Smartes Lernen kommt aus Salzburg
Die Zukunft des digital unterstützten Lernens wird in Salzburg mitgestaltet: die Plattform EdTech Austria geht mit vielen Projekten in ihr drittes Jahr.

Das Ökosystem Education Technology (EdTech) in Österreich entwickeln, die einschlägige Start-up-Szene unterstützen und mithelfen, die Branche zu einer relevanten Größe und Bekanntheit zu führen. Das sind die Aufgaben des 2020 ins Leben gerufenen, nationalen EdTech-Hubs. Seit August 2022 leitet Julia Pichler, Expertin mit abgeschlossenem Harvard-Studium in „Education Policies“, die Plattform EdTech Austria (siehe Info-Kasten).
Österreichs EdTech-Netzwerk wächst
Über hundert einschlägige Unternehmen aus dem österreichischen EdTech-Sektor sind bereits Mitglied in dem von Salzburg aus organisierten Netzwerk. „Wir sind immer noch inmitten eines EdTech-Booms“, betont Julia Pichler. Der Schub durch pandemiebedingtes Remote Learning in den Schulen klingt zwar etwas ab, für eine Weiterentwicklung der Anwendungen in den Schulen wird jedoch das seit heuer neu eingeführte Schulfach „Digitale Grundbildung“ sorgen, Teil eines 2020 gestarteten Acht-Punkte-Plans für den digitalen Unterricht.
Lang erwartet und oft zitiert, kommen die nun besser ausgereiften Technologien wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR) und Mixed Reality in der Praxis an. Einen starken Einfluss wird auch künstliche Intelligenz auf die Entwicklung der ED-Technologien haben. KI fördert die Individualisierung, wenn Inhalte und Lerntempo besser auf die Bedürfnisse des Lernenden abgestimmt werden. „Das wird einer der großen Pluspunkte bei EdTech“, erklärt Julia Pichler.
Nach wie vor stark unterwegs ist das „Video-based-learning“. Längst geht es bei EdTech nicht nur um neue digitale Lernformen in den Schulen, sondern auch um die berufliche Aus- und Weiterbildung. Hier kommt ein weiterer EdTech-Trend ins Spiel: die Learning Experience Platform, kurz LXP. Sie bündelt alle Lerninhalte – Video, Bild oder Text – und dient als Schnittstelle digitaler Lernmaterialien. In diese Richtung bewegt sich etwa die neue Bildungsplattform der WKO, wîse up.

Neue Anwendungen für die Praxis erproben
Aufgabe von EdTech ist es aber ebenso, Anwendungen neuer Lerntechnologien ganz praktisch zu erproben. Hier kommt die Funktion von EdTech als Netzwerk-Motor ins Spiel, indem wichtige Player in Salzburg ihr Wissen gemeinsam einsetzen.
Etwa beim Projekt „Salzburg begreifen“, das eine neue Form des Geografie-Unterrichts möglich macht. Gemeinsam mit der Universität Salzburg, der Pädagogischen Hochschule Salzburg und den Gründerinnen von „Salzburg begreifen“ erforscht Markus Tatzgern im „EdTech Salzburg Augmented Learning Lab“ der FH Salzburg die Anwendung von Virtual und Augmented Reality im Schulunterricht. Dafür erweitert das Forschungsteam eine vier mal vier Meter große, physische Landkarte von Salzburg, die in Salzburgs Schulen für den Sachunterricht im Einsatz ist, um digitale Inhalte. Eine App ist im Entstehen, mit der Zusatzinformationen eingespielt werden können.
2022 startete EdTech Austria mit dem Austria Wirtschaftsservice sowie dem Land Salzburg bzw. der Bildungsdirektion ein weiteres Pilotprojekt. 20 Salzburger Volks- und Mittelschulen wurden 2022 mit 160 Roboterbaukästen von Robo Wunderkind ausgestattet. 40 Lehrer:innen wurden geschult und mit Unterrichtsmaterialien ausgestattet, damit sie diese im Unterricht gleich einsetzen können.
„Die Lehrkräfte waren begeistert. Die Roboterbaukästen haben den Unterricht wesentlich bereichert. Der frühe Zugang zu Coding und Robotik macht Kinder außerdem zu digitalen Gestalter:innen“, schildert Julia Pichler das Ergebnis. Im Februar wird das Pilotprojekt evaluiert – mit der Möglichkeit einer breiteten Anwendung.
Um Grundsätzliches geht es im Projekt INTER-DI-KO, einem Kooperationsprojekt von Universität, PH Salzburg und EdTech Austria. INTER-DI-KO steht dabei für Interdisziplinarität, Digitalisierung und Kooperation. In einem interdisziplinären Innovationslabor werden Fähigkeiten vermittelt und neue Lehrformate entwickelt, wobei nicht nur Wissenschaftler:innen und Pädagog:innen, sondern auch Schüler:innen die neuesten Entwicklungen der EdTech-Welt erproben. Das Projekt läuft bis 2025.
Beim EdTech Summit von EdTech Austria im Juni 2023 in Salzburg kann man mehr über die faszinierende Welt von EdTech erfahren.
EdTech ist im Aufschwung
Education Technology, kurz EdTech, hat Zukunft. Diese Chance wollen das Land Salzburg, die WKÖ, die WKS und das Service „Innovation Salzburg“ nutzen. Gemeinsam mit der WKÖ und WKS finanzieren das Land und Innovation Salzburg das vorerst auf drei Jahre angelegte Projekt. Die Leitung von EdTech Austria ist mit Julia Pichler beim Innovation Salzburg angesiedelt. EdTech Austria dient mittlerweile rund 100 Unternehmen mit rund 2.000 Beschäftigten als Plattform.