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Arbeitskräftemangel nimmt dramatische Formen an 

„Steiermark, wir haben ein Problem“, warnt WKO-Präsident Josef Herk angesichts der neu vorliegenden Daten aus dem Fachkräfteradar. Dieses weist für unser Bundesland eine Verdoppelung (!) der Mangelberufe innerhalb nur eines Jahres aus.

Bereits 155 Berufe verzeichnen einen durchschnittlichen Stellenandrang von unter 1,5 (Grenzwert für Mangelberufe) auf, 2021 waren es 74.
© AdobeStock/andy_di Bereits 155 Berufe verzeichnen einen durchschnittlichen Stellenandrang von unter 1,5 (Grenzwert für Mangelberufe) auf, 2021 waren es 74.

Durch die demographische Entwicklung rollt eine enorme Pensionierungswelle auf unser Land zu. Innerhalb von nur 15 Jahren hat sich der Anteil der über 50-jährigen unselbständig Beschäftigten in der Steiermark von rund 69.000 auf fast 151.000 mehr als verdoppelt. Der Anteil der unter 25-Jährigen in den steirischen Firmen hat dagegen im selben Zeitraum von 72.000 auf 61.000 rapide abgenommen. „Wir befinden uns inmitten eines demographischen Tsunamis, dessen Folgen für unsere Gesellschaft nach und nach sichtbar werden“, mahnt WKO Steiermark Präsident Josef Herk. 

Wie massiv heimische Unternehmen diese Folgen bereits spüren, zeigt die aktuelle Auswertung des WKO-Fachkräfteradars fürs erste Halbjahr 2022. Hierbei wird die Zahl der Arbeitslosen (ab Lehre) pro offener Stelle als Indikator herangezogen, das Ergebnis daraus ist die sogenannte Stellenandrangsziffer. In der Steiermark ist diese in den vergangenen Jahren sukzessive gesunken. Betrug diese 2019 im Schnitt noch 2,34, so waren es im Vorjahr – trotz wirtschaftlicher Coronaverwerfungen – 1,90 und heuer überhaupt nur mehr 1,16, wobei alle Werte unter 1,5 von den Experten der WKO grundsätzlich als Mangel eingestuft werden. „Wir sprechen darum auch nicht mehr von einem Fachkräftemangel, sondern von einem generellen Arbeitskräftemangel“, betont Herk. Sowohl Quantität als auch Qualität dieses Mangels haben sich massiv verschärft. Denn zum einen ist die Zahl der Mangelberufe (Stellenandrang von unter 1,5) innerhalb nur eines Jahres in der Steiermark von 74 auf 155 gestiegen und andererseits hat die Dimension, also die Zahl der offenen Stellen in den Branchen zum Teil massiv zugenommen. Laut einer im März und April durchgeführten österreichweiten Befragung unter 4.000 Betrieben („Fachkräfteradar IBW 2022“) bestehen die häufigsten und größten Rekrutierungsschwierigkeiten bei Lehrabsolventen. Wobei es hier zum Teil auch massive Unterschiede je nach Branche und Region gibt. Vor allem in der Bundeshauptstadt würde es Potential geben, den Arbeitskräftemangel in den Regionen abzuschwächen, allerdings bräuchte es dafür eine größere Mobilitätsbereitschaft.

Die steirischen Top-Mangelberufe im ersten Halbjahr 2022:

(mindest. 25 offene Stellen) 

  • Diplomingenieur für Starkstromtechnik 0,12
  • Diplomingenieur und Techniker für Datenverarbeitung 0,15
  • Augenoptiker 0,19
  • Dipl. Krankenpfleger, -schwestern: 0,22
  • Elektroinstallateur/-monteur: 0,22
  • Dachdecker: 0,22
  • Rohrinstallateur, -monteur: 0,23
  • Diplomingenieur für Maschinenbau 0,25
  • Dreher 0,32
  • Arzt 0,36
  • Techniker mit höherer Ausbildung für Bauwesen 0,37
  • Diplomingenieur für Wirtschaftswesen 0,38
  • Bau- und Möbeltischler 0,41
  • Lohn- und Gehaltsverrechner 0,41
  • Karosserie-, Kühlerspengler 0,41
  • Kraftfahrzeugmechaniker 0,44
  • Schlosser 0,44
  • Schweißer, Schneidbrenner 0,49 

Für Herk besteht angesichts dieser Schieflage akuter Handlungsbedarf: „Wir werden – der Medizin sei Dank – älter und älter, gehen aber früher in Pension als in den 70er Jahren. Das kann so nicht funktionieren! Wir bauen eine Hypothek gegenüber unserer Jugend auf, die ich für absolut unverantwortlich halte. Darum müssen wir in einem ersten Schritt das faktische Pensionsantrittsalter – derzeit 61,8 Jahre bei Männern und 59,8 bei Frauen – ans Gesetzliche anpassen. Und wir werden über kurz oder lang auch an einer Anpassung dieses Alters an die gestiegene Lebenserwartung nicht vorbeikommen. So ehrlich müssen wir den Menschen gegenüber sein.“ Darüber hinaus brauche es Anreize, um die Menschen generell länger im Erwerbsleben zu halten. „Wenn ich heute höre, dass Pensionisten einen Marathon laufen, die höchsten Berge bezwingen und sich jeder Menge anderer sportlichen Herausforderungen stellen, dann sollte man eigentlich für ein gewisses Maß an Arbeit noch fit genug sein. Nicht als Zwang, sondern als lohnendes Angebot. Wer auch in seiner Pension weiterarbeiten möchte, sollte zumindest von erneuten Pensionsversicherungsbeiträgen befreit sein“, so Herk. In Österreich arbeiten aktuell gerade einmal 55 Prozent der 55- bis 64-Jährigen, während es in Schweden 78 Prozent sind. Herk ortet aber auch in anderen Bereichen Verbesserungsbedarf: „Wir haben mittlerweile eine Rekord-Beschäftigungsquote erreicht, trotzdem ist die Arbeitszeit rückläufig, weil vor allem immer mehr Junge nur mehr Teilzeit arbeiten wollen. Klar ist, dass das aber auch an fehlenden Rahmenbedingungen liegt, wenn ich etwa ans Thema Kinderbetreuung denke. Hier müssen wir das Angebot dringend verbessern. Im Bereich der Arbeitslosen dagegen darf es nicht mehr so einfach sein, mit Sozialleistungen und Zuverdiensten gut über die Runden zu kommen. Wir machen uns deshalb für mehr Leistungsanreize in Form eines degressiven Arbeitslosengelds stark. 

Keynotes und Workshops zum Thema

Impulstag für Unternehmen: Um Unternehmen hier noch besser zu unterstützen, veranstaltet die WKO Steiermark am 13. September einen Impulstag im Grazer Messecongress. Denn gerade Klein- und Mittelunternehmen verfügen hier meist nicht über das Knowhow großer Personalabteilungen. Darum reicht die Themenpalette vom Social-Media-Recruiting über Markenbildung und dem Talentemanagement bis hin zur Frage, wie die Jugend von heute tickt und wie sehr Digitalisierung die Anforderungen in der Berufs- und Ausbildungswelt verändert. Infos unter www.wko.at/stmk/impulstag

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