Vortrag von Joseph M. Riedinger beim Tag der steirischen Kfz-Wirtschaft
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Große Aufgaben rollen auf die Autobranche zu

Von sinkender Nachfrage bis zu Zusatzkosten bei der §57a-Prüfung: Beim „Tag der  Kfz-Wirtschaft“ waren drängende Branchenthemen auf der Agenda.

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Aktualisiert am 05.08.2023

Kaum mehr ein freier Parkplatz, und auch der Veranstaltungsraum auf Schloss Vasoldsberg war kürzlich bis auf den letzten Platz gefüllt. Grund des Andrangs: der „Tag der steirischen Kfz-Wirtschaft“. Rund 300 Unternehmer waren der Einladung zur Branchentagung von Fahrzeughandel, Kfz-Technik und Karosseriebautechnik gefolgt – nicht nur, um sich mit Kollegen auszutauschen, sondern auch, um Antworten auf drängende Fragen zu bekommen.

Denn die Herausforderungen in der Autobranche sind vielschichtig, wie die Branchenvertreter Klaus Edelsbrunner (Obmann Fahrzeughandel), Thomas Marichhofer (Innungsmeister Kfz-Technik) und Josef Niegelhell (Karosseriebautechnik) zum Status quo ihrer Branchen betonten. „Im April wurden in Österreich 18.565 Autos neu zugelassen, das ist ein Plus von 13,4 Prozent“, berichtete Edelsbrunner von – auf den ersten Blick – erfreulichen Zulassungszahlen. Ähnlich die Lage in der Steiermark, wo von Jänner bis März 9.709 Pkw neu zugelassen wurden, um 1.840 mehr als noch vor einem Jahr. Allerdings ist man bei den Zulassungszahlen noch immer nicht auf dem Niveau wie vor der Pandemie. Auch wenn die Produktion wieder Fahrt aufgenommen habe, wie Edelsbrunner sagt, lässt die Nachfrage nach. „Wegen der Teuerung ist der Mittelstand zunehmend zurückhaltend.“ Durch die Zinserhöhungen ist auch das beliebte Leasing teuer und damit zunehmend unattraktiv geworden.

Warum die E-Mobilität Sorgenfalten bereitet

Sorgenfalten bereitet der Branche auch die – nicht zuletzt auch aufgrund der hohen Energiepreise – ins Stocken geratene E-Mobilität. Von 34.000 im Vorjahr zugelassenen E-Autos würden nur 6.000 auf Private entfallen. „Um die Nachfrage anzukurbeln, sind auch die Kommunen gefordert, beim Umstieg zu unterstützen.“ 

Von zusätzlichen Kosten in den Kfz-Werkstätten berichtete Marichhofer. Grund dafür ist die „On Board Fuel Consumption“ (OBFC), wonach die Werkstätten bei der sogenannten Pickerlüberprüfung nach §57a ab sofort Daten zu den CO2-Emissionen des Fahrzeugs an die EU melden müssen. „Für viele Betriebe ist das mit Anschaffungskosten verbunden, die mehrere tausend Euro ausmachen können“, warnt der Innungsmeister.

Von den Teuerungen können auch die Karosseriebaubetriebe ein Lied singen, wie Niegelhell unterstreicht: „Speziell in den Lackierereien wird durch das Aufheizen der Luft sehr viel Energie verbraucht.“ Es gäbe zwar schon mit Luftfeuchtigkeit trocknende Klarlacke bzw. UV-Technologie, um Energie zu sparen. „Abgesehen davon kann jeder Betrieb einen Energiekos­tenförderungsantrag beim AWS stellen.“ Zudem berichtete Franz Ofer, Vorsitzender des Lack- und Karosseriebeirats, über die richtige Vorgehensweise beim Windschutzscheibentausch und die aktuellen Richtlinien zur optimalen Schadensabwicklung. Last not least referierte Joseph Riedinger über die Gefahren, die durch Cybercrime in der Kfz-Branche lauern.