Hier läuft der Motor seit 25 Jahren rund
Der Mobilitätscluster ACstyria feiert sein 25-jähriges Bestehen: ein Rück- und Ausblick mit Wegbegleitern und Partnern.

Baujahr 1995, 300 PS und 17 Milliarden Euro: So könnte die Geburtstagsannonce des ACstyria – formerly known as Autocluster – lauten. Denn es ist bereits ein Vierteljahrhundert her, dass in der Steiermark mit der Gründung dieses Clusters ein komplett neues Wirtschaftskapitel aufgeschlagen wurde – und seitdem läuft dieser Motor auf Hochtouren: Mehr als 300 Partnerbetriebe zählt der Mobilitätscluster ACstyria aktuell, über 70.000 Mitarbeiter sind in diesen Betrieben beschäftigt, die jährlich rund 17 Milliarden Euro umsetzen. Und egal, ob Flugzeug, Auto oder Bahn – weltweit sind Teile von ACstyria-Unternehmen verbaut, selbst die NASA setzt auf Know-how made in Styria, so gut wie sämtliche Autobauer sowieso, und rund um den Globus sind diese Steirer hocherfolgreich auf Schiene.
„Es ist ein Leuchtturm, der weit über die Landesgrenzen strahlt und der die Leistungen der steirischen Betriebe in den Bereichen Automotive, Rail Systems und Aerospace in einen globalen Fokus rückt“, verdeutlicht TCM-International-Chef und einer der ersten Cluster-Gesellschafter, Manfred Kainz, die besondere Wirkkraft dieses Zusammenschlusses großer Player mit kleineren und mittleren Unternehmen im Land, die ihre Synergien entlang der gesamten Wertschöpfungskette bündeln – und damit gleichermaßen profitieren.
Vom Autocluster zum Mobilitätsökosystem
Oder, wie es Cluster-Partner und Krenhof-Schmiedetechnik-Geschäftsführer Matthias Hartmann formuliert: „Der ACstyria ist zu einer allseits anerkannten Dachmarke für die Mobilitätsindustrie der Steiermark geworden. Das treibt die Gesamtleistungsfähigkeit einer Region an und macht sie international sichtbar und wettbewerbsfähig. Es wird niemanden geben, der sagen kann, der ACstyria hat mir geschadet, aber es wird viele geben, die sagen, er hat mir genützt.“
Auch wenn dieses Leuchtfeuer heute inmitten der Corona-Krise zwar mitunter flackert, aber dennoch weiter brennt – wie Cluster-Geschäftsführerin Christa Zengerer im Interview erklärt –, war es doch vor rund 30 Jahren nur ein kleiner Funke und die hier von den Betrieben im Laufe der Jahre erzielten international honorierten Erfolge in dieser Dimension nicht abzuschätzen.
Ganz im Gegenteil, das Land kämpfte mit Strukturproblemen und war weit entfernt davon, attraktiver Investitionsstandort zu sein. „Vor dreißig Jahren galt die Steiermark als Krisenregion, die Arbeitslosigkeit war hoch und viele Industriebetriebe kämpften ums Überleben“, erzählt Thomas Krautzer, Wirtschaftshistoriker an der Uni Graz. Neue Ideen mussten her, der Motor sollte im wahrsten Sinne des Wortes wieder angeworfen werden. Krautzer: „In einem überparteilichen Thinktank wurden neue Strategien für das Land gesucht.“
1995 wurde der Autocluster mit Unterstützung von AVL List, Steyr Daimler Puch Fahrzeugtechnik und dem Chrysler-Eurostar-Werk aus der Taufe gehoben, vier Jahre später erfolgte die Gründung der ACstyria GesmbH, wo sich zu AVL und Magna-Steyr die SFG, Krenhof und TCM als Gesellschafter reihten. Heute liest sich die Liste der hier ihre Kompetenzen bündelnden Betriebe wie das Who is who heimischer Wirtschaftskraft, mit zu diesem weltweit beachteten Netzwerk beigetragen hat auch die Erweiterung des Portfolios um die Stärkefelder Luftfahrt und Schiene im Jahr 2012 („Mobilitätscluster“).
„Es ist hier ein Ökosystem hochinnovativer Unternehmen entstanden, die gemeinsam heute an der Mobilität von morgen arbeiten“, betont Zengerer. Und diese gestaltet sich vielfältiger denn je, die Herausforderungen – ökologisch, technisch wie auch gesellschaftlich – sind groß wie nie. „Umso wichtiger ist es, dass es zu einem engen Austausch der wichtigen Akteure in der Region kommt, um Technologievorsprung und Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen“, unterstreicht hier Stefan Seidel von Pankl Racing Systems: „Und genau diese Plattform bietet sich hier.“