Zwei junge Menschen, eine Frau (links) und ein Mann auf je einem Scooter auf der Straße unterwegs - lachend
© © Nicole Vogt

Mit KI gegen E-Scooter-Parkfrust

Das steirische Scooter-Sharing-Unternehmen Max Mobility setzt auf Künstliche Intelligenz, um Parkverhalten zu prüfen.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 05.08.2023

Sind sie eine praktische Möglichkeit, im städtischen Raum unkompliziert von A nach B zu kommen, ein Zeichen junger, urbaner und umweltschonender Mobilität – oder doch ein zusätzliches Sicherheitsrisiko und lästige Störenfriede in der Öffentlichkeit? E-Scooter erhitzen europaweit die Gemüter, von einem Verbot in den Niederlanden über eine klares Votum für ein solches in Paris bis hin zu Diskussionen zuletzt in Wien. Vor allem das Abstellverhalten der Nutzer sorgt vielfach für Zornesröte – genau das soll aber bald der Vergangenheit angehören, wenn es nach dem steirischen Unternehmen „Max Mobility GmbH“ mit Sitz in Fürstenfeld geht. „Das Scooter-Parkproblem ist lösbar“, betont Geschäftsführer Maximilian Fischl. Funktionieren soll das durch Kontrolle – und Künstliche Intelligenz.

In Städten wie Linz gibt es schon jetzt ausgewiesene Parkzonen. Nur dort kann die Fahrt beendet werden. „Das ist für Städte natürlich ein guter Weg, um die Situation zu entschärfen“, so Fischl – nicht umsonst will man in Wien Vergleichbares umsetzen. In vielen Orten sei aber, so Fischl, weiterhin sogenanntes „Freefloating“ ohne derart ausgewiesene Parkzonen Usus, gerade in ländlicheren Regionen oder an Stadträndern. Hier setzt das steirische Unternehmen aktuell auf Mitarbeiter – beim Parken muss in der App ein Foto gemacht werden, jedes wird kontrolliert. Mit Juni übernahm nun die KI. 

Maximilian Fischl im Anzug im Porträt
© Foto Georg WILK Maximilian Fischl

„Man muss sich trauen, jungen und trendigen Mobilitätsformen eine Chance zu geben – durch Zusammenarbeit können wir da Lösungen finden.“


„Handys haben mittlerweile so moderne Sensoren, dass sie erkennen können, ob ein Gehsteig breit genug für den Parkvorgang ist“, erklärt Fischl. In der App wird nun ein kurzer Clip gemacht, das Handy also etwas geschwenkt – Nutzer werden dabei genau instruiert. Im Vorfeld wurde von Max Mobility klar definiert, welche Parkvorgänge ordnungsgemäß sind – das Feedback erfolgt für die Kunden sofort und automatisch. „Und die KI lernt laufend dazu“, so Fischl. Passt der Abstellort nicht, ist die Beendigung der Fahrt nicht möglich. Dazu setzt man auf Pönalen bei Parksündern (Verwarnungen bis hin zur Sperre) sowie auf Boni – etwa Gutschriften bei optimalem Parkverhalten.

„Ich bin schon mein gesamtes Leben ein Mobilitätsfreak“, erzählt Fischl, der mit seinem Unternehmen 2019 durchstartete. Danach gab es ein kontinuierliches Wachstum. „Als der Scooter-Hype losgegangen ist, gab es natürlich noch keine Erfahrungswerte, vieles war undurchdacht.“ Deshalb habe es auch negative Schlagzeilen gegeben – nun sei die Branche aber wesentlich weiter. „Daher werden wir heuer wieder massiv wachsen“, erklärt der Max-Mobility-Geschäftsführer. Die Flotte plant man zu verdreifachen, auch die Mitarbeiterzahl (aktuell zwölf) dürfte sich erhöhen – und neue Standorte für das Sharingmodell sollen hinzukommen. Bisher ist man schon in einigen österreichischen Städten, etwa Velden, Villach, Linz, Wels oder Fürstenfeld, unterwegs – auch Innsbruck soll  bald hinzukommen. Und Graz? „Das wäre für mich als steirischer Anbieter natürlich ein Traum“, so Fischl. Geplant sei ohnehin, das Angebot zu verbreitern: „Unterm Strich wollen wir für Städte wirkliche Mobilitätskonzepte schaffen können“, erklärt er: „Vom Lastenrad über E-Scooter bis hin zum Pkw.“ 



Quergefragt

Was ist Ihre Vision?

Fischl: Ein nachhaltiges, gut etabliertes und trendiges Mobilitätskonzept in Österreichs Städte zu bringen.

Und die größten Herausforderungen?

Sich als jüngeres, kleineres Unternehmen bei Städten und neuen Märkten durchzusetzen.

Das Scooter-Parkproblem ist lösbar?

Ja. Durch Zusammenarbeit, Parkzonen, Belohnungen für gutes Parken – in Kombination mit KI-Anwendungen.


Eine Frau und ein Mann nutzen die App am Handy und blicken darauf
© Nicole Vogt Über die App hilft neuerdings eine KI beim Parken.