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Verunsicherte Wirtschaft: Jetzt muss Regierung schnell handeln!

Hauptsorge Nummer eins der Salzburger Wirtschaft: Die explodierenden Energiepreise! Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage der WKS zu den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges. WKS-Präsident Peter Buchmüller fordert angesichts der massiven Betroffenheit dringende steuerliche Entlastungen bei Energie.

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Aktualisiert am 13.03.2023

Der Angriff Russlands auf die Ukraine bringt die europäische Wirtschaft, die begonnen hat, sich von der Pandemie zu erholen, erneut massiv unter Druck. Vor allem Österreich ist mit seiner starken internationalen Vernetzung bei Exporten, Lieferketten, Energie und im Tourismus den wirtschaftlichen Folgen des Krieges stark ausgesetzt. Dem können sich auch Salzburgs Unternehmen nicht entziehen, wie nun eine Umfrage der Stabstelle Wirtschafts- und Standortpolitik der WKS zeigt. 620 Unternehmen aller Größenklassen machten bei der repräsentativen Online-Umfrage mit: Sie liefert ein mehrheitliches Bild der Sorge und der Verunsicherung über die wirtschaftlichen Folgen des Krieges.

Fast zwei Drittel sind mit wirtschaftlichen Folgen konfrontiert 

Zwar geben nur rund acht Prozent der befragten Unternehmen an, direkt von den Folgen des Russland-Krieges gegen die Ukraine betroffen zu sein. Das sind Betriebe, die im Export und Import in diesen Ländern engagiert sind. Da sich die Ukraine an 35. Stelle und Russland an 16. Stelle des Salzburger Exports-Rankings einreiht, ist die direkte wirtschaftliche Betroffenheit eher gering. Doch sind wesentlich mehr Unternehmen den indirekten Folgen ausgesetzt: Hier berichten 55% der befragten Unternehmen von wirtschaftlichen Konsequenzen. Zusammen sind also fast zwei Drittel der Betriebe der Salzburger Wirtschaft direkt und indirekt betroffen. „Dieses hohe Ausmaß zeigt den akuten Handlungsbedarf an, den die Standortpolitik zu erfüllen hat“, betont Christoph Fuchs, Leiter der Stabstelle.

„Hatten die Betriebe schon durch die Pandemie mit Verknappungen, Preissteigerungen und Lieferketten-Problemen zu kämpfen, so potenziert nun der Ukraine-Krieg die Schwierigkeiten. Hier muss schleunigst gegengesteuert werden.“ 

Multiple Problemlagen 

Denn immerhin 85% sehen in den hohen Energiepreisen das höchste Risiko für ihr Unternehmen in den kommenden Monaten. So häufen sich die Berichte aus den Unternehmen, etwa im Bereich Transport und Logistik, die mit den hohen Benzin- und Dieselpreisen kaum mehr zurande kommen. Ebenso stehen viele Produktionsunternehmen aufgrund der hohen Gaspreise vor schwierigen Entscheidungen. Mehr als 60% sehen auch eine Preiskrise bei sonstigen Rohstoffpreisen oder Vormaterialien. Und fast die Hälfte der Betriebe sieht wachsende Risiken bei der Aufrechterhaltung der Lieferketten.

Demgegenüber rücken derzeit die früheren Sorgenkinder der Wirtschaft wie Arbeitskräftemangel oder Kapazitätsengpässe deutlich in den Hintergrund. Sorgen herrschen gleichfalls wieder im Tourismus durch das erneute Risiko eingeschränkter Reisetätigkeiten, diesmal durch die Kriegshandlungen (17,6%).

Planen nun die Betriebe aufgrund des Krieges und der Sanktionen eine Verschiebung ihrer Investitionspläne? Hier ergibt sich ein diffuses Bild, das allerdings von Verunsicherung zeugt: Im Schnitt wollen 16% ihre Pläne verschieben, gut ebenso viele überlegen („eher ja“). Allerdings werden in den Sparten Handel, Tourismus sowie Transport und Verkehr jeweils rund 20% der Betriebe ihre Investitionspläne zurückstellen.

Knapp zehn Prozent aller Unternehmen sind in der Frage der Verschiebung unentschieden, weitere 20% gehen von „eher nein“ aus. Auf keinen Fall wollen etwas über zehn Prozent ihre Investitionspläne erst später verwirklichen, gut ein Viertel der Betriebe haben derzeit keine Investitionen vor.

Warnung vor Wirtschaftsstillstand

Für WKS-Präsident Buchmüller ist der aktuelle Befund, der mit Fortschreiten der Kriegshandlungen und der Sanktionen noch negativer ausfallen dürfte, ein deutliches Signal, dass die Politik schleunigst gegensteuern muss. 

„Wir können nicht die internationale Lage ändern, aber die Politik kann und muss jetzt ohne Zögern für die Dauer des Krieges und eine gewisse Zeit danach Entlastungsschritte bei Steuern und Abgaben auf Energie setzen. Sonst kommt es zu Produktionsschließungen und Versorgungsproblemen. Ebenso muss die Versorgung mit Gas aufrechterhalten werden. Ideologische Scheuklappen müssen jetzt zur Seite gelegt werden – es geht um die Aufrechterhaltung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit!“