Weiße Flagge mit Mercosur-Schriftzug vor sonnigem Himmel
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EU-Mercosur soll Handel neue Märkte öffnen

Durch das EU-Mercosur-Abkommen könnten österreichische Exporte im Jahr um etwa 88 Millionen Euro entlastet werden

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Aktualisiert am 05.08.2023

Internationale Handelsabkommen bieten Unternehmen attraktive Rahmenbedingungen, wie Manfred Kainz, Obmann des Landesgremiums des steirischen Außenhandels, betont. Zum einen, weil durch den Abbau von Zöllen, technischen Vorschriften und Bürokratie der Zugang zu Drittmärkten für Waren und Dienstleistungen verbessert werde, zum anderen durch nachhaltige und ressourcenschonende Wertschöpfungsketten. Das Handelsabkommen EU-Mercosur soll den steirischen Außenhändlern neue Märkte und Chancen in Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay erschließen. Dort leben 260 Millionen Menschen, die ein Bruttoinlandsprodukt von insgesamt 2,2 Billionen Euro erwirtschaften. „Um im Außenhandel auch künftig erfolgreich zu sein und weiter Arbeitsplätze in unserem Land schaffen zu können, brauchen Unternehmen bessere Rahmenbedingungen auf ihren Exportmärkten“, so Kainz.

Schon jetzt exportieren österreichische Unternehmen Waren und Dienstleistungen im Wert von über einer Milliarde Euro in die Mercosur-Staaten. „Kommt es zu keinem Abschluss des Handelsabkommens, bedeutet das für unsere Wirtschaft, dass wichtige Rohstoffe für Solarpanele und Windräder fehlen“, warnt Kainz. Die Versorgung mit mineralischen Stoffen aus Argentinien (Lithium) und Brasilien (Hafnium, Magnesium, Niobium, Silicium Metall sowie seltene Erden in Form von Gadolinium) könne mit Abschluss des Handelsabkommens auf ein breiteres Fundament gestellt werden. Das wiederum reduziere, so Kainz, die wirtschaftlichen Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten. „Die vertragliche Verankerung des Pariser Klimaschutzabkommens im EU-Mercosur-Handelsabkommen stellt einen wichtigen Meilenstein dar“, ergänzt er. Im Nachhaltigkeitskapitel sei etwa die Zusammenarbeit in internationalen Foren mit dem Fokus auf nachhaltiger Waldbewirtschaftung und dem Kampf gegen Entwaldung vorgesehen. 

Manfred Kainz, Obmann Außenhandel
© Foto Fischer Manfred Kainz, Obmann Außenhandel


Profitabel für KMU

„Der freie Handel ist der Garant für unseren Wohlstand. Wenn wir wollen, dass Österreich ein Exportland ist, dann braucht es eine Unterstützung des gesamten Außenhandels, auch der Importe“, bekräftigt Kainz. Eben dafür seien derartige Handelsabkommen notwendig. Davon würden auch nicht nur große Unternehmen profitieren – 65 Prozent aller heimischen Unternehmen, die nach Argentinien oder Brasilien exportieren, sind KMUs. Durch das Handelsabkommen würden, wie der Experte berichtet, Zölle auf 91 Prozent der Waren abgeschafft, womit österreichische Exporte jährlich um geschätzte 88 Millionen Euro entlastet würden – was die Wettbewerbsfähigkeit der rot-weiß-roten  Anbieter erhöhen würde. 

Am 20. Juni lädt das Bundesgremium Außenhandel der Wirtschaftskammer zum Österreichischen Exporttag in Wien ein. Mehr als 40 Vortragende informieren über aktuelle Themen und neue Trends. Unter anderem werden die WKÖ-Wirtschaftsdelegierten der AußenwirtschaftsCenter Buenos Aires und São Paulo persönlich vor Ort beraten. Sie betreuen die Mercosur-Mitgliedstaaten Argentinien, Paraguay, Uruguay und Brasilien und sollen Informationen aus erster Hand zu den Chancen in den Mercosur-Zielmärkten liefern.