Energiepreise setzen Betriebe unter Druck
Das Drei- bis Fünffache auf der Rechnung: Die aktuellen Energiepreissteigerungen belasten Industriebetriebe massiv.

Dieser Tage gab es allerorts Post für die Bürger im Land, der Inhalt war wohl wenig erfreulich, wurden doch die Erhöhungen für die Haushaltsenergie kundgemacht. Aber auch beim Tanken rätseln die Autofahrer seit Wochen, wann sie wohl zuletzt mit derartigen Kraftstoffpreisen konfrontiert waren bzw. wie weit diese wohl noch steigen werden. Was das Öl bzw. die Kraftstoffe betrifft, so habe man in den vergangenen Jahren durchaus schon höhere Spitzen gehabt, erklärt Fachverbandsobmann Jürgen Roth, „in der Coronakrise sind zudem die Preise im Vergleich zur Inflation auch deutlich nach unten gegangen“. Er geht davon aus, dass sich die Lage aber bald beruhigen wird.
„Sind an den Grenzen des Machbaren angelangt“
Deutlich massiver wirkt sich die Gaspreissteigerung auf die heimischen Betriebe, insbesondere auf die energieintensiven Industrien aus. „Wenn ein Haushalt bis jetzt beispielsweise 50 Euro für Strom bezahlt hat und jetzt einen Aufschlag von 20 Prozent bekommt, macht das 60 Euro. Beim Gas stehen die Betriebe innerhalb weniger Wochen vor einem deutlich größeren Problem: Hier wurden die Preise in kürzester Zeit auf das Drei- bis Fünffache erhöht“, verdeutlicht Spartenobmann Max Oberhumer die aktuell brisante Lage. „Das würde, um beim Haushaltsbeispiel zuvor zu bleiben, bedeuten, der Kunde zahlt auf einmal 150 bis 250 Euro statt wie bisher 50 Euro.“
Aber nicht nur Gas und Strom, auch Öl sei für große Betriebe ein essentielles Thema, und egal wo man hinschaue, die Preise steigen überall. Diese „Überhitzung der Energiepreise" treibe die Unternehmen an die Grenzen des wirtschaftlich Machbaren und verlange diesen schwierige Entscheidungen ab, so Oberhumer, schließlich stellen die Energiekos-
ten einen maßgeblichen Teil der Produktionkosten dar: „Entweder man drosselt die Produktion, um weiterhin kostendeckend arbeiten und den Preis für die Kunden irgendwie halten zu können, oder man verteuert das Produkt um einen Energiekostenzuschlag – was sicherlich nicht alle Kunden so einfach schlucken werden.“
Die Folge: massive Verwerfungen am internationalen Markt. „Es gibt zahlreiche angrenzende Länder, die auf einen anderen Energiemix zugreifen, etwa auf Kohle oder Atomenergie. Produktionen dort stehen also nicht vor derartig großen Problemen wie wir in Österreich“, so Oberhumer. Und das sei ja beileibe nicht die einzige Belastung, gibt der Obmann zu bedenken, fehlende Lehrlinge und Fachkräfte sowie ebenso überhitzt-hohe Rohstoffpreise und Lieferkettenprobleme komplettieren das aktuelle „Sorgenportfolio“ der heimischen Unternehmen.