Zwei Männer arbeiten in einer Produktionshalle an einem Auto.
© Mathias Kniepeiss

Automotive-Standort vor großen Veränderungen

Auf dem Weg zur klimafreundlichen Mobilität gilt es laut Frauenhofer Institut auch noch etliche Wirtschaftsfragen zu lösen.

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Aktualisiert am 05.08.2023

Seit Dienstag ist es fix: Ab 2035 dürfen in der EU keine Neuwagen mehr verkauft werden, die mit Benzin oder Diesel fahren. Ein Aus für den Verbrennungsmotor ist das trotzdem nicht. Autos, die mit CO2-freien Kraftstroffen betrieben werden – sogenannten E-Fuels –, dürfen auch nach diesem Stichdatum neu angemeldet werden. Vor allem Deutschland und Österreich haben sich im Vorfeld massiv für diese „technologieneutrale Lösung“ stark gemacht. Wichtig sei es, die Klimaziele in Europa zu erreichen und nicht den Weg dorthin zu diktieren, so die Argumentation. 

Ein Standpunkt, den man seitens der Wirtschaft „schon seit vielen Jahren vertritt“, zeigen sich Branchenvertreter erleichtert. Dadurch können nämlich auch die Folgen dieses Wandels besser abgefedert werden – und die sind für den Standort durchaus massiv, wie eine aktuelle Untersuchung des Frauenhofer Instituts zeigt.

Verlagerungseffekte durch E-Mobilität

13,8 Millionen Jobs hängen in Europa direkt oder indirekt am Automobilsektor, 111.000 davon in Österreich. Sie erwirtschaften einen Produktionswert in der Höhe von 16,6 Milliarden Euro. Für die Zukunft sehen die Studienautoren hier aber etliche Fragen offen. 

Vor allem Betriebe, die sich auf die Produktion von konventionellen Komponenten für Getriebe und Verbrennungsmotoren spezialisiert haben, stehen vor großen Herausforderungen. Schließlich verfügt ein Elektromotor nur über 20 bewegliche Teile, ein Verbrennungsmotor dagegen über mehr als 2.000. Zusätzlich zum Technologieverlust führe die Elek­trifizierung – Batteriezellen ausgeklammert – zu einer Senkung der Montagestunden im Ausmaß von bis zu 30 Prozent, heißt es in der Studie. Darum empfehlen die Experten, parallel zu Investitionen in die Elektromobilität, auch eine signifikante Steigerung der Fördermittel für neue, kunden-orientierten Innovationen. Werde der Transformationsprozess der Industrie nicht aktiv gestaltet, drohen Verlagerungseffekte. 

Diese will man in Österreich auf jeden Fall vermeiden. Aus diesem Grund wurde auch die „Industrierunde Automotive“ mit Branchenvertretern und Bundesminister Martin Kocher ins Leben gerufen. Von zentraler Bedeutung stufte man hier neben Forschung und Entwicklung sowie Qualifizierungsförderungen vor allem auch die Förderung von Investitionen für die anstehenden Produktionsadaptierungen hin zu grünen und digitalen Produkten ein. „Ich freue mich, dass Bundesminister Martin Kocher die Dringlichkeit erkannt hat und notwendige Schritte setzen wird“, so Karl-Heinz Rauscher, Obmann des Fachverbandes der Fahrzeugindustrie.     

„Es braucht flankierende Fördermaßnahmen in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Investitionen und Qualifizierung.“