Bremse dämpft Preisanstieg bei den Gewerbekunden
Die Salzburg AG erhöht die Strompreise ab 1. Jänner deutlich. Die Erhöhung bei den Gewerbekunden wird durch 100 Freistromtage gedämpft. Bei den Privatkunden wirkt die Strompreisbremse der Bundesregierung.

Man sei gezwungen, auf die sehr angespannte Lage am Energiemarkt zu reagieren, gab am Mittwoch die Salzburg AG bekannt. Für das Jahr 2023 haben sich die Beschaffungskosten gegenüber heuer mehr als verdreifacht, eine Entspannung der Lage sei nicht in Sicht.
Vor diesem Hintergrund erhöht die Salzburg AG ab 1. Jänner 2023 ihre Strompreise. Für die rund 240.000 Haushalte in Salzburg, die bei der Salzburg AG Kunden sind, erhöht sich der Arbeitspreis von 11,34 Cent/kWh netto auf 27 Cent/kWh netto. Dazu kommen noch Netznutzungsentgelt sowie Steuern und Abgaben.
Bei Haushalten hilft die Strompreisbremse
Die Salzburg AG verweist auf die Strompreisbremse der Bundesregierung: Bis zu einem jährlichen Verbrauch von 2.900 kWh werden die Energiekosten, die 10 Cent/kWh netto übersteigen, bis zur Grenze von max. 40 Cent/kWh netto vom Staat übernommen. Steigt der Verbrauch über 2.900 kWh pro Jahr, werden diese Kosten den Kund:innen mit dem tatsächlichen Energiepreis des Stromprodukts in Rechnung gestellt.
Zwei Drittel der Haushaltskunden kommen laut Salzburg AG auf einen Stromverbrauch von max. 2.900 kWh/Jahr. Hier wirkt die Strompreisbremse zur Gänze, die Mehrkosten schlagen sich mit max. 1,83 € brutto pro Monat zu Buche. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 3.500 kWh im Jahr dämpft zwar die Strompreisbremse auch, die Mehrkosten steigen aber auf 11,66 € brutto pro Monat.
Mit dem Energiepreisrechner können Kund:innen der Salzburg AG nach Eingabe des Jahresverbrauchs die individuellen Mehrkosten ermitteln.
100 Freistromtage als Sonderaktion für 2023
Erhöhungen gibt es auch bei den Gewerbekunden, doch haben hier Aufsichtsratsvorsitzender Landeshauptmann Wilfried Haslauer und die Salzburg AG eine Bremse eingebaut. Der Arbeitspreis für den Strombezug kleiner und mittlerer Gewerbekunden wird ebenfalls mit 1. Jänner 2023 auf 12,59 Cent auf 29 Cent/kWh netto erhöht. Für Betriebe bis zu 100.000 kWh – das umfasst rund 80% der Salzburger KMU – gibt es bis zu 100 „Freistromtage“, also einen Rabatt auf die Stromkosten. Dies ergibt einen Mischpreis von 20,3 Cent pro kWh. Die Salzburg AG führt ein Beispiel an: Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 10.000 kWh reduzieren sich die Mehrkosten für einen Gewerbebetrieb mit diesen Freistrom-Tagen von 136,75 € netto auf 79,27 € netto pro Monat. In der Praxis sollen dazu die günstigeren Erzeugungspreise etwa aus Wasserkraft stärker als bisher in den Endabnehmerpreis hineingemischt werden. Aktuell kauft die Salzburg AG 52% des Stroms zu, von den 48% Eigenstromerzeugung stammen an die vier Fünftel aus Wasserkraft.
Mehr Sicherheit in der Planung
Die Unterstützungsaktion, die Landeshauptmann Wilfried Haslauer als Aufsichtsratsvorsitzender der Salzburg AG in die Wege geleitet hat, gilt für ein Jahr. Haslauer will mit der einmaligen Aktion für die KMU einen Flächenbrand verhindern. Bei einer oft äußerst geringen Umsatzrendite könnten Gewerbebetriebe rasch in substanzielle Schwierigkeiten kommen und die stark steigenden Strompreise für Insolvenzen sorgen. "Das würde wiederum zum Wegfall von Stromkunden und Auswirkungen wie etwa einer höheren Arbeitslosigkeit führen", warnte Haslauer.
WKS-Präsident Peter Buchmüller begrüßt die Erleichterung für Gewerbekunden bei den anstehenden Preiserhöhungen. „Das gibt vielen Klein- und Mittelbetrieben ein Stück Planungssicherheit in einer schwierigen Zeit zurück.“ In Salzburg werde ein Weg beschritten, den EU und Bundesregierung längst hätten tun müssen - eine Bremse bei den Strompreissteigerungen für die Betriebe einzuführen. Das Modell der Salzburg AG helfe immerhin gut 80% der Klein- und Mittelbetrieben, den Anstieg bei den Energiepreisen zu bewältigen.