Corona ließ bei jeder zweiten Unternehmerin Umsätze und Auftragszahlen einbrechen
Wie hat Covid-19 das Leben der steirischen Unternehmerinnen verändert? Antworten darauf gibt eine neue Umfrage: 55 Prozent verzeichnen pandemiebedingte Umsatzrückgänge, 54 Prozent ein Minus bei den Aufträgen.

Anlässlich des Weltfrauentags hat das Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung insgesamt 745 steirische Unternehmerinnen quer durch alle Branchen und Regionen zu den aktuellen Herausforderungen befragt, und wie sich diese durch die Coronapandemie verändert haben. Die Ergebnisse dieser von „Frau in der Wirtschaft“ initiierten Umfrage sind deutlich:
- 55 Prozent verzeichnen ein Umsatzminus im Vergleich zur Zeit vor Corona,
- 54 Prozent berichten von Auftragsrückgängen und bei
- 19 Prozent ist deshalb auch die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesunken.
„Besonders belastend werden die aufgrund der Pandemie erschwerten Rahmenbedingungen wahrgenommen“, weiß Gabi Lechner, Vizepräsidentin der WKO Steiermark und Landesvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“. Und das hat Folgen: 11 Prozent dachten in den vergangenen zwei Jahren „sehr häufig“ darüber nach, ihre unternehmerische Tätigkeit aufzugeben, 13 Prozent „häufig“ und 21 Prozent zumindest „teilweise“. „Ein Beleg dafür, wie sehr die Pandemie gerade für Frauen belastend war“, betont Lechner.
Ganz oben auf der Sorgenliste: Finanzielle Belange. 17 Prozent haben während der Pandemie einen zusätzlichen Job neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit begonnen. Für 52 Prozent der Frauen ist die finanzielle Situation die größte Herausforderung für die unternehmerische Zukunft überhaupt.
„Frauen haben unter der Pandemie besonders stark gelitten, speziell in der Wirtschaft. Darum ist es höchst an der Zeit für eine entsprechende Entlastung zu sorgen"
„Ziel muss es sein, Frauen besser abzusichern, vor allem die vielen Ein-Personen-Unternehmerinnen“, so Lechner.
Darum laute die Hauptforderung zum Weltfrauentag auch:
- Einführung eines automatischen Pensionssplittings zur Vermeidung von Altersarmut bei Frauen. „Hier hat die Regierung Schritte angekündigt, die dringend umgesetzt werden müssen“, betont Lechner.
- Weiters gefordert wird ein Ausbau des Kinderbetreuungsangebots. Dieses müsse in der Steiermark flexibel, flächendeckend, qualitätvoll und vor allem ganzjährig sein, um den Bedürfnissen von Familien heutzutage gerecht zu werden. Der Kinderbetreuungsgipfel am 23.3 wird ein weiterer wichtiger Schritt dahin sein.
- Dritte Kernforderung Lechners ist die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen für einen qualifizierten Zuzug. Denn 27 Prozent der Unternehmerinnen sehen in der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften eine der größten Herausforderungen.
Unternehmerinnen-Akademie
Darüber hinaus hat die Umfrage aber auch noch weitere interessante Erkenntnisse zu Tage gebracht: So sehen sich etwa nur 51 Prozent der steirischen Unternehmerinnen „gut“ oder „sehr gut“ für die Herausforderungen der Digitalisierung gerüstet. Aus diesem Grund habe man seitens „Frau in der Wirtschaft“ 2020 bereits eine eigene Unternehmerinnen-Akademie ins Leben gerufen, so Lechner. Schließlich geben nicht zuletzt auch in der Umfrage 45 Prozent an, dass hochwertige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten von großer Bedeutung sind.
Abschließend noch ein positiver Ausblick: Aktuell schätzen 41 Prozent der steirischen Unternehmerinnen ihre wirtschaftliche Lage „sehr gut“ oder zumindest „eher gut“ ein – mit Blick in die Zukunft steigt dieser Wert auf 53 Prozent.