"Der Handel muss aufsperren"
Die neuerliche Schließung in der Vorweihnachtszeit gleicht für den Handel einer Katastrophe – Kastner-Vorstand Martin Wäg fühlt sich „gepflanzt“.

Die Lager der rund 24.000 steirischen Händler sind bestens gefüllt, die Türen zu ihren Geschäften aber verschlossen. Wie im Vorjahr schaut der stationäre Handel (exklusive Lebensmittelhandel) durch die Finger. Und auch wenn der Lockdown vielleicht „nur“ zehn oder 20 Tage dauert, so ist der Schaden längst angerichtet. Um den Unternehmen nicht auch noch die Umsätze im Weihnachtsgeschäft abzugraben, lautet die kollektive Aufforderung, auch online Geschenke regional einzukaufen. Wir haben uns quer durch die Regionen umgehört, wie die Unternehmen versuchen, dem aktuellen Lockdown Paroli zu bieten. Den Anfang macht die Landeshauptstadt, in der 20.407 Mitarbeiter in 4.763 Handelsbetrieben beschäftigt sind.
Und hier spricht Martin Wäg, Vorstand bei Kastner & Öhler, aus, was sich viele denken: „Die Welt geht unter, wenn Skigebiete, Schulen, Industrie oder Gewerbe und Handwerk zumachen müssten. Der Handel und die Gastronomie werden wieder locker zugesperrt. Dabei gibt es zahlreiche Studien, vor allem aus Deutschland, die belegen, dass der Handel praktisch keinen Beitrag zu Infektionszahlen liefert. Ich muss hier auch sagen, dass ich mich von unserer Spitze der Wirtschaftskammer in Wien nicht vertreten fühle, obwohl ich mit den steirischen Vertretern hervorragend auskomme.“

Und auch wenn das Online-Shopping beim Handelsflaggschiff gut angelaufen ist, „so kann es die Leistungsfähigkeit des Hauses niemals ersetzen. Daher fordere ich, dass der Handel spätestens am 13. Dezember wieder aufsperrt. Man hat in den letzten Monaten gesehen, dass die Menschen gerne einkaufen“, so Wäg, der eine klare Meinung zur Impfung hat. „Die Impfung wirkt, eigentlich wie immer formuliert: Sie schützt vor einem schweren Verlauf. Im Sommer hat es die Regierung verpasst, rechtzeitig eine Impfkampagne zu starten.“