Energie sparen und das Börserl schonen
Aufgrund der hohen Energiepreise entscheiden sich immer mehr Unternehmen dazu, intern auf Energiesparmaßnahmen zu setzen. Professionelle und geförderte Beratungen helfen dabei, Fehlerquellen ausfindig zu machen.

Wir durchleben gerade keine einfache Zeit: Während die Corona-Krise nach wie vor nicht überwunden ist und quer durchs Land Mitarbeiter gesucht werden, tobt in der Ukraine ein immer größer werdender Krieg, dessen Folgen auf der ganzen Welt zu spüren sind. Und auch der Klimawandel sorgt für zahlreiche unerwartete Herausforderungen.
Kein Wunder also, dass wir in den vergangenen Wochen mit immer höher werdenden Lebenshaltungskosten konfrontiert wurden. Vor allem die Preise für Strom, Gas und Sprit wurden deutlich in die Höhe getrieben. Laut Statistik Austria sind die Preise hier allein im letzten Jahr zwischen 58,7 (Superbenzin) und 108,5 Prozent (Heizöl) gestiegen. Darum steht das Thema Energieeffizienz bei vielen Unternehmen nicht nur aufgrund der Klimakrise ganz oben auf der Tagesordnung. Wir haben Tipps und Infos zum Energiesparen gesammelt – auch ohne große Investitionen oder Umstieg auf alternative Energien:
- Wie können Unternehmen schnell und ohne große Investitionen Energie sparen? In erster Linie muss Energie wieder als kostbares Gut betrachtet werden. „Konkret heißt das, dass wir Strom, Gas und Co. nur dann verwenden sollten, wenn wir es wirklich brauchen. Eine Klimaanlage, die im Sommer 24/7 kühlt, frisst nicht nur Energie, sondern auch Geld“, so Energieberater Johannes Bittmann von „EBB Energieberatung“. Ziel ist es, alle Energiequellen so einzurichten, dass sie nur gezielt und für gewisse Zeiträume in Anspruch genommen werden. „So können ohne Investitionen im Schnitt 15 Prozent der Energiekosten eingespart werden“, so Bittmann.
- Was sind die häufigsten Fehlerquellen? „Die schwerwiegendsten Fehler passieren bei der falschen Verwendung und Einstellung von Reglern und Thermostatventilen“, so Bittmann. Bei vielen Unternehmen läuft die Klimaanlage oder Heizung auch in der Nacht und am Wochenende – selbst wenn niemand im Büro ist. Aber auch gekippte Fenster können die Energiekosten massiv in die Höhe treiben, ebenso wie Druckluft bei geschlossenem Betrieb: Eine Verringerung des Drucks um ein Bar bedeutet eine Einsparung von sieben bis neun Prozent der Gesamtleistungsaufnahme eines Kompressors. „Aber auch eingeschaltete Computer, Lichtquellen oder WLan-Router verbrauchen viel Energie. Am besten, man steckt alle Geräte nach dem Gebrauch aus und schaltet den Strom ab“, rät der Energieberater. Auch Zeitschaltuhren, wie etwa beim Wasserspender oder bei Automaten, können dabei helfen, Strom zu sparen.
- Wie findet man Energiefresser im eigenen Unternehmen? „Hausverstand einschalten und überlegen, was die Großmutter gemacht hätte“, empfiehlt Bittmann. Die meisten Fehlerquellen seien laut dem Energieberater leicht zu identifizieren. „Sollten trotzdem noch Fragen übrig bleiben, haben Betriebe die Möglichkeit, Energieberater zu Rate zu ziehen“, informiert Bittmann. Was viele nicht wissen: Unternehmen, die Energiesparmaßnahmen umsetzen wollen, erhalten die Möglichkeit einer geförderten Betriebsberatung.
- Wie kommt man zu einer geförderten Energieberatung? Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltige Steiermark (WIN) bietet KMU und Gemeinden Informationen, individuelle Beratungen und Förderungen zum Thema „Energieverbrauch senken“. „Dabei helfen Energieberater, eine professionelle und praxisbezogene Analyse des Energieverbrauchs zu erstellen“, so Bittmann, der selbst als externer WIN-Konsulent gelistet wird. Sobald ein passender Berater gefunden wurde, kann ein Förderansuchen an die WKO Steiermark gestellt werden. „Nach dem Lokalaugenschein erhalten die Betriebe spätestens nach einer Woche eine umfassende Analyse mit konkreten Tipps und Vorschlägen zu Energieeinsparungen“, so Bittmann.
- Wie hoch ist die Förderung? Die Einstiegsberatung im Beratungsmodul „WIN-Impulsberatung“ kann pro Betriebsstandort einmalig mit 70 Prozent der Projektnettokosten oder maximal 1.000 Euro gefördert werden. Längerfristige Beratungsprojekte im Rahmen von „WIN-Energie“ werden hingegen mit 80 Beraterstunden anerkannt und mit maximal 50 Prozent gefördert (maximale Förderung 3.200 Euro).