Eine Frau spielt mit kleinen Kindern in einer Betreuungseinrichtung.
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Kinderbetreuung wird immer öfter Firmensache

61 Prozent der Unternehmen sind mit dem Betreuungsangebot für die Kleinsten unzufrieden. 16 Prozent wollen selbst ausbauen.

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Aktualisiert am 05.08.2023

Immer mehr Betriebe werden selbst aktiv, wenn es um die Bereitstellung von Kinderbetreuungsangeboten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht. Das besagt eine aktuelle Umfrage des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung (IWS) in Kooperation mit der IV Steiermark unter insgesamt 166 Personalisten aus 156 Unternehmen, die auch die Bedeutung des Themas verdeutlicht: Ganze 93 Prozent der Befragten gaben demnach an, das Thema Kinderbetreuung sei „wichtig“ oder sogar „sehr  wichtig“. „Wir müssen da wirklich in die Gänge kommen“, betont dementsprechend Gabi Lechner, Vizepräsidentin der WKO Steiermark: „Ein verbessertes Kinderbetreuungsangebot wird auch ein entscheidender Hebel bei der Lösung des massiven Arbeitskräftemangels sein.“ 

Die Unternehmen konstatieren dabei durchaus Defizite, wie auch Nina Zechner, Geschäftsführerin der Jungen Industrie Steiermark, betont: „Einmal mehr bestätigt die aktuelle Umfrage den akuten Handlungsbedarf: So bekommt die Betreuungssituation der unter 3-Jährigen nur ein ‚Genügend‘ und knapp 90 Prozent orten enormes Potenzial beim Ausbau der Angebote für eben diese Gruppe.“


Auch beim Ausbau von Ferienbetreuungsangeboten (73 Prozent) und dem Betreuungs­angebot für 3- bis 6-jährige Kinder (70 Prozent) sehen viele Teilnehmer noch Verbesserungspotenzial, letzteres schneidet in der Notenvergabe der Unternehmen (siehe oben) auch nur unwesentlich besser ab als die Situation bei unter 3-Jährigen. 


Unterstützung gebraucht

Um die Situation zu verbessern, schaffen viele Firmen eigene Angebote. Zechner: „Betriebliche Kinderbetreuungsangebote sind eine gute Ergänzung, aber wir sehen hier ganz klar und vordergründig die öffentliche Hand in der Pflicht.“ Dennoch schreitet der Ausbau voran: 16 Prozent der befragten Unternehmen, die bisher noch kein Betreuungsangebot hatten, haben laut Studie ein solches in Planung. „Dabei sollten sie bestmögliche Unterstützung der zuständigen Stellen erfahren“, so Zechner – und auch Lechner setzt sich hier für Hilfestellungen ein. Die braucht es auch: Als größte Herausforderungen werden von Betrieben die Errichtungskosten (70 Prozent), die Betriebskosten (65 Prozent) und der administrative Aufwand (65 Prozent) genannt. Chancen durch solche Einrichtungen sieht man in der Mitarbeiterbindung (79 Prozent), der Erleichterung des Wiedereinstiegs nach der Karenz (72 Prozent) und im Employer Branding (61 Prozent). 



Aus der Umfrage

  • 72 Prozent der Firmen mit Kinderbetreuung kooperieren mit einem Träger, 28 Prozent betreiben selbst. 
  • 89 Prozent wünschen sich Unterstützung durch spezielle Informationen, ebensoviele durch Förderungen.