Digitaler Reichtum mit "gelangweilten Affen"
NFTs sind derzeit in aller Munde. Doch was genau sind NFTs eigentlich und warum investieren so viele gerade in digitale Kunst? Wir haben die Antworten auf die spannendsten Fragen zum Megatrend.

1) Was steckt eigentlich hinter dem Begriff NFT? Als NFT (Non-Fungible Token) versteht man einzigartige und unteilbare Vermögenswerte, die bestimmte Gegenstände in einer Blockchain repräsentieren. Im Gegensatz zu fungiblen Kryptowährungen sind NFTs nicht austauschbar – also nicht fungibel – und können nur als Ganzes erworben werden. Vereinfacht ausgedrückt: Wer einen Bitcoin gegen einen anderen Bitcoin eintauscht, hat immer noch einen Bitcoin. Wenn man aber den „Schrei“ von Edvard Munch besitzt, kann man dieses Gemälde nicht einfach durch ein anderes ersetzen – es hätte nicht den gleichen Wert, da es sich um ein Unikat handelt.
2) Wie funktionieren NFTs? Bei einem NFT verwandeln die Macher virtuelle Güter über die Ethereum-Blockchain in einzigartige und fälschungssichere Sammlerstücke und erhalten dafür ein digitales Echtheitszertifikat. Dadurch wird dem Original ein Wert zuteil, der selbst durch das Vervielfältigen des Werkes nicht sinkt.
3) Wie kann ich selbst ein NFT hochladen? Grundsätzlich kann jeder Mensch ein NFT erstellen und digitale Gegenstände auf einer Blockchain (meistens Ethereum) registrieren. Dieser Prozess wird „Minting“ genannt. Hochgeladene Objekte werden dauerhaft gespeichert und können anschließend auch nicht mehr verändert oder gelöscht werden.
4) Ist das Hochladen von NFTs gratis? Wie bei jedem Krypto-Asset ist auch für das Hochladen und Handeln mit NFTs ein Krypto-Wallet notwendig. Während einige Marktplätze bereits eine kostenlose Erstellung von NFTs ermöglichen, verlangen andere Anbieter wiederum im Schnitt 0.5 Ethereum (ETH) für das Minting, was laut aktuellem Währungsrechner in etwa 965 Euro entspricht.
5) Für wen sind NFTs interessant? Vor allem für Künstler sind NFTs eine gute Möglichkeit, ihre Arbeiten zu monetarisieren. Angefangen bei Fotografien, Gemälden, Memes oder digitalen Gadgets bis hin zu Jingles, Sammelkarten oder Videoclips – digitale Kunst als NFTs bringt nicht nur lukrative Prozente bei jedem Weiterverkauf, sondern gilt auch als großartige Investitionsmöglichkeit, ähnlich wie am „echten“ Kunstmarkt. NFTs ermöglichen aus Investorensicht eine ganz neue Vermögensklasse. Da aber prinzipiell jeder NFTs erstellen und verkaufen kann, sollten sich Käufer vorab gut über das Objekt und den potentiellen Wert informieren. Gehen Nachfrage und Hype eines Objekts zurück, kann der NFT rapide an Wert verlieren.
6) Welche Unternehmen beschäftigen sich mit NFTs? Das Wiener Leopold Museum, Ebay Kleinanzeigen, die US-amerikanische Basketball-Profiliga NBA, der Deutsche Fußball-Bund oder Nike sind nur ein paar der zahlreichen Unternehmen, die sich bereits mit NFTs auseinandersetzen und auf diversen Online-Marktplätzen zu finden sind. Auch der österreichische Künstler Erwin Wurm macht NFTs: Ein kurzer Clip eines schmelzenden Porsches wurde für knapp 1.000 Dollar versteigert. Auch immer mehr Museen versuchen nun, analoge Meisterwerke zu digitalisieren, um sie als NFTs anzubieten: Das Belvedere in Wien versteigerte beispielsweise einzelne Ausschnitte von Klimts „Kuss“ für insgesamt 4,4 Millionen Euro.
7) Warum wollen so viele Menschen digitale Bilder von Affen besitzen? Bilder von Affen gibt es wie Sand am mehr – warum sollte man also für einen digitalen, gelangweilt dreinblickenden Affen mit Drei-Tage-Bart mehrere Millionen Euro zahlen? Ganz einfach: Weil man es kann. Das „Bragging Right“ oder auf Deutsch übersetzt das „Recht, anzugeben“ ist für viele Kunstsammler neben der Investitionsmotivation einer der Hauptgründe für de Erwerb von Werken für sechststellige Summen. Wer einen der berühmten „Bored Apes“ besitzt, genießt in NFT-Kreisen Ansehen und kann bei hoher Nachfrage Profit aus dem Kauf schlagen.
8) Können NFTs an Wert verlieren? Der Besitzer definiert den Preis seines NFTs – ob dieser Preis am Ende auch gezahlt wird, bleibt offen. Aktuelle Trends entscheiden über den Marktwert eines NFTs. Dieser kann sich auch schnell wieder ändern: Ein NFT für den ersten Tweet wurde im März 2021 für 2,9 Millionen Dollar versteigert – heute liegt das Höchstangebot bei gerade einmal 14.000 Dollar. Fakt ist: Wer einen NFT wieder verkaufen will, muss einen Käufer finden – dementsprechend hoch ist auch das Risiko einer Investition.
9) Warum stehen NFTs auch oft in der Kritik? Die Erstellung von NFTs verbraucht viel Energie und verursacht in Folge auch CO2-Emissionen. Die meisten NFTs laufen auf Ethereum – jener Blockchain, die noch immer nach „Proof of Work“ funktioniert, also beim Schreiben der Blöcke viel Rechenleistung benötigt.
10) Wie sieht die Zukunft der NFTs aus? Die Zukunft der NFTs ist, wie bei jeder anderen neuen Anlage auch, ungewiss. Fakt ist aber auch, dass immer mehr Unternehmen und Investoren auf den Trend aufspringen: Große Kunstmessen gründeten neue Projekte für digitale Kunst, bekannte Galerien vertreten plötzlich NFT-Künstler und Museen nehmen NFTs in ihre Sammlungen auf. Auch Instagram testet nun „Digital Collectibles“ auf seiner Plattform, das Nutzern ermöglichen soll, NFTs, die sie erstellt oder gekauft haben, auf Instagram zu teilen.