Friseurdynastie ganz in weiblicher Hand
Michaela Untersteiner-Seidl führt ihren Friseursalon in vierter Generation – und kann auf eine 125-jährige Historie zurückblicken.

Neun Frauen, ein Betrieb: So könnte man die Firmengeschichte der Grazer Friseurdynastie Kolb ganz verkürzt umreißen. Tatsächlich ist es bemerkenswert, dass in dem Familienbetrieb immer Frauen das Sagen hatten. Denn die Wurzeln des Unternehmens reichen bis ins Jahr 1898 zurück. Damals haben mit Ende des 19. Jahrhunderts Anna und Wilhelm Kolb am Grazer Bahnhofgürtel den Grundstein für die Friseur-Dynastie gelegt. Wir haben mit der Chefin Michaela Untersteiner-Seidl, die heute einen weiteren Standort in Hart bei Graz mit fünf Mitarbeitern leitet, zum 125-jährigen Firmenjubiläum einen Blick ins Familienalbum und in den Stammbaum geworfen.
Doch alles der Reihe nach: Das Gen für Kamm und Schere wurde den weiblichen Nachkommen der Familie Kolb offenbar in die Wiege gelegt. Alle vier Töchter der Firmengründerin – Hilda, Anni, Mina und Elfi – wurden Friseurinnen, Tochter Anni übernahm 1933 schließlich den Betrieb. Später lernte deren einzige Tochter Erika auch im Betrieb der Mutter den Friseurberuf. Ein Muster, das sich bei der nächsten Generation wiederholen sollte: Alle drei Töchter – Ulrike, Evelyn und Michaela – erlernten das Handwerk mit Kamm und Schere. Und viel Leidenschaft und Ambition.
Leidenschaft mit Kamm und Schere
So schafft es Michaela mit viel Ehrgeiz und gerade einmal 20 Jahren im Jahr 1991 sogar zur jüngsten Friseurmeisterin Österreichs. Mit ihren Schwestern Evelyn und Ulrike führt sie zunächst den Betrieb, der zwischenzeitig nach Eggenberg verlegt wird. Später entscheidet sich Michaela für einen zweiten Standort in Hart bei Graz, während Evelyn den Stammsitz in der Landeshauptstadt leitet.
„Der Friseurberuf erfüllt mich seit 30 Jahren mit großer Freude und vielen Glücksmomenten“, sagt Untersteiner-Seidl. Den Familienbetrieb in der vierten Generation leiten zu dürfen, ist für sie Auftrag und Ehre zugleich: „Wir versuchen, das Erbe der Urgroßeltern in die heutige Zeit zu tragen.“ Dementsprechend wichtig ist es ihr auch, ihr Know-how an den Berufsnachwuchs weiterzugeben. Mehr als 30 Lehrlinge hat Untersteiner-Seidl bisher bereits ausgebildet.
Und die nächste Generation denkt zumindest schon darüber nach, ob sie in die Fußstapfen der Mama treten möchte: Tochter Carina – eigentlich Jus-Studentin – möchte als Nächstes die Befähigungsprüfung absolvieren. „Sie hat von klein auf viel Zeit im Salon verbracht. Dementsprechend groß ist auch ihre Leidenschaft für dieses tolle Handwerk“, sagt Untersteiner-Seidl sichtlich stolz.