Corona-Krise löst Vorsorgeboom aus
Trotz finanzieller Kollateralschäden durch die Pandemie legen Österreicher mit 226 Euro monatlich fast doppelt so viel auf die Seite wie noch vor drei Jahren.

Es sind erstaunliche Ergebnisse, die eine aktuelle Umfrage von IMAS International zu Tage fördert: Denn obwohl sich die finanzielle Situation vieler Menschen durch die Pandemie verschlechtert hat, legen die Österreicher für Vorsorge so viel Geld auf die Seite wie nie zuvor: 226 Euro sind es monatlich – und damit fast doppelt so viel wie noch vor drei Jahren: 2019 lag der monatliche Betrag noch bei 120 Euro im Monat, 2020 flossen 161 Euro in die Vorsorge.
Die Umfrage, die im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische unter 1.000 Österreichern durchgeführt wurde, legt auch die Verunsicherung und die verhaltenen Zukunftserwartungen offen.
Befragt nach den generellen Erwartungen für die nächsten zwölf Monate, zeigen sich 42 Prozent skeptisch, ein knappes Drittel zuversichtlich und 23 Prozent besorgt. Was die wirtschaftliche Entwicklung und die persönliche Lebensqualität betrifft, gehen 48 Prozent von einer Verschlechterung aus, 35 Prozent von einem gleichen Niveau und nur 16 Prozent von einer Verbesserung aus.„Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass die Bedeutung der privaten finanziellen Vorsorge mit 89 Prozent ein Allzeithoch erreicht hat“, so Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen.
Sparbuch klar auf Platz eins
Zudem geben 26 Prozent der befragten Steirer an, dass sich durch Corona ihre Vorsorgestrategie geändert hat – der Großteil von ihnen (79 Prozent) möchte in Zukunft noch mehr für Vorsorge ausgeben. „Die finanzielle Reserve für Krisenfälle ist für die Steirer das wichtigste Vorsorgethema, gefolgt von Gesundheit und Familie“, sagt Gerhard Fabisch, Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse. Was die Wahl der Sparformen betrifft, liegt das Sparbuch in der Steiermark mit 59 Prozent noch immer klar auf Platz eins, gefolgt von Lebensversicherungen (41 Prozent) und dem Klassiker Bausparen (38 Prozent).
„Bei der Steiermärkischen Sparkasse verzeichnen wir auf den Sparbüchern sieben Milliarden Euro Einlagen“, so Fabisch. Allerdings werfe das klassische Sparbuch in Zeiten von Nullzinsen und hoher Inflation keine Erträge ab. „Bei Wertpapieren bzw. Fondssparplänen hat man deutlich bessere Chancen auf Rendite.“ Und auch die Nachfrage steigt: 35 Prozent der Steirer nutzen Fondssparpläne, weitere 25 Prozent haben in Aktien investiert. Mittlerweile wurden bei der Steiermärkischen bereits 70.000 Depots angelegt, vor zehn Jahren waren es noch 40.000 Depots.