Vom "Explosionsmobil" zu eisigen "Bomben"
Sommer, Sonne, Sonnenschein: Wir haben hinter die Tore jener Betriebe geblickt, die bei den Steirern für Urlaubsfeeling sorgen. Teil eins: Flughafen Graz und Eisperle

Endlich Sommer! Und dieser hat bislang seinem Namen alle Ehre gemacht. Aus diesem Grund hat sich die Steirische Wirtschaft aufgemacht, jene Unternehmen im Land zu besuchen, die den Steirerinnen und Steirern im wahrsten wie auch im übertragenen Sinn diese besondere Zeit erst richtig zum Erlebnis machen.
Den Auftakt macht, wie wäre es auch anders zu erwarten, jener Ort, wo Urlaub jetzt Hochsaison hat: der Flughafen Graz. Vorbei an mit Shirts und Shorts urlaubsfit ausgestatteten Reisenden am Check-in, führt der erste Weg zum Leiter der Flughafensicherheit. Jürgen Possnitz ist mit 21 Jahren am Standort ein „alter Hase“, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Auch nicht, wenn die Sprengstoff-Wischprobe einmal an einem Koffer verdächtigen Inhalt angezeigt hat. „Wir haben diesen natürlich sofort in unsere mobile Explosionsschutzkammer gebracht“, erzählt Possnitz. Dieses „Gefährt“ kann im Bedarfsfall bis in die Abflughalle gefahren werden und sichert verdächtige Gepäckstücke bis zur weiteren Überprüfung. „Im Ernstfall fährt man damit raus ins freie Feld zur Entschärfung oder der kontrollierten Sprengung.“ Ob besagter Koffer auch in die Luft gejagt wurde? „Nein“, lacht Possnitz, „es hat sich herausgestellt, dass es Sauerkraut war und die Gase den Alarm ausgelöst hatten.“
Ausfahrt mit 1.000 PS
Rund einen Kilometer legen die Koffer in den „Katakomben“ unter der Abflughalle, vorbei an menschlichen wie digitalen Sicherheitskontrollen, zurück, bevor diese zur Verladung wieder nach oben kommen. Hier sitzt jeder Griff, kein Wunder, sind doch alle Mitarbeiter hier „am Boden“ wahre Multitalente. „Jeder muss mit beinahe jedem Gefährt fahren können, jeder ist überall im Einsatz. Diese Woche sind wir Verlader, nächste Woche als Feuerwehr im Einsatz“, erzählen die beiden Mitarbeiter, während die Koffer für den Flieger nach Kos sortiert werden. Stichwort Feuerwehr: Diese steht natürlich permanent bereit, „wenn es brenzlig wird, sind wir in drei Minuten an jedem Punkt am Gelände“, erzählt Feuerwehrmann Ernst bei der Ausfahrt mit dem Mega-Löschwagen, der 48 Tonnen (!) auf die Waage bringt – mitgerechnet die immer komplette Ladung von 13.500 Litern Löschwasser, 1.650 Litern Schaum und einer halben Tonne Pulver. Nach der flotten Fahrt mit 1.000 PS ist dann selbst für den Laien klar, warum es für Ernst selbst nach 16 Jahren „jeden Tag aufs Neue Spaß macht, am Flughafen zu arbeiten, auch wenn man immer sieht, wie andere auf Urlaub fliegen“. Und damit ist er nicht alleine, „rund 900 Beschäftigte zählt der Airport insgesamt“, erklärt Wolfgang Grimus, der mit Jürgen Löschnig die Geschäfte am Airport Graz führt. Und diese haben alle Hände voll zu tun: „Heuer mit Ende Juni haben wir mit 227.000 Passagieren bereits die Gesamtzahl vom letzten Jahr übertroffen.“









5.000 köstliche Kugeln
Nicht nur, wenn man am heißen Rollfeld neben laufenden Turbinen sein Tagwerk vollbringt, sondern eigentlich immer ist eine kühle Erfrischung gefragt. Innerhalb kürzester Zeit hat eine solche Mariane Leyacker-Schatzl zur „Eiskönigin von Graz“ gemacht. Denn mit ihren vier „Eisperle“-Standorten versorgt sie Eisliebhaber mit Kreationen, die von A bis Z per Hand frisch zubereitet und ausschließlich aus natürlichen – großteils biologischen und regionalen – Zutaten bestehen. „Als Zusatz ist das Eis auch vegan“, so die Unternehmerin. An heißen Tagen gehen in den „Eisperlen“ zwischen vier- und fünftausend Kugeln über die Theke, aktuell sei Gurke-Limette der Renner.
„Wir testen permanent neue Geschmacksrichtungen“, verrät Leyacker-Schatzl das Geheimnis hinter Namen wie Chocolate Galaxy oder Steirer-Liebe. Aber nicht jede Idee schafft es ins Stanitzel. Was verwundert, hat sie doch „als Jux“ zu Halloween einmal Grünkohleis gemacht, das zur Überraschung aller noch am selben Tag weggeschmaust wurde. „Ein Kunde hat einen ganzen Liter davon gekauft“, lacht Leyacker-Schatzl. Bleibt nur zu hoffen, dass das dann nicht wie eine (Eis-)Bombe eingeschlagen hat. Es besteht also noch Hoffung für ihren Versuch, mit einem Bohnen-Eis einen weiteren „Treffer“ zu zaubern.








