Im Handel herrscht Katastrophenstimmung
Der dritte Lockdown sei ein Super-Gau, sagt Spartenobmann Wohlmuth und fordert von der Politik, die Baustellen bei den Entschädigungen zu beseitigen.

„Was sollen wir dazu noch sagen, wir werden von einem Lockdown in den nächsten gezwungen und keiner ist sicher, wann und wie es überhaupt zu einem Neustart kommen wird. Viele unserer Händler wissen nicht mehr, ob sie überhaupt wieder aufsperren werden können, so schlecht steht es bereits. Es ist ein Super-Gau“, macht der Obmann des steirischen Handels in der Wirtschaftskammer, Gerhard Wohlmuth, deutlich, wie sehr Corona die heimische Handelslandschaft weiterhin fest im Würgegriff hält.
Hatte man vor einem Monat noch gehofft, sich zumindest mit dem Weihnachtsgeschäft irgendwie über das Jahr retten zu können, sorgte das Kommando „Rollläden dicht nach den Feiertagen“ schlagartig für Ernüchterung. Denn gerade die Tage nach Weihnachten bis in den Jänner hinein zählen traditionell zu den umsatzstärksten im Jahr, hier hätte zumindest ansatzweise noch ein wenig gutgemacht werden können, so Wohlmuth. Und ja, natürlich trage man die auf politischer Ebene getroffenen Entscheidungen zur Pandemiebekämfpung mit und setze in den Unternehmen alles daran, für Sicherheit und Gesundheit bei Mitarbeitern wie Kunden zu sorgen, so der Obmann.
"Das kann sich jeder ausrechnen, dass bei den allermeisten bereits die wirklich letzten Reserven auf dem Spiel stehen – und der Geduldsfaden reißt."
Doch werde man nicht müde, weiter darauf zu pochen, dass es im Gegenzug zum verordneten Zusperren auch entsprechende Entschädigungen geben müsse: „Alleine dieser letzte Lockdown kostet den stationären Handel – ohne Lebensmittel – in Österreich etwa zwei Milliarden Euro. Das kann sich jeder ausrechnen, dass bei den allermeisten bereits die wirklich letzten Reserven auf dem Spiel stehen – und der Geduldsfaden reißt.“
Insolvenzen drohen
Konkret fordert Wohlmuth die großen Baustellen bei den Entschädigungen endlich zu beseitigen: „Hier geht es um Mischbetriebe, also Lebensmittel und beispielsweise Konfektionsware, und es geht um die direkten und indirekten Zulieferbetriebe der Gastronomie – die wurden bisher nicht berücksichtigt.“ Und es müsse jetzt schnell gehen, mahnt der Spartenobmann, denn die Zeit laufe: „Einen weiteren Lockdown können viele unserer Betriebe mit Sicherheit nicht mehr stemmen, hier drohen Insolvenzen. Denn gestundete Finanzabgaben und Sozialversicherungsbeiträge sind ja irgendwann zu begleichen.“
Aktuelle Lockdown-"Impressionen" aus der steirischen Landeshauptstadt:







