Grüner Sprit ist keine Zukunftsmusik
Neben Strom und Wasserstoff mischt auch eFuel als Antriebsmittel für Fahrzeuge mit. Warum die Transportbranche diesen „grünen Sprit“ favorisiert.

Fahrzeuge, die mit Strom oder Wasserstoff betrieben werden, sind nicht die einzigen Allheilmittel, um die Klimaziele zu erreichen und den kranken Globus zu retten. Als höchst umweltfreundliche dritte Alternative gilt eFuel, ein grüner Kraftstoff, der vor Umweltministerin Leonore Gewessler allerdings wenig „Gnade findet“. Eine Tatsache, die Peter Fahrner, Fachgruppenobmann Güterbeförderungsgewerbe, mehr als sauer aufstößt, „weil die Transportbranche von dem synthetisch erzeugten und vor allem C02-neutralen Kraftstoff nur profitieren könnte“.
eFuel – geeignet für alle Verbrennungsmotoren
So ist der „Sprit“ für alle Verbrennungsmotoren geeignet – nichts muss umgebaut werden und alle Fahrzeuge, auch Pkw, könnten über das vorhandene Tankstellennetz mit dem Kraftstoff versorgt werden. Auch in der Luftfahrt und in der Marine wäre eFuel umweltfreundlich einsetzbar, wie eine Veranstaltung zum Thema „eFuels – Chance für Dekarbonisierung der Mobilität“ in der WKO gezeigt hat. Einer der Teilnehmer in einer hochkarätighen Diskussionsrunde war Jürgen Roth, Obmann des Fachverbandes Energiehandel und Vorsitzender der eFuel Alliance: „Wir haben 7,5 Millionen Kraftfahrzeuge in Österreich, die mit Verbrennungsmotoren betrieben werden. Wenn wir die Mobilität schon bis 2040 umbauen wollen, dann wird sich das ohne eFuel nicht ausgehen.“ Damit schlägt er in die gleiche Kerbe wie Peter Fahrner, der vor allem für seine Transportbranche kämpft, die die Menschen mit Gütern des täglichen Bedarfs versorgt: „Um das auch künftig leistbar garantieren zu können, müssen wir den Einsatz von eFuel forcieren. „Elektrobetriebene schwere Lkw werden am Markt nicht angeboten und wären auch aufgrund eines fehlenden Ladestellennetzes nicht einmal Zukunftsmusik. Wasserstoff, für viele die Lösung im Schwerverkehr, wird sich schon aufgrund hoher Kosten und des ebenfalls fehlenden, flächendeckenden Tankstellennetzes selbst aus dem Rennen nehmen.“ Unterstützung bekommen Fahrner und Roth auch aus der Luftfahrt, wo sich Experten einig sind, dass eFuels eine zukunfstfähige Alternative zu fossilem Kerosin sein können. Vor allem auch, weil sie relativ rasch eingesetzt werden können.
AVL plant Pilotanlage für eFuels-Herstellung
Dass AVL bereits eine der weltweit größten Power-to-Liquid-Anlagen plant, um eFuels herzustellen, ist für Fahrner ein ganz klares Zeichen, dass seine Marschrichtung stimmt. Er fordert daher die Ministerin auf, „den grünen Kraftstoff in ihre Umweltoffensiven aufzunehmen“.