Blick auf das beleuchtete Hauptgebäude der Energie Steiermark
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Energie-Steiermark-Deal sorgt für Rumoren in der Wirtschaft

Industrie-Spartenobmann Maximilian Oberhumer lässt kein gutes Haar am Energie-Steiermark-Deal und sieht Spekulation.

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Aktualisiert am 13.03.2023

Spekuliert wurde schon länger, nun wurde es offiziell gemacht: Das Land Steiermark wird wieder zum Alleineigentümer der Energie Steiermark und kauft den 25-prozentigen Anteil, den seit 2015 die australische Investorengruppe Macquarie gehalten (und damals der Eletricite des France (EdF) abgekauft) hatte (siehe Factbox).

Maximilian Oberhumer, Obmann der Sparte Industrie in der WKO Steiermark, sieht den Deal skeptisch. „Die Entscheidung hat mich sehr überrascht – und sie ist für mich auch nicht nachvollziehbar.“ Denn gerade durch die Partnerschaften habe sich die Energie Steiermark wettbewerbsfähig entwickelt. „In Zukunft warten in der für die steirische Industrie sehr wichtigen Thematik der Energieversorgung große Herausforderungen“, betont der Spartenobmann mit Verweis auf die Umstellung auf erneuerbare Energieformen und den Netzausbau. „Das wäre in Partnerschaft mit anderen Unternehmen wohl noch besser möglich gewesen als im Alleinbesitz.“ Nun fürchtet er Stagnation. „Eine Partnerschaft mit seriösen, finanzstarken Partnern, die eigenes Geld investieren und daher an einer erfolgreichen Entwicklung größtes Interesse haben – das hätte ich als charmante Lösung betrachtet“, so Oberhumer.

Aber kann nicht gerade die energieintensive Industrie aufatmen, wenn das Land nun auf steigende Energiepreise rasch reagieren und eingreifen kann? „Das mag die Hoffnung mancher sein, ich teile sie nicht“, schränkt der Spartenobmann ein. „Denn ein Energieversorger hat auch weiterhin den europäischen Wettbewerbsregeln zu folgen. Auch die Alleineigentümerschaft des Landes kann kein Freibrief sein, den Strompreis plötzlich zu diktieren. Ich sehe keine wirklichen Vorteile für unsere Unternehmen.“ Noch dazu, da das Land Steiermark schon zuvor Mehrheitseigentümer war. „Der 100-Prozent-Anteil gibt nicht substanziell mehr Einflussmöglichkeit.“ 

Einen möglichen lukrativen Weiterverkauf sieht Oberhumer nicht als Argument: „Das ist reine Spekulation.“ Aktuell seien Energieunternehmen hoch bewertet. „Aber das kann sich rasch ändern – und es geht hier um Steuergeld.“ 



Der Deal

525 Millionen Euro zahlt das Land für 25 Prozent plus 150 Aktien an eine Macquarie-Tochter. Die Dividenden sollen über dem Zinsaufwand liegen.Der Wert der Anteile liegt laut einem Gutachten bei 628 Millionen Euro. Der Kaufpreis 2015 lag bei etwa 250 Millionen Euro, beim erstmaligen Verkauf 1998 waren es um die 400 Millionen.