zeit“ verschaffe. „Die Allgemeinmediziner können damit schneller entscheiden, ob weitere Behandlungen notwendig sind, bzw. die Patienten frühzeitiger an Neurologen überweisen.“
Ein Pilotprojekt mit 50 Hausärzten in den Niederlanden läuft bereits, der Markteintritt in die weiteren Benelux-Länder steht bevor.
„Wir wollen zum einen einen wichtigen Beitrag für das Wohlbefinden der erkrankten Menschen leisten, zum anderen aber auch die gesellschaftlichen Kosten deutlich reduzieren.“