Die Sieger des WIKARUS 2023 in der Kategorie Unternehmen des Jahres.
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Unternehmerische Spitzenleistungen mit dem WIKARUS ausgezeichnet

Bei der Gala zur Preisverleihung des Salzburger Wirtschaftspreises — WIKARUS wurden die Sieger in den Kategorien „Unternehmen des Jahres“, „Innovation“ und „Unternehmensgründung“ gekürt sowie der WIKARUS für ein unternehmerisches Lebenswerk vergeben.    

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Aktualisiert am 08.08.2023

Der Salzburger Wirtschaftspreis — WIKARUS wird von WKS und Land Salzburg getragen und von den Partnern Salzburger Sparkasse, Salzburger Nachrichten und ORF-Landesstudio unterstützt. Zwei hochkarätige Jurys haben in den drei Kategorien jeweils fünf Unternehmen nominiert. Die Sieger wurden nun präsentiert: Es sind die Alumero Systematic Solutions GmbH mit Sitz in Seeham (Kategorie „Unternehmen des Jahres“), die A & C Automationssysteme & Consulting GmbH aus der Stadt Salzburg (Kategorie „Innovation“) und die ennobled GmbH aus Grödig (Kategorie „Unternehmensgründung“). Peter Hettegger sen., der das Wellnesshotel Edelweiss in Großarl zu einem touristischen Leitbetrieb gemacht hat, wurde für sein unternehmerisches Lebenswerk ausgezeichnet.

„Die Unternehmen, die beim heurigen WIKARUS ausgezeichnet wurden, sind ein Beweis für die Resilienz und Robustheit des Salzburger Wirtschaftsstandortes. Sie haben mit beeindruckender Innovationskraft und hoher Anpassungsfähigkeit trotz schwieriger Rahmenbedingungen unternehmerische Spitzenleistungen erbracht“, betonte Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer. WKS-Vizepräsidentin KommR Mag. Marianne Kusejko ergänzte: „Mut, Risikobereitschaft und Unternehmergeist sind Tugenden, die besonders in schwierigen Zeiten gefragt sind und über den wirtschaftlichen Erfolg mitentscheiden. Die heute geehrten Betriebe haben bewiesen, dass diese Tugenden in ihrer Firmen-DNA stark verankert sind. Mit ihrem Einsatz und ihrem unternehmerischen Erfolg tragen sie zur Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes und damit auch zur Absicherung des Wohlstands maßgeblich bei.“ 

Das Unternehmen des Jahres heißt Alumero Systematic Solutions GmbH

In der Kategorie „Unternehmen des Jahres“ wurden in erster Linie die Erfolge des vergangenen Jahres, die Innovationskraft, die Unternehmenskultur und die regionale Bedeutung der teilnehmenden Betriebe bewertet. Dabei konnte die auf maßgeschneiderte Metalllösungen spezialisierte Alumero Systematic Solutions GmbH mit Sitz in Seeham die Jury überzeugen. Das Unternehmen ist aus den schwierigen Corona-Jahren resilienter hervorgegangen. Man hat von Just-in-Time- auf Just-in-Case-Lieferungen umgestellt, um als verlässlicher Partner jederzeit lieferfähig sein zu können. So konnten der Wachstumskurs der vergangenen Jahre fortgesetzt und der Jahresumsatz von 2021 auf 2022 von 100 auf 200 Mill. € verdoppelt werden. Um den Erfolg von morgen zu gewährleisten, setzt man auf Innovation, unter anderem mit dem mobilen Solarcontainer solarfold, der mit 200 ausfahrbaren Photovoltaik-Modulen bestückt ist und eine Nennleistung von max. 134 kWp erbringt. Bis zu 40 Einfamilienhäuser lassen sich damit mit Strom versorgen. Das System soll zukünftig noch um eine Speicherlösung erweitert werden. Die Kraft der Sonne nutzt man auch mit dem Smart Carport — das ist ein skalierbares Carportsystem mit integrierter Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, mit der man E-Autos laden oder den Haushalt oder den Betrieb mit Ökostrom speisen kann. So können auch Parkplätze für die Energiegewinnung mobilisiert werden. Außerdem hat man bei Alumero die Nachhaltigkeitsstrategie MetaGreen umgesetzt, mit dem Ziel, den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens weiter zu reduzieren. Das gelingt etwa durch den Einsatz von recyceltem Aluminium. Eine Tonne davon spart ca. vier Tonnen Bauxite und fünf Tonnen CO2-Emissionen. Da man für Wachstum Platz braucht, werden die Produktionskapazität des Werks in Polen erweitert und das Headquarter in Seeham ausgebaut.

Den zweiten Platz belegte die Ing. Punzenberger Copa-Data GmbH mit Sitz in der Stadt Salzburg. Mit Zenon bietet das Unternehmen eine äußerst erfolgreiche Softwarelösung, die Betriebe jeder Größe unterstützt, ihre Effizienz und Produktivität zu erhöhen. Die Firmenzentrale wurde erweitert und bietet nun Platz für 150 Mitarbeiter:innen, zudem wurde man 2022 als eines von nur sechs österreichischen Unicorns klassifiziert. Als Unicorn werden nicht börsennotierte Unternehmen mit einer Marktbewertung von mehr als 1. Mrd. € bezeichnet. Außerdem wurde Copa-Data als einziges österreichisches Unternehmen in die „global innovators community“ beim World Economic Forum in Davos eingeladen.

Auf Platz drei landete die Backen mit Christina GmbH aus Tamsweg. Christina Bauer hat aus ihrer Leidenschaft zum Backen ein äußerst erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt. Die Bloggerin und Autorin, der Regionalität und Nachhaltigkeit besonders am Herzen liegen, hat im vergangenen Jahr ihre Backwelt mit Shop, Café, Schauküche und Verwaltungsbereich eröffnet. Wöchentlich besuchen mehrere Reisebusse mit Backbegeisterten aus ganz Österreich die Backwelt, in der mittlerweile mehr als 20 Mitarbeiterinnen beschäftigt sind.

Nominiert waren außerdem die siconnex customized solutions GmbH aus Hof (4. Platz), die ein innovatives Sprühverfahren zur Herstellung von Halbleitern entwickelt hat und die in Zeiten des internationalen Chipmangels gute Umsätze erzielen konnte; weiters die Trumer Schutzbauten GmbH aus Obertrum (5. Platz), die seit 30 Jahren als einziges Unternehmen in Österreich Systeme produziert, die vor Steinschlag, Lawinen und Murenabgängen schützen sowie zur Hangsicherung dienen.

Inspektionssystem für Brillengläser der A & C Automationssysteme und Consulting GmbH sind beste Innovation

Innovationsgrad, unternehmerische Leistung und Auswirkungen des neuen Produktes bzw. der Dienstleistung auf den Markt: Das waren die wichtigsten Kriterien, die die Jury in der Kategorie „Innovation“ bewertet hat. Den Sieg sicherte sich heuer die A & C Automationssysteme und Consulting GmbH in der Stadt Salzburg. Das Messsystem VISTA ermöglicht, weltweit erstmals, eine automatisierte Überprüfung von optischen Linsen auf Produktionsfehler wie Kratzer oder Unregelmäßigkeiten in der Beschichtung, und zwar mit einer Zuverlässigkeit von nahezu 100%. Das ist umso bemerkenswerter, da eine kameragestützte Überprüfung von transparenten Objekten bis dato als unmöglich galt. Deshalb konnte die Qualitätssicherung bislang nur mit einer aufwendigen und nicht exakten manuellen Überprüfung durchgeführt werden. Das gemeinsam mit der TU Braunschweig entwickelte, innovative Verfahren des auf industrielle Anlagenautomatisierung spezialisierten Unternehmens sorgt damit für ein standardisiertes Prüfverfahren, das an unterschiedlichsten Positionen im Produktionsprozess eingesetzt werden kann. Somit kann eine Linse, die sehr früh im Produktionsverlauf Defekte aufweist, ausgeschieden werden. Dadurch müssen nicht wie bisher Produktionskapazitäten für die Veredelung von fehlerhaftem Glas aufgewendet werden. Eine Innovation mit großem Marktpotenzial, die in einem weiteren Schritt mit künstlicher Intelligenz kombiniert werden soll.  

Platz zwei ging an die sproof GmbH aus Puch bei Hallein, die sich auf digitale Signaturen spezialisiert hat. Ein äußerst komplexes Thema, weil es neben der Rechtsgültigkeit der Unterschriften auch um die Einhaltung von datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen geht. Dahinter belegte die cognify GmbH aus der Stadt Salzburg den dritten Platz. Das Unternehmen hat eine digitale Plattform für Vermarkter von Regelenergie in Europa entwickelt, die es auch kleineren Stromerzeugern ermöglicht, am immer komplexer werdenden Energiemarkt teilzunehmen.

Platz vier sicherte sich die Nevaris Bausoftware GmbH aus Elixhausen mit einer Softwarelösung, die es allen Beteiligten eines Bauvorhabens ermöglicht, sämtliche Daten aller Gewerke an einer Stelle digital zusammenzuführen und miteinander zu vernetzen. Platz fünf ging an die Leube Zement GmbH aus Grödig mit dem GreenTech Kombi Zement, dem ersten und einzigen Zement mit einer um 25% geringeren CO2-Belastung im Vergleich zum aktuellen Massenzement. 

Holzveredler von ennobled GmbH gewinnen den Gründerpreis

Das Wachstumspotenzial und die Erfolgschancen, die Marketingstrategie und die wirtschaftliche Leistung, darauf haben die Jurymitglieder bei den Einreichungen in der Kategorie „Unternehmensgründung“ besonders geachtet. Das Rennen machte heuer die ennobled GmbH mit Sitz in Grödig. Das Unternehmen hat das jahrhundertealte japanische Holzveredelungsverfahren Yakisugi weiterentwickelt. Bei diesem traditionellen und nachhaltigen Brennverfahren wird das Holz durch Karbonisierung haltbar gemacht. Im Gegensatz zu industriell gefertigten Varianten, bei denen mit Gasflamme produziert wird, setzt man bei ennobled auf die reine Flamme, was laut dem Unternehmen zu einem qualitativ besseren Ergebnis führt. Das gebrannte Holz kann wie herkömmliches Holz verlegt und montiert werden und muss nicht mit Chemikalien nachbehandelt werden. Es kann für die Fassade, aber auch im Innenbereich verwendet werden und ist als Designelement stark nachgefragt. Das Unternehmen hat sich dank einer ausgeklügelten Online-Strategie innerhalb kurzer Zeit sehr gut entwickelt und konnte bemerkenswerte Umsätze verzeichnen. Nun werden neben dem DACH-Raum neue Märkte ins Visier genommen und die Wachstumsstrategie weitergeführt.

Den zweiten Platz belegte die solbytech GmbH aus Zederhaus. Das Gründertrio ist mit solbyvise, einem System zur Teilautomatisierung von dezentralen Groß-Photovoltaik-Anlagen, gestartet und hat sein Portfolio sukzessive erweitert. Die Plattform solarmetrics gibt Unternehmen die Möglichkeit, Energieerzeugungsdaten von PV-Anlagen für die Kommunikation nach außen zu visualisieren. Außerdem hat man mit solbysec eine kostengünstige Securitylösung zum Schutz von kritischen Infrastrukturen entwickelt. Die solbytech GmbH, an der sich die Salzburg AG bereits beteiligt hat, zählt mittlerweile zu den erfolgreichsten Gründungen aus dem Salzburger Start-up-Ökosystem.

Den dritten Platz sicherte sich die Revolution Rental GmbH aus der Stadt Salzburg. Die Veranstaltungsprofis gründeten ihr Unternehmen kurz vor dem ersten Corona-Lockdown. Trotz strenger Veranstaltungsverbote steckte man nicht den Kopf in den Sand und investierte in neue Technik und von anderen Unternehmen freigesetzte Mitarbeiter. Die antizyklische Strategie sollte ihnen recht geben. Heute zählt man zu den größten Veranstaltungstechnikunternehmen Westösterreichs und kann namhafte Unternehmen und Musikfestivals wie das Electric Love Festival zu seinen Kunden zählen. 

Den vierten Platz holte sich die IDM Ingenieurdienstleistungen und Management GmbH in Puch bei Hallein, die private und öffentliche Bauherren bei der Abwicklung von Bauprojekten unterstützt. Eine besondere Expertise hat man sich im Eisenbahnbereich erarbeitet. Der fünfte Platz ging an Haus und Hof Catering Salzburg von Fabian Maximilian Gruber aus der Stadt Salzburg. Der Absolvent der Tourismusschule Klessheim hat sich vorgenommen, das klassische Catering weiterzuentwickeln. Jüngster Höhepunkt: die Verköstigung bei einer Premierenfeier bei den Salzburger Osterfestspielen. 

Peter Hettegger sen. wurde für sein unternehmerisches Lebenswerk geehrt

Der Preis für ein unternehmerisches Lebenswerk, der von WKS und Land Salzburg vergeben wird, ging heuer an Peter Hettegger Senior vom Wellnessresort Edelweiss in Großarl. Der Lebenswerk-Preisträger (Jahrgang 1956) ist als eines von elf Kindern in einer Forstarbeiterfamilie in der Nähe von Großarl aufgewachsen. Als Zweitältester musste er oft im Haushalt mithelfen, was er besonders dann gerne tat, wenn Gäste im Haus waren. Denn die Familie vermietete drei Zimmer an Sommerfrischler. Da die Kinder laut ihren Eltern einen „gescheiten“, einen handwerklichen Beruf erlernen sollten, musste der junge Peter statt der gewünschten Kochlehre eine Ausbildung zum Elektriker absolvieren. Danach arbeitete er zum Geldverdienen allerdings als Forstarbeiter. Eine Zeit, die ihn stark prägte. Da die Zimmervermietung sich als durchaus lukrativ entpuppte, bauten die Eltern 1978 eine kleine Pension mit vierzehn Zimmern und legten damit den Grundstein für das heutige Hotel. 1986 übernahm Sohn Peter mit 28 Jahren den elterlichen Betrieb. Sukzessive wurde die Zimmeranzahl erweitert, erst von 14 auf 70, dann weiter auf 110 Zimmer, außerdem wurde der Bekanntheitsgrad des Edelweiss stetig gesteigert. Hettegger nahm an vielen Tourismusmessen teil und rührte die Werbetrommel für seinen Betrieb und das Großarltal. Sein Gespür für Investitionen erwies sich oft als goldrichtig. 1998 nahm man erneut eine große Erweiterung in Angriff. Durch den Zubau wurde das Hotel auf 240 Betten ausgebaut, und ein Hallenbad mit Saunabereich und Beauty- und Vitalresidenz wurde errichtet. Zwölf Jahre später wurde der Schwesterbetrieb in Berchtesgaden eröffnet, der von Tochter Martina geleitet wird. Um den behördlichen Auflagen Rechnung zu tragen, mussten sieben Häuser im Stadtzentrum weichen. Kein einfaches Unterfangen, das aber allen Unkenrufen zum Trotz schlussendlich gelang. 2018 haben Peter jun. und seine Frau Karin das Edelweiss Salzburg Mountain Resort übernommen. Im Juli 2019 wurde das noch unter der Ägide des Seniorchefs erneut umgebaute Fünf-Sterne-Hotel eröffnet. Die Rekordinvestition von 40 Mill. € floss in diesen Umbau und machte das Edelweiss zu einem der größten Hotels der Ostalpen, das neue Gästeschichten anlockte. 

Weil er eine geplante Mülldeponie in Großarl verhindern wollte, wurde der Lebenswerk-Preisträger Peter Hettegger Bürgermeister seiner Heimatgemeinde (1994 bis 1999), zudem engagierte er sich in der Branchenvertretung unter anderem von 2005 bis 2014 als Obmann der Fachgruppe Hotellerie.



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