Existenzangst kommt bei Mitarbeitern an
Von Tag zu Tag steigt durch die Großbaustelle die Belastung für die Unternehmen in der Grazer Innenstadt – WKO, Betriebe und Initiativen bündeln nun ihre Kräfte.

Seit 6. März steht der Verkehr in der Neutorgasse still, wenig später wurde die Radetzkystraße wegen der Innenstadt-Entflechtung (es werden neue Straßenbahnschienen gebaut) zu einer Baustellenwüste – beide Straßenzüge verbindet das gleiche Thema. Fußgänger wie auch Radfahrer müssen sich auf engstem Raum bewegen, um von A nach B zu kommen. Für die betroffenen Unternehmen, und davon gibt es mehr als nur eine Handvoll, heißt das seither: Umsatzeinbußen wegen fehlender Kundenfrequenz, viele eliminierte Parkplätze und wenig Informationen seitens der Stadtregierung über den aktuellen Baustellenfortschritt.


Dieser Missstand rief nicht nur die WKO Graz um Obmann Bernhard Bauer, sondern auch WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk auf den Plan. „Ich bin heute als Mitstreiter für Ihre Anliegen da“, betonte Herk kürzlich bei einem Wirtschaftsfrühstück vor betroffenen Unternehmern im Café Kaiserfeld. Nachsatz: „Wenn die Wirtschaft behindert wird, dann braucht es einen gemeinsamen Schulterschluss. Ich habe nichts gegen bauliche Maßnahmen, aber die Bauaktivitäten können mit mehr Schärfe angegangen werden.“ Was Herk damit genau meinte, erklärte Günther Dunkler, Inhaber des gleichnamigen Beschriftungsgeschäfts in der Radetzkystraße: „Es kann nicht sein, dass jeden zweiten Freitag auf der Baustelle nicht gearbeitet wird – das muss anders gehen.“


Deswegen initiierte die WKO Graz eine Umfrage unter den betroffenen Unternehmen, die wiederum Rückschlüsse auf deren Belastung geben soll. „Mit den Ergebnissen von dem Fragebogen werden wir dann zur Stadtregierung marschieren und unseren Standpunkt klar zum Ausdruck bringen“, gibt sich Bauer kämpferisch. Voller Einsatz aller Beteiligten wird notwendig sein, wie Erwin Sacher, Obmann der Initiative „Echt Graz“, unterstreicht: „Wenn wir die Kräfte bündeln, können wir gemeinsam mehr erreichen.“


Breite Unterstützung kommt bei diesem Vorhaben aus dem Unternehmertum, denn mit starken Einschränkungen haben viele zu kämpfen. „Ich habe diesen Standort so ausgewählt, dass meine Kunden mit dem Auto herkommen können, und das geht seit Monaten nicht“, klagt Einrichtungsexperte Mario Palli. Ilona und Michael Eitel von der Dr. Ebner Feinparfümerie sprechen aus, worüber viele betroffene Unternehmer bereits nachdenken: „Wo muss ich letztlich sparen, wenn ich in diesen drei Jahren überleben will? Natürlich beim Personal.“