Informatik-HTL startet mit 36 zukünftigen Software-Fachkräften
Die WKS-Initiative gegen den IT-Fachkräftemangel konnte zügig umgesetzt werden: Am Mittwoch starteten 36 Schüler ihre Ausbildung an Westösterreichs erster Informatik-HTL in St. Johann.

„Es freut mich ganz besonders, dass ein wirkliches Zukunftsprojekt des Pongaus verwirklicht wird. 36 Schülerinnen und Schüler werden eine Ausbildung auf der Höhe der Zeit bekommen, eine Ausbildung für das digitale Zeitalter“, gratulierte sogar WKÖ-Präsident Harald Mahrer allen Beteiligten zum Start der neuen HTL-Schiene in St. Johann.
© WKS
Tatsächlich vereinte im vergangenen Jahr Land, WKS, Industriellenvereinigung Salzburg, den Landesschulrat und heimische Unternehmen ein Ziel: Mit einer auf Informatik konzentrierten HTL den Informatik-Standort Pongau bzw. Salzburg nachhaltig zu stärken. Gemeinsam mit der HTL Saalfelden haben sie intensiv an der Umsetzung der Initiative gearbeitet.
Meilstenstein für Standort Salzburg
Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Bildungslandesrätin Maria Hutter und WKS-Präsident Konrad Steindl bezeichneten daher den Start der ersten Klasse der Informatik-HTL am Mittwoch in einem Pressegespräch als „Meilenstein für die IT-Fachkräfteausbildung des Wirtschaftsstandortes Salzburg“. „Ich freue mich, dass die 2017 eingeleitete Initiative der WKS so schnell auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Mit der Schaffung einer eigenen Informatik-HTL wird mittelfristig die Situation bei den IT-Fachkräften wesentlich verbessert“, sagte Steindl.
Eine eigene Informatik-HTL wird von allen Unternehmen in Salzburg im Bereich Industrie und IT begrüßt.
Denn der Mangel an IT-Fachkräften ist mehr denn je drängend: Über 40% der Industrie und IT-Betriebe beklagen fehlende IT-Fachkräfte, wie eine Befragung im Zuge des HTL-Projekts ergeben hat. Weitere rd. 26% sehen sich als teilweise betroffen. Konrad Steindl: „Unsere Wirtschaft benötigt dringender denn je Software-Techniker. Eine eigene Informatik-HTL wird daher auch von allen Unternehmen in Salzburg im Bereich Industrie und IT begrüßt.“
Ein ganz klares Signal
„Mit der Informatik-HTL setzen wir ein ganz klares Signal gegen den IT-Fachkräftemangel“, betonte Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer. Damit haben wir ein weiteres Angebot für unsere Jugend geschaffen, das beste Zukunftsperspektiven bietet“. Das Land setze konsequent Schwerpunkte in den MINT-Fächern, um junge Menschen für diese Zukunftsberufe zu begeistern und dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken.
Schule für südlichen Bezirke
Für Bildungslandesrätin Maria Hutter bedeutet die Informatik-HTL auch eine Stärkung der Gebirgsgaue: „Für Jugendliche aus dem Pongau sowie dem benachbarten Lungau und Pinzgau, die Begabung und Interesse im Bereich der Informatik haben, ist jetzt kein Pendeln mehr nötig“, unterstreicht Hutter.
Die neue Informatik-HTL in St. Johann bietet eine Ausbildung in allen Bereichen der Softwareentwicklung, in der Netzwerktechnik, aber auch der Betriebswirtschaft und des Projektmanagements an. „Die Ausbildung wird als dislozierter Klassenzug der HTL Saalfelden in den Räumlichkeiten der HAK St. Johann geführt“, betonte der Direktor der HTL Saalfelden, Franz Höller. Für die zukünftigen Absolventen sieht Höller große Potenziale auf dem Arbeitsmarkt.
„Ehebaldigst“ sollte auch der geplante Ausbau auf dem Dach der HAK St. Johann starten, kündigte Haslauer an. Die Gemeinde St. Johann werde den Bau, der Platz für fünf Informatik-Klassen schafft, vorfinanzieren.

Zukünftige Fachkräfte im Pongau zu halten, ist auch das Ziel von Hans Kappacher, Eigentümervertreter der eurofunk-Gruppe: Das Unternehmen und die Hans Kappacher Privatstiftung stellten am Mittwoch 40 Laptops samt Dockingstations und Service als Leihgeräte sowie weiteres Roboter-Equipment zur Verfügung. Außerdem gibt es Gastvorträge von Experten des Unternehmens, um den neuesten Stand der Informatik in den Unterricht einzubringen. Hans Kappacher: „So schaffen wir eine Win-win-Situation für alle!“
HAK St. Johann setzt auf Schwerpunkt Digital Business
Mit Beginn des Schuljahres 2018/19 startet auch in der Handelsakademie in St. Johann ein neuer Zweig – die HAK Digital Business, kurz „digBizHAK“. Diese Ausbildung kombiniert Wirtschaft und Informationstechnologien, indem sich die Unterrichtszeit zu je einem Drittel in Allgemeinbildung, kaufmännische Bildung und IT-Kompetenz aufteilt. Die Übungsfirma „digBizHAK wird als Online Shop geführt, das heißt, dort werden E-Commerce-Prozesse praktisch angewendet und systemisch durch SAP unterstützt.
„Die ,digBizHAK‘ richtet sich speziell an jene, die Allrounder in der IT werden wollen“, berichtete Direktorin Elisabeth Höller. „In Zeiten der Digitalisierung benötigt man sowohl breites Wissen über Prozesse und die dahinterliegenden Anwendungen als auch vertiefende Kenntnisse auf Programmier-Ebene“. Den Absolventen des Schwerpunktes bietet sich ein breites Spektrum an Berufsbildern: Etwa E-Commerce-Consultant, SAP-Product-Manager oder Digital-Market-Experte.