Im Zementwerk in Hallein werden jährlich 600.000 bis 650.000 Tonnen Zement hergestellt.
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Ökologischer Fußabdruck wird kleiner

Die Leube-Baustoffgruppe unternimmt große Anstrengungen, um die CO2-Emissionen bei der Zementproduktion zu verringern. 

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Aktualisiert am 05.08.2023

Leube hat sich für die kommenden Jahre ein großes Ziel gesetzt: "Wir feiern 2038 unser 200-jähriges Bestehen und wollen bis dahin CO2-neutral werden“, kündigt Geschäftsführer Heimo Berger an. "Das ist eine Riesenherausforderung, die uns aber machbar erscheint.“ Zu dieser Zukunftsstrategie gebe es auch ein klares Bekenntnis der über 200 Aktionär:innen, die allesamt der Gründerfamilie angehören.

Erste wichtige Schritte wurden bereits gesetzt. Im Vorjahr kam der "Leube GreenTech Kombi Zement“ auf den Markt. "In jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist es uns gelungen, den Klinkeranteil bei der Produktion deutlich zu reduzieren. So konnten wir die CO2-Emissionen im Vergleich zu unserer Standard-Zementsorte um 25% und im Vergleich zum europäischen Durchschnitt sogar um 44% senken“, erklärt Berger.

"Grüner Zement“ wird zum Standard

Nach Ansicht des Leube-Chefs wird der "grüne Zement“ schon bald zum Standardprodukt für die Bauwirtschaft werden. "Wir gehen davon aus, dass wir 2028 rund 500.000 Tonnen 'GreenTech Zement‘ herstellen werden. Das entspricht etwa 80% unserer jährlichen Zement-Produktionsmenge.“ Um auf die steigende Nachfrage vorbereitet zu sein, investiert das Unternehmen 10 Mill. € in einen neuen, 65 Meter hohen Zementsilo, der kurz vor der Fertigstellung steht. 

Heimo Berger gehört seit 2014 der Leube-Geschäftsführung an. Seit April 2022 ist er Vorstand und Alleingeschäftsführer der Unternehmensgruppe.
© Leube Heimo Berger gehört seit 2014 der Leube-Geschäftsführung an. Seit April 2022 ist er Vorstand und Alleingeschäftsführer der Unternehmensgruppe.

Leube will auch in den übrigen Geschäftsfeldern möglichst CO2-neutral produzieren. Das betrifft etwa das Werk in Maishofen, wo Betonfertigteile hergestellt werden, oder das Bahnschwellenwerk in Linz. Auch hier gibt es laut Berger schon erste Erfolge: "Bei unserer Ökoschwelle haben wir es geschafft, den CO2-Fußabdruck um 30% zu verringern. Das wird auch in den Ausschreibungen der ÖBB so verlangt.“

Fernwärmeprojekt ist auf gutem Weg

Ein Fernwärmeprojekt, das sich laut Berger in der Endphase der Projektierung befindet, könnte ebenfalls die CO2-Bilanz von Leube verbessern. Rund 3.000 Haushalte in Grödig, Anif und Hallein-Rif sollen ebenso wie Betriebe mit der bei der Zementproduktion entstehenden Abwärme versorgt werden. "Wir möchten dieses Projekt mit einem Partner aus der Energiewirtschaft verwirklichen. Wenn alles glatt läuft, können wir 2024 in die Umsetzung gehen“, so der Geschäftsführer.

Ohne eine Abscheidung des im Produktionsprozess weiterhin anfallenden CO2 sei die Klimaneutralität aber nicht zu schaffen. "Man könnte das CO2 zum Beispiel in einem ausgebeuteten Erdöl- oder Erdgasfeld speichern. Das ist aber derzeit in Österreich verboten“, führt Berger aus. "Der zweite Ansatz verfolgt das Ziel, aus dem CO2 wieder ein sinnvolles Produkt zu machen. Hier gibt es schon vielversprechende Forschungsarbeiten, die in Richtung Treibstoffe und chemische Industrie gehen.“

Die Abscheidetechnologie werde hohe Kosten verursachen. Berger geht von einem Investitionsbedarf in dreistelliger Millionenhöhe aus. "Wir müssen uns schon jetzt rüsten, damit wir uns diese Technologie leisten können, sobald sie ausgereift ist.“ 


Fakten

  • Die Leube-Gruppe beschäftigt etwa 500 Mitarbeiter:innen und konnte ihren Umsatz im Vorjahr um 22% auf 185 Mill. € steigern. Geschäftsführer Heimo Berger erwartet für heuer „nach zwei hervorragenden Jahren einen Rückgang des Umsatzes auf das Niveau von 2019“.
  • Die Zementproduktion ist nach wie vor das Kerngeschäft von Leube. Das Unternehmen hat sich aber in den vergangenen Jahren breiter aufgestellt, zum Portfolio gehören auch Kalk, Sand, Kies, Tarnsportbeton und Betonfertigteile. Leube betreibt in Österreich, Bayern sowie Tschechien insgesamt zwölf Werke und ist an zahlreichen Unternehmen beteiligt.