Mit Stoffresten machte sie sich in der Modeszene einen Namen
2012 gründete die Sulmtaler Designerin das Modelabel MarS. Aktuell ist sie für den „Vivienne“-Preis für Öko-Textilien nominiert.

Kleider aus Stoffresten sind für die aus St. Peter im Sulmtal stammende Designerin Marlen Sabetzer-Till keine Modeerscheinung. 2012 gründete sie in Wien ihr nachhaltiges Modelabel MarS. 2020 eröffnete sie eine eigene Boutique. Jedes Stück ist hier ein Unikat. Auch das rote „Vienna Dress“, mit welchem sich Sabetzer-Till für den österreichischen „Vivienne-Preis“ für nachhaltige Textilien beworben hat und gleich in die engere Auswahl kam.
Effizient geschneiderte nachhaltige Textilien
Wie auch ihre anderen Kleidungsstücke schneiderte sie das „Vienna Dress“ möglichst effizient: „Ich versuche so zu schneidern, dass so wenig Stoff wie möglich übrig bleibt. Die nicht zu vermeidenden Reste nähe ich zu einem neuen Stoff zusammen. Das ist das Spezielle an meiner Mode“, erklärt Sabetzer-Till.
Speziell ist aber auch ihr Werdegang. Kleidung faszinierte die heute 37-Jährige von Kindertagen an. Das Schneiderhandwerk lernte sie bereits früh von ihrer Mutter, die als Handarbeitslehrerin arbeitete. Mit dem Nähen von Puppenkleidern gab sich Sabetzer-Till aber bald nicht mehr zufrieden. Ihr erstes Ballkleid nähte die gebürtige Südweststeirerin mit gerade einmal 16 Jahren. „Ich wollte nähen, um ein besonderes Kleidungsstück zu haben. Damals war das Nähen noch nicht im Trend. Mein Hobby war also sehr speziell“, erinnert sich Sabetzer-Till.
Von der Theaterbühne in die Selbstständigkeit
Bei der kreativen Freizeitbeschäftigung sollte es aber nicht bleiben. Die Sulmtalerin wollte das Schneidern zu ihrem Beruf machen und für österreichische Theaterbühnen Kostüme schneidern. Nach dem Diplomstudium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Wien folgten berufliche Stationen am Burgtheater, am Akademietheater und an der Staatsoper, ehe es Sabetzer-Till in die Selbständigkeit zog.

In ihrer Boutique mit dem klingenden Namen „angelegt“ verkauft sie seitdem ihre eigens designte Mode für Frauen, die abseits der Masse shoppen möchten. Ob sie den begehrten „Vivienne-Preis“ am 30. Juni verliehen bekommt, wagt die Unternehmerin noch nicht vorherzusagen. Stolz ist sie aber bereits jetzt: „Alles, was ich bis jetzt erreicht habe, habe ich mir selbst erarbeitet.“ Und sie hat noch viel vor: Aktuell ist Sabetzer-Till auf der Suche nach Boutique-Inhabern in der Steiermark, die ihre Mode verkaufen.