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Inflation treibt Zinsen zu Rekordtempo

Nach Jahren in der Talsohle klettern die Zinsen jetzt rasant nach oben. Die Inflation beruhigt sich indes nur langsam.

Drei brennende 100-Euro-Scheine.
© Adobe Stock/photoschmidt Das Inflationsziel von zwei Prozent ist aktuell noch weit entfernt.

Es war eine Zeitenwende. Als die Europäische Zentralbank (EZB) im Juli 2022 begann, die Leitzinsen anzuheben, ging eine elfjährige Periode des niedrigen Zinsniveaus zu Ende. Seither haben die Währungshüter die Leitzinsen sechs Mal in Folge angehoben, zuletzt am 22. März. Mittlerweile gilt für den Euroraum ein festgelegter Zinsatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte von 3,5 Prozent. Der Grund für die aktuellen Interventionen sind die Corona-Pandemie, massiv gestiegene Energiepreise und nicht zuletzt eine Rekordinflation seit 2022.


Das Ende der Fahnenstange scheint aber noch nicht erreicht. So rechnet man im heimischen Bankensektor bis zum Sommer mit weiteren Zinserhöhungen durch die EZB. Gerhard Fabisch, Chef der Steiermärkischen Sparkasse, geht von bis zu 0,75 Prozentpunkten aus, die noch dazukommen könnten. Bei der Raiffeisenlandesbank sieht man bei noch bevorstehenden zwei bis drei Zinsschritten den Plafond bei vier Prozent. Als Folge wurden bereits die Kredite teurer, die Nachfrage bei Immobilienkrediten brach etwa um bis zu zwei Drittel ein (siehe Seite 23). Womit auch der „Hunger“ der Banken nach frischer Liquidität in Form von Spareinlagen klein bleibt, Sparzinsen sind bis auf weiteres gering. Für zusätzliche Verunsicherung auf den ohnehin nervösen internationalen Finanzmärkten haben zuletzt die Turbulenzen rund um die amerikanische Silicon Valley Bank und die Schweizer Credit Suisse gesorgt.

„Die Inflation wird nicht zweistellig bleiben, aber es wird lange dauern, bis sie wieder unter zwei Prozent sinkt.“
Clemens Fuest, ifo Institut

Entspannung ab Sommer  

Volkswirte gehen aber davon aus, dass sich die starke Inflationsdynamik noch im Laufe des heurigen Jahres abschwächen wird. Auch, weil Basiseffekte zum Tragen kommen. So waren etwa Benzin und Diesel nach Russlands Invasion in der Ukraine sowie im vergangenen Sommer weit teurer als zum jetzigen Zeitpunkt. Allein dieser Umstand sollte in den kommenden Monaten eine dämpfende Wirkung auf die Inflation haben. Hand in Hand sollte sich dadurch ab Mitte des Jahres die Zinsrallye einbremsen, Energiepreise sollten sinken (siehe unten) und der Inflationsdruck nachlassen. Von ihrem mittelfristigen Inflationsziel von zwei Prozent bleibt die EZB aber vorerst noch weit entfernt. Dementsprechend sehen sich Unternehmen gezwungen, ihre Verkaufspreise in den nächsten Monaten weiter anheben zu müssen, so das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Die allgemeinen Aussichten bleiben vorsichtig optimistisch. So erwartet die Österreichische Nationalbank für das heurige Jahr aufgrund schwacher Exportnachfrage und weiterhin sinkender Haushaltseinkommen und Investitionen zumindest ein moderates Wachstum.  

 

Sinkende Preise bei Strom und Gas?

Seine Aussage sorgte Anfang März für Aufsehen: Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, geht demnach davon aus, dass Mitte des Jahres die Preise bei Strom und Gas zurückgehen werden. Nachsatz: Allerdings nicht mehr auf das Preisniveau von vor zwei Jahren. Die Preise für Haushaltsenergie sind indes im Februar bereits leicht zurückgegangen. Der Energiepreisindex (EPI) sank gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent. Es bleibt allerdings volatil: Im Jänner hatten die Preise zum Vormonat Dezember noch um rund 13 Prozent angezogen. Im Jahresvergleich legten die Preise insgesamt um 30,5 Prozent zu. 


Zurückhaltung am Immobilienmarkt

Die hohen Zinsen haben zuletzt auch die Investitionsbereitschaft in Immobilien gebremst. So ging die Zahl der Kaufverträge laut Remax-Immobilienspiegel von 2021 auf 2022 um 10,3 Prozent zurück.  Parallel hat zwar der Wert der Transaktionen österreichweit um 1,9 Prozent auf 44 Milliarden Euro zugenommen, generell steht der sinkenden Nachfrage aber eine stark angewachsene Zahl an Angeboten gegenüber, was die Preisentwicklung eingebremst hat. So baut sich die Überbewertung laut Statistik der Österreichischen Nationalbank langsam wieder ab, bei Kaufentscheidungen ist aber Zurückhaltung bemerkbar. 


Höhere Hürden bei Kreditfinanzierung

Im Windschatten der galoppierenden Inflation werden auch Kredite teurer. Das trifft zum Beispiel Gründer, die eine Anschubfinanzierung für ihre Geschäftsidee benötigen. Die EZB rechnet aufgrund verschärfter Standards im Euro-Raum mit einer allgemein rückläufigen Nachfrage nach Firmenkrediten. Am Privatmarkt werden die Hürden in Kürze etwas niedriger: Die Vergaberegeln für Wohn- und Immobilienkredite werden ab April etwas gelockert. Und ab Mai soll der Zugang zu Krediten für Senioren erleichtert werden. Nur zögerlich ziehen umgekehrt die Sparzinsen nach. Sie können die Inflation aber nicht ausgleichen.


Plus 16 Prozent beim täglichen Einkauf

Weniger direkt mit den steigenden Zinssätzen als mit der von höheren Energie-, Produktions- und Personalkosten befeuerten Inflation haben die Preiserhöhungen bei Nahrungsmitteln zu tun. Im Jahresvergleich sind die Lebensmittel laut Bundeswettbewerbsbehörde um mehr als 16 Prozent teurer geworden, die Teuerung liegt damit über der Inflationsrate. Milch, Käse und Eier wurden sogar um mehr als ein Viertel teurer (25,8 Prozent), Fleisch kostet im Schnitt 19,1 Prozent mehr. Als Folge wird der Konsum eingeschränkt: So musste der Lebensmitteleinzelhandel einen Umsatzrückgang von 3,2 Prozent verkraften. 




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