Hohe Auszeichnung für Paradeunternehmer
Der Handelsmerkur für das Lebenswerk geht an Rudi Roth: Vor 49 Jahren legte er den Grundstein zu einer der größten Ölfirmen Österreichs. Ein Portrait.

Der Name Roth steht in vielen Bereichen für unternehmerischen Mut, wirtschaftliches Engagement und persönlichen Einsatz, der weit über das tägliche Business hinausgeht. „Das haben wir vom Vater in die Wiege gelegt bekommen“, erzählt Rudi Roth. Deshalb verwundert es auch nicht, dass er noch während seines BWL-Studiums, seiner Ausbildung zum Drogisten („Mein Vater sagte, die Matura alleine zählt nichts, jeder müsse zwei Berufe lernen“) und seiner Profi-Fußballkarriere beim GAK im Jahr 1972 gemeinsam mit Bruder Hans das Unternehmen Heizöle Roth gründete.
„1971 machte ich in den USA mein Business Degree. Da fragte ich den Professor, was ich damit anfangen solle. Er sagte: Machen Sie es wie Rockefeller: Oil oder Real Estate“, erinnert sich Roth. „Doch mit Immobilien kannte ich mich noch weniger aus als mit Öl. Wobei, auch davon wusste ich eigentlich nichts, ich kannte nur Kernöl“, gibt Roth Raum zum Schmunzeln. „Aber mein Bruder sagte, das mit dem Heizöl können wir machen, wir haben ja eh daheim einen Kohlehandel.“
„Es war nie Arbeit, es war immer Freude am Tun“
Gesagt, getan. Und der schnelle Schritt in Richtung Internationalisierung mit Büros in Moskau, Belgrad, Zagreb und Budapest wie auch der Bau der größten Biodieselraffinerie Europas in Ungarn zeugen von Roths Zielstrebigkeit und Weitsicht. Doch der nun feierlich überreichte „Handelsmerkur für das Lebenswerk“ der WKO Steiermark freue ihn aus einem Grund ganz besonders: „Ich war immer und bin bis heute eines: ein Händler. Da steckt mein Herzblut drin.“
Die Geschäfte führt seit 2008 Sohn Jürgen hocherfolgreich, beim internationalen Part hat Roth aber nach wie vor selbst die Hand am Ruder: „Auch heute noch bin ich jeden Tag spätestens um halb neun im Büro.“ Und im Gegensatz zu anderen, die mit 73 bereits dem Ruhestand alle Ehre machen, krempelt er weiterhin die Ärmel hoch – etwa, wenn es um seine mittlerweile 28-jährige Tätigkeit als Honorarkonsul von Ungarn oder die Unterstützung von südost- und osteuropäischen Studierenden mit Stipendien geht. Auch ist und bleibt er ein „Anpacker“, die Gründung von rund 30 Städtepartnerschaften mit Ungarn, seine Funktionen in der WKO Steiermark bzw. der WKÖ oder auch der Bau eines Fußballstadions in Sri Lanka nach dem Tsunami sind nur einige Beispiele dafür.
Bleibt also die Frage, woher er die Energie dafür schöpft. Roth: „Einerseits, weil es nie Arbeit, sondern immer Freude am Tun war. Und andererseits ist es natürlich meine großartige Familie.“