Lukas Auer hat bereits über 3.500 Flugstunden als Drohnenpilot absolviert und bietet Schulungen für verschiedene Flugsteuerungen sowie für sein „Perplexagon“ an.
© Airnail

Ein Fluggerät für alle Fälle

Lukas Auer hat in den vergangenen zehn Jahren Drohnen mit Gewichten von 100 Gramm bis 25 Kilogramm gebaut und gesteuert. Die Fluggeräte zeichnen sich durch nahezu unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten aus.

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Aktualisiert am 05.08.2023

Lukas Auer ist seit seiner Jugend vom Fliegen fasziniert. "Mit 13 Jahren begann ich, Modellflugzeuge zu bauen. Ich liebe das Element Luft und bin auch Gleitschirmflieger. Der Blick von oben eröffnet eine andere Perspektive auf viele Dinge“, erzählt der 39-jährige Salzburger.

Start mit Hindernissen

Nach seiner Ausbildung zum Maschinenbautechniker arbeitete Auer fast zehn Jahre lang bei den ÖBB, bevor er seine Leidenschaft zum Beruf machte und 2013 die Firma Airnail gründete. In den Anfangsjahren musste der junge Unternehmer nicht nur mit einer Vielzahl von Vorschriften und bürokratischen Hürden kämpfen, sondern auch im wahrsten Sinne des Wortes Lehrgeld zahlen: "Für meine ersten Drohnen kaufte ich noch Aluminiumstreben im Baumarkt und schnitzte Propeller aus PVC-Rohren. Es gab einige Abstürze, die viel Geld gekostet haben, aber mich jedes Mal vorangebracht haben.“

Auer ließ sich auch von skeptischen Stimmen nicht von seinem Weg abbringen. Ein glücklicher Zufall war ein Treffen mit Friedrich Steinhäusler von der Universität Salzburg. Der Physiker koordinierte EU-Projekte, bei denen die Auswirkungen von Angriffen mit nuklearen, biologischen oder chemischen Waffen simuliert wurden, und lud Auer ein, mitzuarbeiten. "In den vergangenen fünf Jahren haben wir spezielle Drohnen für verschiedene Einsatzzwecke entwickelt. Die Fluggeräte haben zum Beispiel schwere Sensoren getragen, um Radioaktivität zu messen, und waren mit Seilwinden, Fallschirmen sowie Abwurfmechanismen für Roboter ausgestattet“, berichtet Auer.

Basierend auf seiner zehnjährigen praktischen Erfahrung mit Drohnen entwickelte der Tüftler von 2020 bis 2022 sein bisheriges Meisterstück, das "Perplexagon“. Diese FPV-Drohne mit einem Durchmesser von 25 Zentimetern wiegt je nach Ausstattung nur knapp 200 bis 600 Gramm und liefert Videos bzw. Fotos, die optional auch in 360-Grad-HD-Qualität verfügbar sind. Die Drohne wird zudem durch einen Carbon-Käfig vor Kollisionen geschützt und ist je nach Version mit verschiedenen LED-Scheinwerfern ausgerüstet, die auch Inspektionen in dunklen Räumen ermöglichen

Durch Bäume und in Kanälen fliegen

Die genauen Einsatzmöglichkeiten des "Perplexagon“ sind laut Auer noch gar nicht absehbar. "Wir haben zum Beispiel für Landschaftsgärtner Schädlinge in Bäumen dokumentiert. Die Drohne kann durch dichte Baumkronen mit Ästen und tausenden Blättern fliegen, ohne hängen zu bleiben. Vor einigen Jahren hätte ich das für unmöglich gehalten.“

Das "Perplexagon" eigne sich auch ideal für die Inspektion von Kanälen, Hochöfen oder Kaminen sowie für Aufklärungsflüge nach Naturkatastrophen. "Man kann es in ein einsturzgefährdetes Haus steuern oder in ein Auto, in dem eine Bombe vermutet wird. Dadurch werden Menschen nicht unnötig in Gefahr gebracht und im Fall eines Totalverlustes ist der finanzielle Schaden verkraftbar.“

Die kleine Drohne sei kein sündteures Hightech-Gerät, betont Auer: "Das 'Perplexagon‘ ist einfach und günstig und daher auch für kleine Unternehmen erschwinglich. Ich halte mich an das bekannte Zitat des Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry, wonach Perfektion nicht dann erreicht ist, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann. Der Pilot muss aber natürlich das Gerät beherrschen. Das wiederum erfordert Übung.“