Eine Frau joggt im dunkeln und wird vom Flasher-Armband beleuchtet.
© Raphael Nast

Intelligente Armreifen für die Sicherheit

Blinker, Bremslicht und Warnsignal: Das Grazer Unternehmen Flasher will mit seinem innovativen Produkt den Straßenverkehr für Radfahrer, Jogger und Co. sicherer machen – aber auch im Bausektor gibt es Interessenten

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Aktualisiert am 05.08.2023

Es begann 2019, als Ines Wöckl und Alexander Rech im Wiener Stadtverkehr erstmals Leih-E-Scooter ausprobierten. „Wir haben gleich gemerkt, dass die Fahrt, wenn man ein Handzeichen geben will, instabil wird“, erzählt Wöckl und ergänzt: „Alex und ich sind beide Radfahrer – da hat man gerade im Dunkeln oft das Problem, dass Handzeichen schwer zu sehen sind.“ Schnell sei beiden klar gewesen: „Ein Techniker, eine Betriebswirtin und ein Problem – das ist ein Start-up!“ Gesagt, getan, schon 2020 wurde das Unternehmen „Flasher“ offiziell gegründet. 

Die Idee: Intelligente Armreifen mit einem gestengesteuerten Blinker, einem automatischen Bremslicht sowie drei Sichtbarkeitsmodi – in einem Set. Der Blinker wird mit einer Bewegung des Ellbogens aktiviert, die Hände müssen nicht vom Lenker genommen werden. So simpel die Idee klingt – dahinter steckt ein komplexer Algorithmus, der die Geste von Erschütterungen und anderen Bewegungen unterscheidet. Das Ergebnis: 360-Grad-Sichtbarkeit, und das auf Augenhöhe der Autofahrer. Nicht umsonst ist das Interesse am Unternehmen groß, im September war man bei der VOX-Show „Die Höhle der Löwen“, schon zuvor startete eine Kickstarter-Kampagne. Mit Erfolg: „Wir haben seit Anfang des Jahres mehrere tausend Sets im Umlauf – in Österreich, Deutschland und der Schweiz.“

„Mit unserer Innovation verhält es sich ähnlich wie beim Föhn: Sie ist so simpel, dass man sie im Nachhinein leicht als selbstverständlich ansehen kann.“

Ines Wöckl
© Nina Huber


 Und das Einsatzgebiet, das zeigen die Rückmeldungen, geht über Rad- und Scooterfahrer hinaus. „Auch Spaziergänger, Läufer und Rollstuhlfahrer nutzen unsere Sets“, so Wöckl. Dementsprechend wird in die Entwicklung investiert. Künftig soll der Armreif auch den Träger selbst warnen – konkret arbeite man mit Partnern daran, das Produkt mit Fahrzeugen kommunizieren zu lassen. „Dann kommt zum Beispiel vom Lkw ein Signal – und als Radfahrer merkt man, dass man sich im toten Winkel befindet“, erklärt Wöckl.  Nach dem Fernsehauftritt hätten sich außerdem viele Betriebe gemeldet:  „Zum Beispiel ein Straßenbauunternehmen, das mit unserem Produkt für mehr Sicherheit für Mitarbeiter bei Asphaltierungsarbeiten neben dem Fließverkehr sorgen will.“ Es gebe noch viel Potenzial – gerade, wenn der Armreif mit anderen Fahrzeugen – Zügen, Gabelstaplern und Co. – kommunizieren könne. „Diesen Bereich wollen wir heuer stark hochfahren“, betont Wöckl. Das Wachstum geht also weiter – mittlerweile ist das Team auf fünf Personen angewachsen: „Und wir suchen mindestens zwei weitere – im Marketing und in der Entwicklung.“  



Quergefragt

Was ist Ihre Vision für das Unternehmen?

Ines Wöckl: Wir wollen uns als weltweite Marktführer in unserem Bereich von Body-Safety-Equipment etablieren.

Was ist das Besondere an „Flasher“?

Wöckl: Wir positionieren 360 Grad-Sichtbarkeit an den Armen.

Was sind die größten Herausforderungen?

Wöckl: Rohstoffkrisen und Lieferengpässe. Die gerade im Elektronikbereich teils sehr langen Lieferzeiten sind besonders für junge Unternehmen extrem schwierig.