Export-Rekord trotz angespannter Weltmärkte
14,4 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2022 bedeuten einen neuen steirischen Export-Höchstwert. Doch die globale Handelssituation bleibt weiter schwierig.

Die Zahlen zum steirischen Außenhandel im ersten Halbjahr 2022 glätten die Sorgenfalten auf den Gesichtern der heimischen Unternehmerschaft zumindest ein wenig – konnten die weiß-grünen „Grenzgänger“ in diesem Zeitraum doch 14,4 Milliarden Euro mit ihren Exporten erwirtschaften. „Ein neuer Rekord“, freut sich Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl, denn damit wurde der bisherige Höchststand im Vergleichszeitraum 2019 um eine Milliarde übertroffen. Und auch die Handelsbilanz insgesamt – also Exporte minus Importe – zeigt sich für das Steirerland im wahrsten Sinne des Wortes mit 3,12 Milliarden Euro positiv. Denn damit liegt die weiß-grüne Mark, wie schon im Vorjahr, an zweiter Stelle hinter Oberösterreich (plus 4,77 Milliarden).
„Die aktuelle Bilanz ermöglicht einmal mehr die Bedeutung der Exportwirtschaft, die in der Steiermark – allen globalen Herausforderungen zum Trotz – ihren erfolgreichen Wachstumskurs fortzusetzen“, bringt WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk das Ergebnis auf den Punkt. Auch Außenhandelsobmann Manfred Kainz hebt die Leistung der heimischen Unternehmen auf den internationalen Handelsplätzen hervor, denn „die Situation auf den globalen Märkten ist angespannt. Umso erfreulicher ist die vorliegende Statistik. Sie zeigt, dass unsere Außenhandelsunternehmen auch in herausfordernden Zeiten wirtschaftlich reüssieren können.“
Welche Handelspartner werden aufgerufen
Wenig ergibt sich das Nachbarland Deutschland als bedeutender Businesspartner für steirische Unternehmen – sowohl überraschend im Im- als auch im Export (s. Tabelle). Unter den steirischen Top-15-Exportmärkten ragen die Niederlande mit einem Plus von 48,7 Prozent hervor, hervor vom südlichen Nachbarn Slowenien mit plus 47 Prozent (im Vergleich 1. HJ 2021 zu 1. HJ 2022), deutlich. Im Vergleich dazu wurde der größte prozentuelle Anstieg bei den Importen mit 52,2 Prozent ebenfalls mit Slowenien verzeichnet, später von der Schweiz mit 27,7 Prozent. Vorrangig auf den Lieferscheinen hinaus in alle Welt standen „Zugmaschinen und Kraftwagen“ (3,4 Mrd. Euro), „Maschinen und mechanische Geräte“ (1,7 Mrd.) sowie „elektrische Maschinen und elektronische Waren“ (1,2 Mrd.) .
Wesentlicher Motor für heimische Wirtschaft
Wie wichtig der Blick über den wirtschaftlichen Tellerrand hinaus aufs internationale Businessparktett ist, angeführt Herk, wenn er darauf verweist, dass unabhängig von der Betriebsgröße steirischer Produkte ein Markt von mehr als acht Milliarden Kunden offen steht. „Wachstum, Beschäftigung und damit mehr Wohlstand werden zukünftig vor allem über den Außenhandel möglich sein. Damit diese Entwicklung sich auch in Zukunft so fortsetzt, wir als WKO unsere Mitglieder mit einem umfassenden Serviceangebot beim Schritt über die Grenzen und arbeiten mit den Unternehmen Hand in Hand an der Öffnung neuer Märkte.“
Und mit dem Internationalisierungscenter Steiermark als österreichweit einzigartigem One-Stop-Shop für alle Exportbelange unterstützt man hier steirische Betriebe beim grenzüberschreitenden Geschäft tatkräftig, erklärt ICS-Vorstandsvorsitzender Jürgen Roth. Das sei wesentlich. „Denn trotz dieser guten Zahlen fürs erste Halbjahr 2022 sehen sich die steirischen Exporteure sehr herausfordernden Zeiten und einem harten Wettbewerb gegenüber.“